Wissen
Tier

Forschungsdurchbruch: Rettung von Breitmaulnashorn scheint möglich

Wissenschaftlicher Durchbruch: Rettung des Breitmaulnashorns erscheint möglich

19.12.2022, 15:0019.12.2022, 16:35
Saskia Balser / watson.de
Mehr «Wissen»

Weltweit gelten viele der noch bestehenden Nashörner-Arten als «vom Aussterben bedroht». Um das Nördliche Breitmaulnashorn in Zentralafrika steht es besonders schlecht – denn es gibt nur noch zwei Exemplare dieser Art. Und beide sind weiblich.

Eines der letzten Nördlichen Breitmaulnashörner. Nach einer erfolgreichen künstlichen Befruchtung eines Südlichen Breitmaulnashorns besteht nun die Hoffnung, die Nördliche Art könnte mittels Leihmutte ...
Das Nördliche Breitmaulnashorn ist akut vom Aussterben bedroht.Bild: AP

Trotz dieser Umstände versuchen Forschende, das Fortbestehen der Art zu sichern. Ein Team vom BioRescue-Konsortium ist dahingehend ein Meilenstein gelungen: Die Forschenden haben es geschafft, sowohl aus embryonalen Stammzellen als auch aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) primordiale Keimzellen – die Vorstufen von Eizellen und Spermien – zu züchten.

Im Fachjournal Science Advances berichten die Forschenden über ihren Erfolg. Ihre Mission: unter anderem aus den Hautzellen von Nashörnern Spermien und Eizellen zu generieren. Weibliche Exemplare, die der nah verwandten Art des Südlichen Breitmaulnashorns angehören, sollen die daraus entstehenden Embryonen austragen.

Auch andere Nashorn-Arten könnten auf diese Weise gerettet werden

Masafumi Hayashi, Erstautor der Studie von der Osaka University, sagt: «Es ist das erste Mal, dass primordiale Keimzellen einer grossen und zugleich bedrohten Säugetierart aus Stammzellen generiert werden konnten». Das sei bislang nur bei Nagetieren und Primaten gelungen.

Mithilfe der neu entwickelten Stammzelltechniken sollen in Zukunft auch andere gefährdete Nashorn-Spezies gerettet werden, erläutert Hayashi: «Es gibt fünf Nashornarten, und fast alle werden in der Roten Liste der IUCN als bedrohte Arten eingestuft.»

Pferde könnten bei der nächsten Hürde entscheidende Rolle spielen

Die nächste Herausforderung steht den Forschenden allerdings schon bevor. Denn die primordialen Keimzellen müssen im Labor zu funktionstüchtigen Eizellen und Spermien heranreifen. Die Vorläuferzellen seien im Vergleich zu Eizellen relativ klein und hätten vor allem noch einen doppelten Chromosomensatz, erklärt eine der Wissenschaftlerinnen. Deswegen müssten jetzt geeignete Bedingungen gefunden werden, unter denen die Zellen wachsen und ihren Chromosomensatz halbieren können.

Dabei könnten eventuell Pferde eine Rolle spielen. Da Pferde aus evolutionärer Sicht zu den engsten Verwandten der Nashörner zählen, könnte ihr Eierstockgewebe für die anstehenden Herausforderungen möglicherweise hilfreich sein.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Mewie und Nandi – eine Nashorn und eine Katze sind die besten Freunde
1 / 7
Mewie und Nandi – eine Nashorn und eine Katze sind die besten Freunde
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Die Welt erwärmt sich schneller als gedacht – nun kennen wir den Grund
Lange rätselte die Wissenschaft, wieso die Erderwärmung so rasant voranschreitet. Nun sind Klimaforschende zu neuen Erkenntnissen gekommen: Schuld sind höchstwahrscheinlich die Wolken – beziehungsweise deren Absenz.

Rekordtemperaturen an Land, viel zu warme Ozeane und schmelzende Gletscher – 2023 war in vielerlei Hinsicht ein klimatisches Katastrophenjahr. Die Temperaturen stiegen auf 1,5 Grad und übertrafen den bisherigen Rekord um 0,17 Grad.

Zur Story