Alle Stimmen ausgezählt: Macron liegt vor Le Pen +++ In Paris formt sich Widerstand
Das Wichtigste in Kürze:
- Emmanuel Macron und Marine Le Pen kommen in die Stichwahl ums französische Präsidentenamt. Diese findet am 7. Mai statt.
- Der unterlegene François Fillon, sein Parteifreund Alain Juppé, der weit abgeschlagen auf dem fünften Rang platzierte Sozialist Benoît Hamon und auch der sozialistische Regierungschef Bernard Cazeneuve gaben alle am Wahlabend eine Wahlempfehlung für Macron ab.
- Das Ergebnis der ersten Wahlrunde hat historische Dimensionen. Erstmals in der fast 60-jährigen Geschichte der Fünften Republik wird kein Kandidat der etablierten Parteien von konservativer oder sozialistischer Seite im Rennen ums Präsidentenamt mit dabei sein können.
- Mehrere Hundert vorwiegend jugendliche Demonstranten haben am Abend der französischen Präsidentenwahl in Paris randaliert. Ungefähr 300 Menschen folgten einem Aufruf antifaschistischer und antikapitalistischer Bewegungen. Sie demonstrieren gegen Le Pen und Macron.
Alles ausgezählt: Macron liegt vor Le Pen
Le Pen gewinnt in fünf der an die Schweiz grenzenden Départements
Le Pen holte in den Départements Ain, Jura, Doubs, Territoire de Belfort und Haut-Rhin die meisten Stimmen, wie aus Zahlen des französischen Innenministeriums hervorgeht. Einzig in Haute-Savoie südlich von Genf gewann der konservative Fillon. Le Pen wurde Dritte.
Der parteilose Emmanuel Macron landete in fünf der sechs Départements auf dem zweiten Platz. In Haut-Rhin wurde der Kandidat der Bewegung «En Marche!» Dritter - hinter Fillon. (sda)
Marine Le Pen mit historischem Rekord
«Ich bin die glücklichste Frau der Welt!»
Im Lager des Front National gibt es kein Halten mehr
Aktuelle Hochrechnungen – 20 Prozent für Fillon
In Paris formiert sich weiterer Widerstand
Ein Teilnehmer rief per Mikrofon dazu auf, «gegen Marine und gegen Macron» zu stimmen. «Weder Macron, noch Le Pen», skandieren die Versammelten und «Paris! Debout! Soulève-Toi!»
"Paris! Debout! Soulève-toi!" Les manifestants quittent République, direction Belleville. Le mobilier urbain souffre un peu. pic.twitter.com/pV0aF3nV4F
— Henri Seckel (@hseckel) 23. April 2017
Emmanuel Macron tritt vor seine Fans
Gemeinsam mit seiner Frau tritt Emmanuel Macron auf die Bühne. Zunächst kommt er gar nicht zu Wort, da seine Fans unaufhörlich «Macron, Président» rufen. Er bedankt sich bei François Fillon und Benoît Hamon, die bereits dazu aufgerufen haben, bei der Stichwahl für ihn zu stimmen. Anschliessend richtet er seine Worte an all jene Anhänger, die die Bewegung «En Marche!» mit ins Leben gerufen und unterstützt haben: «Ich werde euch immer brauchen.» Anschliessend bedankt er sich bei allen Franzosen und Französinnen, die heute für ihn gestimmt haben.
Auch seiner Familie dankt Emmanuel Macron und seiner Frau Brigitte, woraufhin das Publikum laut ruft: «Bri-gitte, Bri-gitte, Bri-gitte!»
Dann richtet er seine Worte an das gesamte französische Volk: «Ich will in zwei Wochen euer Präsident sein!»
