Der Amerikaner Robert Wadlow war der grösste Mensch, der je lebte: Er wurde 2,72 Meter gross und sprengte damit sämtliche Limiten. Schon mit 6 war er so gross wie sein Vater – was nicht nur Vorteile mit sich brachte.
Im Zug und Bus verlangte man von ihm den vollen Fahrpreis, obwohl er noch nicht mal lesen und schreiben konnte. Grund für sein enormes Wachstum war ein Tumor. Dieses Bild zeigt Wadlow 1937 mit seinem Vater.
Auch wenn seit seinem Tod 1940 kein Mensch mehr Wadlows Körperlänge erreichte: Im Durchschnitt wird der Homo Sapiens immer grösser. Ein im Jahre 1896 geborener Mann in der Schweiz wurde im Schnitt 167,5 cm gross. Rate mal, um wieviel der Durchschnitt seither angestiegen ist:
Einfluss auf die Körpergrösse haben im Wesentlichen die beiden Faktoren Ernährung und Gesundheit – insbesondere während der Kindheit. Nehmen Kinder nicht genügend Nahrung zu sich, oder können sie die Nährstoffe wegen Durchfallerkrankungen nicht aufnehmen, sind die Chancen, ihr ganzes Wachstumspotenzial auszunutzen, deutlich geringer.
Mit 178,4 cm (Männer) respektive 163,5 cm (Frauen) liegen Schweizer und Schweizerinnen heute im europäischen Schnitt. Die grössten Frauen stammen laut den Angaben der NCD – einem Netzwerk von Gesundheitswissenschaftlern, das mit der WHO zusammenarbeitet – aus Lettland. Danach folgen 13 weitere europäische Länder. Auf Platz 15 liegen die Australierinnen.
Dabei handelt es sich übrigens immer um Personen mit Jahrgang 1996, also heute 23-Jährige. In diesem Alter ist man in der Regel ausgewachsen.
Mit 163,5 cm liegen die Schweizerinnen weltweit auf Rang 43. Die kleinsten Frauen leben in Guatemala, den Philippinen und Bangladesch. Die Durchschnittsfrau aus Guatemala ist also über 20 cm kleiner als eine durchschnittliche Lettin.
Bei den Männern liegen die Letten «nur» auf Rang 4. Die Grössten sind die Niederländer: Sie werden im Schnitt 182,5 cm gross.
Die Schweizer Männer liegen in der Weltrangliste weiter vorne als die Frauen: Sie schaffen es mit ihren 178,4 cm auf Rang 23. Auf den letzten drei Rängen sind auch bei den Männern asiatische Länder.
Ständen also Durchschnittsbürger der erstplatzierten Länder und jeweils ein Durchschnittsschweizer beider Geschlechter nebeneinander, ergäbe das folgendes Bild.
Dank besserer Gesundheits- und Nahrungsversorgung werden die Menschen heute grösser als früher. Vor 100 Jahren zeigte sich noch ein ganz anderes Bild. Damals lebten die grössten Frauen in Schweden, Norwegen und Island. Auch bei den Männern lagen die Schweden und Norweger auf den Plätzen 1 und 2, dahinter folgten die US-Amerikaner. Doch die skandinavischen Länder konnten mit dem Wachstum in anderen Ländern nicht mithalten.
Am meisten in die Höhe geschossen sind in den letzten 100 Jahren ganz klar die südkoreanischen Frauen. Sie werden heute sagenhafte 20,2 Zentimeter grösser als früher.
Bei den Männern sind es die Iraner. Ein im Jahr 1869 geborener Iraner wurde im Schnitt 157,1 cm gross. Heutzutage erreicht er 173,6 cm. In einem Jahrhundert sind die Iraner also um 16,5 cm gewachsen.
Am anderen Ende der Skala liegen die Männer auf den Marshall-Inseln. Dort hat sich die Körpergrösse kaum verändert. Geschrumpft sind sie zwar nicht – doch nur gerade einen halben Zentimeter grösser werden die Männer dort heute als noch vor 100 Jahren.
In der Schweiz sind die Frauen knapp 6 cm, die Männer knapp 11 cm gewachsen in den letzten 100 Jahren. Schaut man sich die Wachstumskurve an, stellt man fest, dass die Werte in den letzten Jahren nicht mehr angestiegen sind. In Industrieländern wie der Schweiz scheint sich die Körpergrösse nun einzupendeln.