Sport
Eismeister Zaugg

Zauggs Playoff-Vorschau: Gottéron hilft gegen Servette nur der «heilige Zorn»

Das Westschweizer Duell zwischen Servette und Fribourg könnte hitzig werden.
Das Westschweizer Duell zwischen Servette und Fribourg könnte hitzig werden.
Bild: KEYSTONE
Eismeister Zaugg

Zauggs Playoff-Vorschau, Teil I: Gottéron hilft gegen Servette nur der «heilige Zorn»

In der ausgeglichensten Viertelfinal-Serie der NLA-Playoffs ist Servette der Favorit des Verstandes und Gottéron der Favorit des Herzens. Übertreibt es Chris McSorley mit dem Emotionen machen?
01.03.2016, 20:0101.03.2016, 20:01
Mehr «Sport»

Der HC Fribourg-Gottéron hat seine Depression (elf Niederlagen in Serie) längst überwunden und musste nicht einmal den Trainer wechseln. Das sagt uns, dass wir Gerd Zenhäusern auf gar keinen Fall unterschätzen sollten.

Wenn wir diese Playoff-Serie mit Hockeyverstand betrachten, dann kommen wir zum Schluss, dass Servette in vier oder fünf Partien durchmarschieren wird. Und es gibt statistische Angaben, die Gottéron beunruhigen müssen. Im Durchschnitt sind die Genfer 184,70 Zentimeter gross und 88,20 Kilo schwer. Die Spieler von Gerd Zenhäusern kommen lediglich auf 182,87 Zentimeter und 85,53 Kilo.

Gerd Zenhäusern hat Fribourg aus der Krise und in die Playoffs geführt.
Gerd Zenhäusern hat Fribourg aus der Krise und in die Playoffs geführt.
Bild: KEYSTONE

Das mögen im Schwingen geringe und völlig unbedeutende Unterschiede sein. Aber diese Differenz an Gewicht und Grösse kann im Eishockey, kombiniert mit Tempo und umgemünzt in Kraft und Wucht die Differenz ausmachen. Dieser Unterschied ist das Produkt der klugen Transferstrategie von Chris McSorley. Als Hardcore-Nordamerikaner achtet er sorgfältig darauf, dass er, wenn immer möglich, grosse und schwere und im Idealfall auch noch schnelle Spieler bekommen kann.

Conz als Schlüsselfigur?

Keine Frage: Servette ist wieder ein ernstzunehmendes Playoff-Team geworden. Seit der Schmach der Playouts von 2012 hat Chris McSorley aufgerüstet. 2013 scheiterte er im Viertelfinal erst im 7. Spiel am späteren Meister SC Bern. In den letzten beiden Jahren (2014, 2015) hat er zweimal nacheinander im Viertelfinal Lugano eliminiert.

Kann Gottéron einem Team widerstehen, dass zweimal in den Playoffs besser war als das mächtige Lugano? Ja, das ist nicht ausgeschlossen. Erstens ist Benjamin Conz besser als es 2014 und 2015 Luganos Torhüter (Daniel Manzato, Michael Flückiger, Elvis Merzlikins) waren. Zweitens ist Gerd Zenhäusern ein besserer Bandengeneral als es Patrick Fischer 2014 und 2015 war. Und drittens holt Gottéron, wenn es vom «heiligen Zorn» beseelt ist, mehr aus seinem spielerischen Potenzial heraus als Lugano in der Zeit vor Doug Shedden.

Überlistet der schlaue Zenhäusern den Vulkan McSorley?

Emotionen sind der Sauerstoff des Spiels. Erst recht in den Playoffs. Und nur wenige sind so schlau im emotionalen Feuermachen wie Chris McSorley. Er ist im besten Wortsinne mit allen Wasser gewaschen. Aber er hat es auch schon übertrieben. Im letzten Qualifikationsspiel in Lausanne hat ihn Danny Kurmann wieder einmal wegen unanständigen Benehmens auf die Tribune geschickt.

