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Die Schweiz ist ein spezielles Land. Wie jedes andere auch. Deshalb ist es wichtig, Hilfestellungen zu bieten. Es folgt das Schweizer Einmaleins in fünf Schritten.
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Vorsicht: Der folgende Artikel kann Spuren von Sarkasmus sowie Ironie enthalten.
Essen und Trinken
Natürlich will man bei Speis und Trank nicht negativ auffallen. Das ist auch keine Hexerei. Aber Schweizer wären keine Schweizer, wären da nicht ein paar unscheinbare Stolperfallen eingebaut.
Des Schweizers Rituale rund ums Essen
Vor dem Trinken:
Bevor du auch nur daran denkst, irgendwas zu trinken, ist es dem Schweizer wichtig, mit allen anzustossen. Dabei muss auf Blickkontakt mit weit aufgerissenen Augen geachtet werden. Achtung: Wie der Dracula auf Knoblauch, so reagiert der Schweizer auf Kreuze beim Anstossen. Will heissen:
Bemerkung: Nicht alle Schweizer halten ihr Weinglas so unkonventionell wie die Personen 2 und 3.Bild: watson
Der «Kreis des Anstosses» (rot) zwischen Person 1 und Person 2 darf auf keinen Fall von Person 3 und 4 durchkreuzt werden. Wirklich einfach nicht. Niemals. Wehe. Nein. 1000 Jahre Pech oder so. Und wage es ja nicht zu trinken, bevor du mit allen angestossen hast.
Vor dem Essen:
Bevor du dann zum ersten Bissen kommst, ist es unabdingbar, dass du allen «en Guetä» wünschst. Dabei geht es darum, einen «Guetä-Dialog» einzugehen:
Bild: watson
Man wünscht einen guten Appetit (1), bedankt sich für das Retournieren der Worte und spricht den Wunsch erneut aus (2), wünscht die Worte allen ein weiteres Mal (3), blickt allen in die Augen, woraufhin alle gemeinsam auf ein etwas ausgedehnteres «(en) Guetä» einstimmen (4). Danach darf gegessen werden.
Jap, ein bisschen irritiert das schon, dieses Ritual ...
Video: watson/Emily Engkent
Und im Restaurant:
Gleich geht's weiter mit der Gebrauchsanweisung für die Schweiz, vorher ein kurzer Hinweis:
Werde zum Käseprofi!
Wo wir schon beim Thema Essen sind: Mit den Künsten des Raclettes und des Fondues solltest du dich früher oder später auch auskennen – und wir geben dir liebend gerne Nachhilfe! Lass dich von unseren Käsesorten inspirieren und finde raus, was dir am besten schmeckt.
Die ganze Fondue-Raclette-Welt auf einen Blick >>Und nun zurück zur Story ...
Öffentlicher Verkehr
Die öffentlichen Verkehrsmittel, insbesondere die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), haben in der Schweiz eine zentrale Stellung. Zum einen werden sie rege genutzt, zum anderen sind sie ein zentraler Bestandteil im täglichen Gespräch (siehe Punkt 4: Smalltalk). Deshalb auch hier eine kleine Einführung.
Die Schweizer und die Rolltreppen
Das wichtigste Gebot im Leben jedes Schweizers und jeder Schweizerin ist das sogenannte Rolltreppen-Gebot. Es gilt als heiligste Institution und repräsentiert eine Form göttlicher Ordnung. Zuverlässige Quellen zum Ursprung gibt es kaum. Nur die mündliche Überlieferung:
«Yybel wyrd den ereylen, der lynks auf der wälzenden Stufenleyter ruhet.»
Inoffizielle Überlieferung des Rolltreppengebots
Dies ist eine historische visuelle Umsetzung der heiligen Worte. Amen.bILD: WATSON / PIXABAY
Der SBB ihre Verspätung
Die schweizerische Pünktlichkeit-Zwangsneurose gipfelt im Akt des Auf-den-Zug-Wartens. Hierbei ist es wichtig, sich mimisch ideal einzugliedern, denn das Pünktlichkeitsempfinden ist der soziale Kleber, der diese Nation zusammenhält.
Angenommen ein Zug fährt gemäss Fahrplan um 10.10 Uhr ab, trifft aber erst um 10.12 Uhr ein.
Verhalte dich einfach so:
Bild: watson
Auf der Strasse
Bürgerinnen und Bürger der Konföderation Helvetica sind reservierte, aber gemütliche Zeitgenossen – abseits der Strassen. Im Strassenverkehr herrscht ein anderes Klima. Das Wichtigste in Kürze.
Die Schweiz und die Hierarchien auf der Strasse
Welches Fortbewegungsmittel (X) auch immer der/die Schweizer/in zum Zeitpunkt Y benutzt, steht zuoberst in der Strassenhierarchie.
