Schweiz
Kanton Zug

«Apartheid» in Zug? Kanton entscheidet über Aufweichung der Deutschpflicht für reiche Expats

«Apartheid» in Zug? Kanton entscheidet über Aufweichung der Deutschpflicht für reiche Expats

25.02.2016, 06:3125.02.2016, 07:53
Mehr «Schweiz»

Keine Deutschkenntnisse – keine Niederlassungsbewilligung: Diese Regel soll im Kanton Zug aufgeweicht werden. Die Regierung will für gute Steuerzahler eine Ausnahme machen und sie von der Pflicht, Deutsch zu lernen, befreien. Die umstrittene Vorlage wird heute Donnerstag im Zuger Kantonsrat diskutiert.

Vom Deutschkurs befreit würden beispielsweise reiche Expats aus Südafrika, russische Investoren oder allgemein Ausländer von ausserhalb der EU. Für Ausländer aus EU- und EFTA-Staaten gilt die Pflicht zum Deutschlernen ohnehin nicht.

Kanton Zug

Ausschlaggebendes Kriterium, um dem Deutschkurs fernbleiben zu können, ist Reichtum: Geht es nach dem Regierungsrat, soll die Ausnahme für jene gelten, die ein Einkommen von mindestens 1 Million Franken und ein steuerbares Vermögen von mindestens 20 Millionen Franken vorweisen – und entsprechend gute Steuerzahler sind.

«Zuger Apartheid»

Die Debatte im Kantonsrat dürfte hitzig werden. Für die Alternative – die Grünen (ALG) sind die Pläne nämlich «inakzeptabel». Der Grundsatz «Gleiche Rechte und Pflichten für alle» werde für superreiche Ausländer ausgehebelt. Sollte die Vorlage durchkommen, will die ALG das Referendum gegen die «Zuger Apartheid» ergreifen.

Für die SVP wiederum ist die Vorlage ein Dilemma: Einerseits will sie, dass vermögende Ausländer im Kanton Zug bleiben – und Steuern zahlen. Andererseits betont sie in anderem Zusammenhang stets, dass Ausländer nur integriert werden könnten, wenn sie Deutsch lernen. (wst/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
koks
25.02.2016 07:35registriert August 2015
Die SVP ist einfach eine Heuchlerpartei. Und die cvp und fdp sind erschreckend neoliberale Apartheidbefürworter. Jesus vom C würde sich im Grabe umdrehen.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hugü
25.02.2016 10:34registriert August 2014
Das ist kein Dilemma für die SVP, sondern ihre normale Politik.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
glüngi
25.02.2016 07:20registriert Januar 2015
Vor dem Gesetz sind alle gleich, die reichen sind halt ein wenig "gleicher" :-)

Wir lassen dies mit uns machen weil solange die Nutella nicht nach scheisse schmeckt geben wir uns zufrieden...
00
Melden
Zum Kommentar
18
«Die Kette kostet ca. 10'000 Franken» – Die besten Outfits am Openair Frauenfeld
Von Shein zu Cartier am Openair Frauenfeld wird alles getragen. Seit Mittwoch ist das grösste Hip-Hop-Festival von Europa wieder in vollem Gange. Auch dieses Jahr lockt das Festival mit Headlinern wie ASAP Rocky oder 50 Cent wieder Unmengen Besucher an.

Der Boden am Openair Frauenfeld im Thurgau ist uneben und dreckig. Ein gutes Schuhwerk wäre am grössten Hip-Hop-Festival Europas nur angebracht – könnte man denken. Doch falsch gedacht. Der Gedanke bleibt einer. Für den perfekten Auftritt auf dem Catwalk am Openair verzichten die Besucherinnen und Besucher auch dieses Jahr nicht auf ihre hohen Schuhe, teuren Ketten und (fake) Louis-Vuitton-Taschen.

Zur Story