Gross gewachsen zu sein hat seine Vorteile, zum Beispiel wenn es darum geht, an einem Konzert freie Sicht zu haben. Allerdings kommen die zusätzlichen Zentimeter Körpergrösse mit einem Preis – und zwar einem gesundheitlichen. Das bestätigt nun auch eine gross angelegte Studie.
Demnach steigt mit der Körpergrösse das Risiko, an diversen Leiden zu erkranken: von Herzproblemen wie Vorhofflimmern bis zu peripherer Neuropathie, eine Störung des Nervensystems. Aber: Auch kleine Menschen haben erhöhte Risiken für gewisse Krankheiten.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wissen schon seit einiger Zeit, dass grosse Menschen ein höheres Risiko für eine Reihe von Krebsarten haben, sowie für Erkrankungen wie Aortenrissen und Lungenembolien.
Was das Risiko für Krebs angeht, so fanden beispielsweise Forschende der University of California 2018 heraus, dass es einen klaren Zusammenhang zur Körpergrösse gibt: Demnach steigt pro zehn Zentimeter Körpergrösse das Risiko für Krebs um rund zehn Prozent. Die simple Hypothese der Studienautoren: Jede Zellteilung birgt das Risiko für Fehler und deshalb auch für Krebs.
Die Körpergrösse ist also ein Faktor, der schon vorher mit zahlreichen Volkskrankheiten in Verbindung gebracht wurde. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich bislang jedoch schwergetan, zu bestimmen, ob die Körpergrösse selbst das Risiko darstellt – oder ob Faktoren, die sich auf die Körpergrösse auswirken, (z.B. Ernährung und sozioökonomischer Status) tatsächlich dafür verantwortlich sind.
In dieser neuen Studie versuchten die Forschenden, jene Störfaktoren auszuschalten. Sie machten sich dabei eine bestimmte Methodik zunutze: Genetische Faktoren, die eine gewisse Körpergrösse vorhersagen, wurden so stellvertretend für die Grösse selbst benutzt, um Zusammenhänge mit diversen Krankheiten zu erkennen.
Als Grundlage bediente sich das Team von der University of Colorado bei einer Datenbank über US-Veteranen. Diese enthält sowohl genetische als auch gesundheitliche Informationen. So konnte das Team um den Mediziner Sridharan Raghavan Informationen zu mehr als 250'000 Erwachsenen auf mehr als 1000 Krankheiten und Merkmale analysieren.
Gross gewachsen zu sein birgt höhere Risiken für folgende Krankheiten oder Leiden:
Aber es gibt für grossgewachsene Menschen auch Good News, so ist das Risiko nachweislich tiefer für folgende Krankheiten:
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass die Körpergrösse ein bisher unerkannter Risikofaktor für mehrere häufige Erkrankungen bei Erwachsenen sein könnte. Weitere Studien seien aber erforderlich, um einige dieser Zusammenhänge zu klären. Denn: Auch wenn man jetzt die Risiken für gewisse Krankheiten ausmachen kann, so tappt die Wissenschaft nach wie vor im Dunkeln darüber, weshalb dies genau der Fall ist.