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Der Mond ist wohl älter, als wir bislang dachten

Überraschende Erkenntnis: Der Mond ist wohl älter, als wir bislang dachten

Der Mond entstand einst aus Trümmern und bestand aus flüssigem Gestein. Doch wann passierte das? Das wollen Forscher jetzt herausgefunden haben.
23.10.2023, 17:36
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Ein Artikel von
t-online

Der Mond ist nach heutigem Wissen in der Entstehungsphase des Sonnensystems aus den Trümmern des Zusammenpralls der Ur-Erde mit dem marsgrossen Himmelskörper Theia entstanden. Aber wann war das genau?

Vollmond in der Nacht Der in der Nacht hell leuchtende Vollmond im Oktober Essen Nordrhein-Westfalen Deutschland Überruhr *** Full moon at night The full moon shining brightly at night in October Esse ...
Der Mond: Offenbar ist er deutlich älter als gedacht.Bild: imago

Neue Untersuchungen von Mondstaub, der von den Astronauten der Mission «Apollo 17» zur Erde gebracht worden war, liefern jetzt ein Mindestalter von 4.46 Milliarden Jahren. Damit sei der Erdtrabant 40 Millionen Jahre älter als aufgrund der zuvor besten Messungen angenommen, berichtet ein internationales Forschungsteam im Fachblatt «Geochemical Perspectives Letters».

Alter der Kristalle liefert Mindestwert für Mondalter

Die Kollision von Theia mit der Ur-Erde war so gewaltig, dass grosse Mengen an Gestein sich verflüssigten oder gar verdampften und ins All katapultiert wurden. Der sich aus Trümmern bildende Mond bestand zunächst vollständig aus flüssigem Gestein.

Erst, als sich dieser «lunare Magma-Ozean» an der Oberfläche ausreichend abgekühlt hatte, konnten sich dort feste Gesteine und damit auch Zirkon-Kristalle bilden. Da solche Kristalle gegen spätere Veränderungen nahezu immun sind, eignen sie sich besonders gut zur Altersbestimmung: Ihr Alter liefert einen Mindestwert für das Alter des Erdtrabanten.

August 10, 2022 - Earth Atmosphere - The waxing gibbous Moon is pictured from the International Space Station as it orbited 259 miles above the Pacific Ocean off the coast of north California. Earth A ...
Der Mond von der Internationalen Raumstation ISS aus.Bild: imago

Das Team um Jennika Greer von der University of Glasgow in Grossbritannien hat jetzt erstmals Mondstaub mithilfe einer sogenannten tomographischen Atomsonde untersucht. Dazu haben die Forscher die nur wenige Tausendstel Millimeter grossen Zirkon-Kristalle zunächst mithilfe eines Ionenstrahls «angespitzt».

Die so erzeugte, sehr scharfe Spitze macht es möglich, einzelne Atome aus der Probe herauszulösen. «Wir haben einen Ultraviolett-Laser verwendet, um einzelne Atome an der Spitze zu verdampfen», erläuterte Greer.

Massenspektrometer verrät Identität verdampfter Atome

Die verdampften Atome durchqueren ein spezielles Analysegerät – ein Massenspektrometer – und verraten so ihre Identität: Je nach Gewicht der Atome bewegen sie sich unterschiedlich schnell. «So erfahren wir Atom für Atom, woraus die Kristalle genau bestehen», erklärte Greer. Aus der Beimischung bestimmter Elemente in den Kristallen können die Forscher das Alter des Kristalls bestimmen.

Greer und ihre Kollegen verwendeten dazu Uran und Blei. Denn eine bestimmte Art von Uran – das Isotop Uran-238 – verwandelt sich durch radioaktiven Zerfall in Blei, und zwar mit einer Halbwertszeit von 4.5 Milliarden Jahren.

Zauberhaft schön: Der Mond geht unter am Matterhorn

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Zauberhaft schön: Der Mond geht unter am Matterhorn
Blick vom Riffelberg aus auf den berühmtesten Berg der Schweiz: Das Matterhorn. Der Mond hat bereits mit seinem «Sinkflug» begonnen. Bald wird er hinter dem 4478 Meter hohen Gipfel verschwunden sein. (KEYSTONE/Valentin Flauraud)
quelle: keystone / valentin flauraud
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Seit der Entstehung des Sonnensystems hat sich also etwa die Hälfte des Urans in Blei verwandelt. Die genaue Messung der Häufigkeit von Uran- und Blei-Atomen in den Zirkon-Kristallen liefert den Forschern daher das Alter der Kristalle. Das Ergebnis: 4.46 Milliarden Jahre. Die zuvor genaueste Messung an einer anderen Gesteinsprobe hatte ein Alter von 4.42 Milliarden Jahren geliefert.

Mond entstand in ersten 100 Millionen Jahren des Sonnensystems

Die von Greer und ihren Kollegen untersuchten Kristalle sind also 40 Millionen Jahre älter. «Es ist ein unglaubliches Gefühl, zu wissen, dass wir das bislang älteste Stück Mond gefunden haben», sagte Greer. Da die Kristalle sich erst bilden konnten, als sich die Oberfläche des Mondes verfestigte, muss der Erdtrabant selbst noch ein wenig älter sein. Damit sei er bereits in den ersten 100 Millionen Jahren des Sonnensystems entstanden, betonen die Forscher.

Die genaue Kenntnis des Geburtsdatums des Mondes sei wichtig, betont Phillip Heck von der University of Chicago in den USA: «Der Mond stabilisiert die Rotationsachse der Erde, er ist verantwortlich für unsere Tageslänge, er sorgt für die Gezeiten – ohne den Mond wäre das Leben auf der Erde völlig anders!» Der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Mondes bestimmt, ab wann er mit seiner Schwerkraft die Entwicklung der Erde beeinflusst hat.

(dpa/t-online)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dega
23.10.2023 19:22registriert Mai 2021
Dachte zuerst beim Titel die hätten sich früher komplett verrechnet. 40 Mio Jahre sind jetzt auf 4.4 Mia Jahre nicht viel. 🤷🏼‍♂️
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