Sei X = Auto, wenn Zeitpunkt = Y, dann ist es das Auto, das Vorrang hat, wobei jegliche Velofahrer, Buslinien, Trams und Fussgänger sich unterzuordnen haben. Daraus folgt:
Bild: watson
Verhalte dich dementsprechend!
Aber Vorsicht! Dabei immer dieses alte Sprichwort beachten:
«Hat der Schweizer ein Problem auf der Strasse,
ärgert er sich oberflächlich in geringem Masse.
Lieber verwünscht er alle anderen übelst; ganz ruhig und für sich,
macht die Faust im Sack, ganz fürchterlich.»
Schweizerische Strassenweisheit
Smalltalk
Das zwischen Alpen, Bodensee und Rhein eingeklemmte Volk ist nicht das offenste, was den Umgang mit Unbekanntem und Unbekannten angeht. Wichtig deshalb, dass der Smalltalk sitzt. Der entwickelt sich meist rund um ...
Die helvetische Mahlzeit
Oder im Fachjargon: «Apéro».
Bild: watson / pixabay
Der Apéro bezeichnet eine Mahlzeit, die aus mundfertigen Häppchen sowie diversen Getränken (gerne auch mal alkoholischer Natur) besteht. Der Verzehr erfolgt traditionell stehend. Oftmals wird ein Apéro aus einem Anlass ins Leben gerufen, wobei dieser Grund im Normalfall nichtig wichtig ist.
Gibt es tatsächlich keinen Grund für einen Apéro, kann ein sogenannter «Apéro G» ins Leben gerufen werden, wobei das «G» für die Komponente «grundlos» steht. Ja, Herr und Frau Schweizer stehen auf Apéros.
Eidgenössische Gesprächsthemen
Natürlich gibt es Tabus in der Schweiz. Oder zumindest Konversationskiller.
Darum hier eine wichtige Hilfestellung:
Deine Eisbrecher-Einstiegsbemerkung:
- 1: «Eine Frechheit, diese SBB. Und ich habe gedacht, die Schweizer sind pünktlich ...» (in leicht sarkastischem Tonfall, sie werden dich lieben)
- 2: «Ist das normal, dass in der Schweiz überall gebaut wird?» (Ja, ist es und die Schweizer reden gerne drüber)
- 3: «Ich habe zuerst gedacht, dass das der Preis für den ganzen Zug ist, dabei war das nur für eine Strecke. Krass!» (Jap. Es folgt Zustimmung und der Hinweis, dass es immer teurer wird)
- 4: «Gemeingefährlich, wie diese Velofahrer unterwegs sind.» (Diskussionen über Fahrradwege und Fussgängerzonen entflammen)
- 5: «Herrliches Wetter. Gefällt mir in der Schweiz!» (Hach, Charmeur/Charmeuse, du! Komm her, lass dich knuddeln)
- 6: «Ist es immer so kalt/regnerisch/... ?» (Mit Wetterbeschwerden bist du in jeder Schweizer Gruppe gut aufgehoben)
- 7: «Ihr Schweizer seid einfach so gut organisiert. Alles klappt!» (Honig in den Ohren, Balsam fürs Herz, die Gruppe gehört dir)
- 8: «[Erzählen, was passiert ist; dann] Manchmal habe ich einfach keine Nerven für Idioten auf der Strasse!» (Jetzt kann jeder seine Auto-Räubergeschichte erzählen)
Eidgenössische Tabuthemen:
- Käse/Alphörner/Heidi/Schokolade/... (Gähn.)
- Geld («So reich sind wir gar nicht!»/«Ja, dafür ist alles schweineteuer hier!»/«...»)
- Lebenskosten (Ist halt so.)
- Im einen Kanton über einen anderen schwärmen (Nein, «wir» sind besser)
Umgangsformen
Nicht immer hat man das Glück und wird direkt in eine bestehende soziale Gruppe einverleibt. Deshalb kann es sein, dass Bekanntschaften zuerst geknüpft werden müssen.
Hierzu das Einmaleins:
Die Begrüssung
Bild: watson
Die Freundschaftsentwicklung:
bild: watson
Und jetzt, raus in die Schweiz und erobere sie!
Auch Emily mag die Schweiz: WAS?! Ich darf also ÜBERALL Bier trinken?????
Video: watson/Emily Engkent
Das war dir alles bereits klar? Dann bitte hier lang:
Asylsuchende zeigen, was sie an der Schweiz besonders schätzen
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Asylsuchende zeigen, was sie an der Schweiz besonders schätzen
Ein Leben ohne Gewalt: «Ich geniesse in der Schweiz die Freiheit, etwas, was ich nie gekannt habe in meinem Heimatland Irak. Die Frauen dürfen, ohne Angst zu haben, ihre Meinung sagen. Zusätzlich gefällt mir die wunderschöne Natur. Aber das Wichtigste ist, ein Leben ohne Gewalt leben zu dürfen. Das bedeutet für mich Glück.» (Saadi, Irak)
Die Schweiz ... mal anders
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