Chris McSorley versteht es wie kein Zweiter, seinen Jungs nach vorne zu treiben.
Chris McSorley versteht es wie kein Zweiter, seinen Jungs nach vorne zu treiben.
Bild: EQ Images

Wer es gegen Gottéron übertreibt und zu viele Emotionen entfacht, dem ergeht es wie Goethes Zauberlehrling, der die Geister nicht mehr losgeworden ist, die er gerufen hat. Weil bei Gottéron der schlaue Gerd Zenhäusern an der Bande steht, wage ich es nicht, bedenkenlos auf Servette zu setzen.

Die bisherigen Duelle in dieser Saison:

  • 15. September: Fribourg – Servette 4:2
  • 20. Oktober: Servette – Fribourg 3:5
  • 21. November: Fribourg – Servette 2:4
  • 23. Dezember: Servette – Fribourg 5:2
  • 6. Februar: Fribourg – Servette 2:4
  • 26. Februar: Servette – Fribourg 5:1

Wenn die NLA-Hockeyspieler Autos wären

1 / 14
Wenn die NLA-Hockeyspieler Autos wären
Der Übernatürliche
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Unvergessene Eishockey-Geschichten
Bobby Orr entscheidet mit dem «Flying Goal» den Stanley-Cup-Final
Bobby Orr entscheidet mit dem «Flying Goal» den Stanley-Cup-Final
von Ralf Meile
Ralph Krueger schreibt das wichtigste SMS der Schweizer Hockey-Geschichte 
8
Ralph Krueger schreibt das wichtigste SMS der Schweizer Hockey-Geschichte 
von Klaus Zaugg
Deutschland verpasst die grosse Sensation, weil der Puck auf der Linie kleben bleibt
Deutschland verpasst die grosse Sensation, weil der Puck auf der Linie kleben bleibt
von Ralf Meile
NHL-Star Darryl Sittler stellt einen Rekord für die Ewigkeit auf
1
NHL-Star Darryl Sittler stellt einen Rekord für die Ewigkeit auf
von Adrian Bürgler
04.01.1987: Als nach der grössten Prügelei aller Zeiten die Lichter ausgingen und ein Spiel die Eishockey-Welt veränderte
04.01.1987: Als nach der grössten Prügelei aller Zeiten die Lichter ausgingen und ein Spiel die Eishockey-Welt veränderte
von Klaus Zaugg
16.01.1905: Nach 23 Tagen Anreise werden die Dawson City Nuggets im Stanley-Cup-Final mit 2:23 vermöbelt
1
16.01.1905: Nach 23 Tagen Anreise werden die Dawson City Nuggets im Stanley-Cup-Final mit 2:23 vermöbelt
von Ralf Meile
19.10.1996: Del Curto klärt seine Spieler auf: «Zum Schiri nüma ‹Fuck you› sägä, äs git zwei Minuta, hä!»
2
19.10.1996: Del Curto klärt seine Spieler auf: «Zum Schiri nüma ‹Fuck you› sägä, äs git zwei Minuta, hä!»
von Reto Fehr
24.02.2006: Neunmal das F-Wort in einer Minute – Greg Holst macht sich mit legendärem Ausraster-Interview unsterblich
24.02.2006: Neunmal das F-Wort in einer Minute – Greg Holst macht sich mit legendärem Ausraster-Interview unsterblich
von Syl Battistuzzi
14.05.2008: Philippe Furrer schiesst das kurioseste Eigentor der Schweizer Hockey-Geschichte
14.05.2008: Philippe Furrer schiesst das kurioseste Eigentor der Schweizer Hockey-Geschichte
von Klaus Zaugg
10.10.1979: Ein gewisser Wayne Gretzky bestreitet sein erstes Spiel in der NHL – er wird sämtliche Rekorde pulverisieren
3
10.10.1979: Ein gewisser Wayne Gretzky bestreitet sein erstes Spiel in der NHL – er wird sämtliche Rekorde pulverisieren
