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Studie: Songtexte sind seit den 70er-Jahren negativer geworden

Songtexte sind seit den 70er-Jahren negativer geworden

Die Texte von beliebten Songs sind in den letzten 50 Jahren negativer und einfacher geworden. Das zeigt eine neue Studie.
11.12.2025, 17:00

Ein Forschungsteam aus den USA und aus Österreich analysierte dafür die Texte von allen Liedern, die zwischen 1973 und 2023 in den wöchentlich erscheinenden «Billboard-Hot-100-Charts» auftauchten. Nach dem Entfernen von mehrmals geführten Liedern kamen sie so auf über 20'000 Songs.

Wie die im Fachblatt «Scientific Reports» veröffentlichten Resultate zeigten, wurden die Texte im Laufe der Zeit negativer. Ausserdem enthielten sie immer mehr «stressbezogene Begriffe», also Wörter wie «Bedrohung», «nervös» oder «Kopfweh».

Die steigende Negativität und das steigende Stresslevel der Texte fielen laut den Forscherinnen und Forschern mit steigenden Raten von Depressionen und mit einer Zunahme der Negativität in den Nachrichten zusammen.

In Krisen verhalten sich Menschen anders

Eine Ausnahme für diese Regel gab es während grosser Krisen wie der Covid-19-Pandemie. Während dieser griffen Menschen nicht zu Musik, die zu ihrer Stimmung passte, sondern im Gegenteil.

«Das interpretieren wir als eine Art von Selbstregulation oder Eskapismus, auf gesellschaftlicher Ebene», sagte Studien-Erstautor Markus Foramitti von der Universität Wien zur österreichischen Nachrichtenagentur APA. Auch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sei eine solche Tendenz erkennbar.

Texte werden bis 2016 weniger komplex

Ausserdem wurde die lyrische Komplexität der Liedtexte untersucht. Diese nahm zunächst kontinuierlich ab. Im Jahr 2016 gab es jedoch eine Trendumkehr: Bis 2023 wurden die Texte wieder komplexer.

Die Gründe dafür seien unklar und müssten weiter untersucht werden, sagte Foramitti. Aber die Forschenden konnten zeigen, dass die unterschiedlichen Trends nicht miteinander zusammenhängen.

Als Beispiel für einen positiven Song nannte Foramitti «What It Comes Down To» von The Isley Brothers aus dem Jahr 1973, während «love is embarassing» von Olivia Rodrigo aus 2023 viel stressbezogene Sprache enthält. (sda/apa)

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