Maskentragen, Abstandhalten und Händewaschen: Wer sieht, dass sich andere an die Corona-Regeln halten, tut es auch selbst. Solidarität spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wie eine repräsentative Online-Umfrage von Zürcher Forschenden zeigt.
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Die Forschenden der Eawag, des Eawag Spin-offs Ranas und der ETH Zürich untersuchten, welches die grössten psychologischen Ansatzpunkte sind, damit sich Menschen aus freien Stücken an die Corona-Verhaltensempfehlungen halten. Gerade jetzt sei dies wichtig zu verstehen, da sich im Laufe des Sommers eine gewisse Corona-Müdigkeit eingeschlichen habe, sagte der Umweltwissenschaftler Max Friedrich von Ranas im Gespräch mit Keystone-SDA.
Er startete gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen im April und Mai 2020 eine Umfrage unter tausend Personen in der Deutschschweiz. Demnach befolgten mehr als die Hälfte der Teilnehmer die Verhaltensempfehlungen konsequent. Zwölf Prozent hingegen räumten ein, sich «nur manchmal» oder «selten» daran zu halten.
Die Psychologie spielte eine wichtige Rolle: So nahmen sich die «braven» Menschen zu Herzen, was andere von ihnen denken würden, wenn sie sich nicht regelkonform verhalten würden. Ebenfalls liessen sie sich vom Tun anderer beeinflussen.
Dieselben Menschen fühlten sich auch gegenüber Risikogruppen und dem Gesundheitspersonal moralisch verpflichtet. Ebenso spielte Eigennutz eine Rolle: Die Leute waren überzeugt, sich selbst zu schützen. Und je mehr sie ihren Fähigkeiten vertrauten, sich an die Regeln halten zu können, desto besser hielten sie sich daran.
«Interessant ist, dass diese psychologischen Gründe offenbar stärker sind als andere Faktoren», sagte Friedrich gemäss einer Mitteilung des Wasserforschungsinstituts Eawag. So befolgten Menschen, die rauchten oder an Krebs litten, die Regeln nicht häufiger als andere. Älteren Menschen hingegen hielten sich etwas besser daran als Junge.
«Psychologische Motive, die besonders stark mit einem schützenden Verhalten zusammenhängen, sollten aus unserer Sicht in Kampagnen direkt angesprochen werden», liess sich die Verhaltensforscherin Silvie Palacios in der Mitteilung zitieren.
Demnach sollte eine Kampagne etwa vermitteln, dass andere Menschen enttäuscht sind, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Oder umgekehrt: Die Mitmenschen finden es klasse, wenn man den Empfehlungen folgt. Hebe man diese Gefühle hervor, würden sich die Menschen – laut den Studienergebnissen – eher an die Regeln halten, so Friedrich. (sda)