Wie sang schon Herbert Grönemeyer? «Zeit, dass sich was dreht.»
Und gedreht hat sich in der Nacht auf heute vor allem der Wind. Wehte er bis gestern in der Stratosphäre im Uhrzeigersinn um den Nordpol, so tut er dies nun im Gegenuhrzeigersinn.
Noch 8 Stunden bis zum #Winteranfang: Etwa um Mitternacht dreht der Wind in der #Stratosphäre, er weht nun im Gegenuhrzeigersinn um den Nordpol in über 20 km. Das ist der "Polare Stratosphärenwirbel", der sich da bildet. Er ist nur im Winterhalbjahr vorhanden. #mussmanwissen ^chs pic.twitter.com/nx3SSIrmvb
— SRF Meteo (@srfmeteo) September 4, 2019
Dass die Kollegen von SRF Meteo gar vom Winteranfang sprechen, ist etwas gar gut gemeint. Fakt ist, dass das kalendarische Winterhalbjahr erst am 23. September beginnt. Fakt ist aber auch, dass der «Polare Stratosphärenwirbel» nur im Winterhalbjahr vorkommt. Somit ist also seit letzter Nacht durchaus etwas Winter in unserem Wetter.
Es ist so, dass der Stratosphärenwind jetzt aus dem Osten, sprich über Russland und Skandinavien kommt. Daher ist es gut möglich, dass die kühlere Luft ihren Weg unter unser Übergangsjäckli findet. Cedric Sütterlin von Meteonews Schweiz gibt sich jedoch vorsichtig, wenn es um den Stratosphärenwind geht. «Inwiefern die Stratosphäre grundsätzlich Einfluss auf unser Wetter hat, kann man nicht genau sagen. Das Wetter spielt sich eine Schicht tiefer, in der Atmosphäre, ab.» Es könne Einflüsse auf den Jetstream haben, ein Wind, der permanent um die Erde kreist, aber auch das sei unsicher. Zudem ist der Stratosphärenwind eher schwach.
Bereits nächste Woche soll es durch ein Hochdruckgebiet wieder wärmeres Wetter geben, so Sütterlin. «Es kann gar bis Mitte Oktober noch schöne und warme Sonnentage dabei haben.» Grundsätzlich ist es laut dem Wetterexperten in diesen Tagen sowieso zu mild für diese Jahreszeit. Da kann auch der Stratosphärenwind im Gegenuhrzeigersinn nichts daran ändern.