Besitzt du einen Koffer, der sich mit einem kleinen Zahlenschloss so verschliessen lässt, dass fremde Personen ihn nicht mehr öffnen können? Ja? Sehr gut. Wenn dieses Gepäckstück nicht gerade aus dem letzten Jahrtausend stammt, befindet sich gleich neben den Zahlenrädchen mit Sicherheit noch ein kleines Schlüsselloch, so wie hier:
Komisch. Als du den Koffer gekauft hast, war aber gar kein Schlüssel dabei, mit dem du dieses kleine Schloss öffnen könntest, oder? Nein. Es war mit Sicherheit keiner dabei. Stellt sich bloss die Frage, wo der zu deinem Koffer passende Schlüssel abgeblieben ist.
Die Antwort darauf ist ziemlich simpel: Er befindet sich in den USA. Denn an deinem Koffer ist ein sogenanntes TSA-Schloss angebracht. Diese wurden im Zuge der Verschärfung der Sicherheitsmassnahmen im internationalen Flugverkehr eingeführt.
Sollte sich auf einer Reise durch die USA ein verdächtiges oder nicht identifizierbares Gepäckstück in deinem Koffer befinden, schnappt sich die «Transportation Security Administration» ihren Generalschlüssel und öffnet mit einem Handgriff dein Gepäckstück. Hat sich das Mysterium geklärt und mit deinem Koffer – und dessen Inhalt – ist alles in Ordnung, schliessen sie diesen wieder und alles sieht so aus, als sei nichts gewesen.
Irgendwie etwas gruselig der Gedanke, dass die amerikanischen Behörden einfach so in deinem Gepäck herumwühlen können, oder nicht? Naja, du musst es mal so sehen: Wenn dein Koffer ein anderes Schloss besitzt – also eines, für das die amerikanischen Sicherheitsbehörden keinen Generalschlüssel haben – würden sie diesen im Falle eines entsprechenden Verdachts einfach aufbrechen.
Weist dein Koffer also ein TSA-Schloss auf, kann dieser nach der Durchsuchung immerhin wieder richtig verschlossen werden. Und: Ganz so klammheimlich durchsuchen sie deinen Koffer dann doch nicht. Wenn dein Koffer tatsächlich wegen eines entsprechenden Verdachts geöffnet werden musste, hinterlassen sie darin einen Zettel, der dich über diesen Umstand informiert.
Die Abkürzung TSA geht übrigens auf die Firma Travel Sentry zurück, die diese Technologie entwickelt hat: Die drei Buchstaben stehen für Travel Sentry Approved, ihr Firmenlogo ist der kleine rote Diamant, der sehr wahrscheinlich auch auf deinem Kofferschloss zu sehen ist.
Ein anderes Unternehmen, das inzwischen ebenfalls von der «Transportation Security Administration» anerkannte Schlösser herstellt, ist Safe Skies. Die Besonderheit bei deren Schlössern: In einem kleinen Sichtfenster kann angezeigt werden, ob das Schloss mit einem Behördenschlüssel geöffnet wurde oder nicht.
Der Haken an der ganzen Sache: Die TSA-Schlösser sind nicht wirklich sicher, weil vor geraumer Zeit eine 3D-Druckvorlage im Internet veröffentlicht wurde, mit dessen Hilfe man relativ einfach einen entsprechenden Generalschlüssel nachmachen kann. (viw)