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In einer idealen Hockey-Welt macht jeder seinen Job. Der Spieler spielt, der Trainer trainiert, der Manager managt, der Schreiber schreibt und der Richter richtet. Und keiner mischt sich in die Arbeit des anderen ein. Jeder respektiert die Arbeit des anderen.
In der wirklichen Hockey-Welt mischt sich jeder in alles ein. Die Spieler sägen Trainer ab, die Trainer instrumentalisieren Schreiber und Manager, die Manager intrigieren und alle sind gegen den Einzelrichter.
In einer idealen Hockey-Welt wird der Einzelrichter vom Staat (vom Verband) gestützt. Wenn Spieler, Trainer und Klubvertreter Chronisten zur Polemik gegen den Einzelrichter anstiften, dann stellt sich der Verband vor den Einzelrichter.
In der wirklichen Hockey-Welt ist der Einzelrichter der einsamste Mensch der Welt. Er hat alle gegen sich: Spieler, Trainer, Manager, Schreiber. Seit 2011 gibt es die Trennung Verband/Liga nicht mehr. Verband und Liga haben fusioniert und nun befehlen jene alles, die das Geld haben. Also die Klubs. Und weil alle Verbandsangestellten am Ende des Tages von den Klubs bezahlt werden, gilt: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
In diesem Bereich hat Verbandsdirektor Ueli Schwarz versagt: Er hat seinen Einzelrichter nicht gegen unqualifizierte Kritik geschützt und sich in dessen Arbeit eingemischt.
Das kann Schwarz den Job kosten. Allerdings droht ihm nicht die Arbeitslosigkeit: Im heute weitverzweigten Fuchsbau des Verbandes gibt es genug Jobs um einen so verdienten Verbandsfunktionär wie Ueli Schwarz in der Sänfte einer schönen neuen Festanstellung sanft der Pension entgegenzuschaukeln. Verdient hat einen solchen Gnadenakt keiner so wie er.
Wir werden bald einmal Reto Steinmann ein wenig nachtrauern. Als ehemaliger Strafrichter hat dieser Anwalt einen erstklassigen Job gemacht. Er hat sich, so gut es ging, allen Beeinflussungsversuchen entzogen und seine Urteile waren fachlich wasserdicht – bis zu dieser Saison.
Bis ihn Verbandsdirektor Ueli Schwarz dazu animiert/motiviert/gedrängt/gezwungen hat, allen Anträgen, selbst den unsinnigsten des TV-Anklägers Stéphane Auger, zu folgen. Der Kanadier ist eine der schlimmsten Fehlbesetzungen aller Zeiten, Länder und Ligen.
Es gibt durchaus fähige Kandidaten. Logisch wäre es, wenn beispielsweise Victor Stancescu als TV-Ankläger den nicht mehr tragbaren Stéphane Auger ersetzen würde. Der ehemalige Klotener ist Jurist und kennt das Hockey. Ja, es ist sogar denkbar, die Trennung Ankläger/Richter nach nur einer Saison wieder aufzuheben und Victor Stancescu zum Einzelrichter mit allen Kompetenzen zu machen.
Bei einer Weiterführung der Trennung Ankläger/Richter – was wünschenswert ist – gibt es gute Kandidaten für die Nachfolge von Reto Steinmann: etwa sein bisheriger Stellvertreter Oliver Krüger oder Patrick Lafranchi, zurzeit Einzelrichter der Amateurligen und Richter am Internationalen Sportgericht in Lausanne.
Eines ist sicher: Ändern wird sich mit einem neuen Einzelrichter (und allenfalls einem neuen TV-Ankläger und einem neuen Verbandsdirektor) nicht viel. Theater ist weiterhin garantiert. Denn der Ungeist der Einmischung der Klubverantwortlichen in alles bleibt, der mit dem neuen Verbandsdirektor Florian Kohler und dem neuen Verbandspräsidenten Marc Furrer Einzug in unser Hockey gehalten hat.
Eishockey ist ein emotionaler Sport. Auf dem Eis. Aber eben auch neben dem Eis. Mit diesem Theater müssen und können wir eigentlich gut leben. Aber Auswüchse wie in den letzten Wochen sollten schon verhindert werden.