von Ralf Meile
18.02.2006: Die «Eisgenossen» spielen kanadischer als die Kanadier und rächen sich für eine uralte Schmach
2
18.02.2006: Die «Eisgenossen» spielen kanadischer als die Kanadier und rächen sich für eine uralte Schmach
von klaus zaugg
11.03.1979: NHL-Haudegen Randy Holt prügelt sich zu einem bis heute gültigen Rekord – 67 Strafminuten in einem einzigen Spiel
11.03.1979: NHL-Haudegen Randy Holt prügelt sich zu einem bis heute gültigen Rekord – 67 Strafminuten in einem einzigen Spiel
von Ralf Meile
08.04.1980: Sie wissen nicht, was sie tun, als sich zwei Schweden als erste Hockeyspieler einen Playoff-Bart wachsen lassen
08.04.1980: Sie wissen nicht, was sie tun, als sich zwei Schweden als erste Hockeyspieler einen Playoff-Bart wachsen lassen
von Ralf Meile
28.01.2009: Die Zürcher Löwen krönen sich zu Europas Eishockey-Königen
8
28.01.2009: Die Zürcher Löwen krönen sich zu Europas Eishockey-Königen
von Klaus Zaugg
24.03.1936: Im längsten Hockey-Spiel aller Zeiten fällt das goldene Tor erst im 9. Drittel – um 2.35 Uhr nachts
24.03.1936: Im längsten Hockey-Spiel aller Zeiten fällt das goldene Tor erst im 9. Drittel – um 2.35 Uhr nachts
von Klaus Zaugg
28.12.1999: «La Montanara» erklingt in Berlin – Ambri krönt sich zum europäischen Champion
28.12.1999: «La Montanara» erklingt in Berlin – Ambri krönt sich zum europäischen Champion
von Reto Fehr
31.03.2009: Nie haben wir uns mehr über ein Tor gegen die Schweizer Nati gefreut als bei Omarks Penalty-Trick
3
31.03.2009: Nie haben wir uns mehr über ein Tor gegen die Schweizer Nati gefreut als bei Omarks Penalty-Trick
von Ralf Meile
22.09.2012: Rick Nash meldet sich mit einem Blitz-Hattrick in der Schweiz zurück
22.09.2012: Rick Nash meldet sich mit einem Blitz-Hattrick in der Schweiz zurück
von Sandro Zappella
30.12.1981: Wayne Gretzky schafft den verrücktesten seiner Rekorde: 50 Tore in 39 NHL-Spielen
30.12.1981: Wayne Gretzky schafft den verrücktesten seiner Rekorde: 50 Tore in 39 NHL-Spielen
von Klaus Zaugg
26.12.1993: Dank Chomutow und Bykow träumt Aufsteiger Davos vom ersten Spengler-Cup-Titel seit 35 Jahren
26.12.1993: Dank Chomutow und Bykow träumt Aufsteiger Davos vom ersten Spengler-Cup-Titel seit 35 Jahren
von Philipp Reich
Amerikas College-Boys erlegen den russischen Bären
Amerikas College-Boys erlegen den russischen Bären
von peter blunschi

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
«Papa, warum hast du so schlechte Augen?»: Jeff Tomlinson spricht über seine Sehkrankheit
Jeff Tomlinson sieht fast nichts mehr. Der Trainer, welcher den EHC Kloten fast blind zum Aufstieg coachte, erzählt, wie sein Leben in den letzten Jahren verlief, welche Tricks er im Alltag anwendet und wie seine Töchter damit umgehen.
Am Freitagmorgen schockte Jeff Tomlinson die Hockey-Welt. Der Aufstiegstrainer von Rapperswil-Jona (2018) und Kloten (2022) ist nahezu erblindet. Nun hat der Kanadier seine Sehkrankheit öffentlich gemacht. watson konnte mit dem 55-Jährigen bereits darüber sprechen.
Zur Story