Ayé, le candidat est in da place lui aussi #campagne pic.twitter.com/YpEIvu6aNJ
— Cédric Pietralunga (@CPietralunga) 23. April 2017
Bei Le Pen steppt der Bär
Chenille des électeurs FN a Henin Beaumont #MLP #Presidentielle2017 pic.twitter.com/ICxOYtSUsq
— crouzel cécile (@ccrouzel) April 23, 2017
Antifaschisten randalieren nach Präsidentenwahl in Paris
Die Polizeipräfektur rief Autofahrer dazu auf, den Bereich zu meiden. Einige der Versammelten warfen Flaschen und Knaller auf die in grosser Zahl anwesenden Polizisten. Einige waren vermummt und schwarz gekleidet. Drei Personen wurden von den Sicherheitskräften festgesetzt. Ein Teilnehmer rief per Mikrofon auf, «gegen Marine und gegen Macron» zu stimmen. (sda/dpa)
#nantes #NuitDesBarricades et la rue elle est à qui ? pic.twitter.com/pc1YfWQkaZ
— n1n1psyko (@n1n1psyko1) 23. April 2017
Egal was auf der Welt passiert, «Salt Bae» darf nicht fehlen!
😉
So much saltiness from Mélenchon's voters #Frenchelections #Présidentielle2017 #frenchelection2017 #Presidentielles2017 #1erTour pic.twitter.com/g9SpxxD0i5
— M (@proxy_moron_) 23. April 2017
Mélenchon erkennt die Ergebnisse noch nicht an
#Mélenchon makes NO clear call to vote against #LePen and FOR #Macron #Frenchelections pic.twitter.com/kEVQyVLPNL
— Paris calling (@XVIVLXX) April 23, 2017
Userinput
Zwei Premieren in der Fünften Republik
Die regierenden Sozialisten des scheidenden Staatschefs François Hollande erlitten ein Debakel. Ihr Kandidat Benoît Hamon kam nur auf sechs bis sieben Prozent. Das ist das mit Abstand schlechteste Ergebnis für einen Sozialisten bei einer Präsidentschaftswahl in der Fünften Republik. Hamon sprach von einer «moralischen Niederlage», für die er die Verantwortung übernehmen werde. (sda/reu/afp/dpa)
Fillon fliegt davon – zumindest auf Twitter
François Fillon s'en va dignement #Presidentielle2017 pic.twitter.com/In1J7gr8Dz
— Griffe (@GGriffoni) 23. April 2017
Mélenchon will noch die endgültigen Ergebnisse abwarten
Le Pen: «Ich biete euch den grossen Machtwechsel an»
«Das System hat mit allen Mitteln versucht, die grosse politische Debatte, die diese Wahl darstellen sollte, zu ersticken. Diese grosse Debatte wird jetzt stattfinden. Die Franzosen müssen diese einmalige Gelegenheit ergreifen.
Entweder wir gehen weiter den Weg der totalen Deregulierung, der Massen-Einwanderung, der freien Zirkulation von Terroristen. Oder ihr wählt ein Frankreich der Grenzen, die unsere Identität schützen.
Es ist die Wahl des Machtwechsels. Ich biete euch den grossen Machtwechsel, den fundamentalen Machtwechsel, der andere Gesichter der Macht aufstellen wird.»
«Fillon-Anhänger werden nicht Macron wählen!»
Die Memes lassen nicht lange auf sich warten ...
Parce que c'est notre brocheeeeeeeeeet ! #Macron #Presidentielle2017 pic.twitter.com/7aDT5qo1nA
— Jules ⚓️ (@J_Nsf) 23. April 2017
Demonstrationen auf dem Place de la Bastille
Zurzeit befinden sich laut «Le Monde» mehrere hundert Demonstranten auf dem Place de la Bastille – die Situation sei sehr angespannt und Sicherheitskräfte versuchen derzeit die Demonstranten in Schach zu halten.
Manif sauvage vers nation, petites barricades #NuitDesBarricades pic.twitter.com/gsGsK4oemZ
— Abel Mestre (@AbelMestre) 23. April 2017
Auch Alain Juppé für Macron
Fillon für Macron
Schlechtestes Ergebnis für Sozialisten seit jeh
Ihm fielen gemäss «France 2» 6,2 Prozent der Stimmen zu. Das ist das mit Abstand schlechteste Ergebnis für einen Sozialisten bei einer Präsidentschaftswahl in der Fünften Republik. Hamon sprach von einer «moralischen Niederlage» und rief zur Wahl Macrons auf. (sda)
Macron: «Ein neues Kapitel wird aufgeschlagen!»
Manuel Valls für Macron
Comme au 1er tour je voterai @EmmanuelMacron le 7 mai.Chacun doit mesurer la gravité du moment et tout faire pour rassembler.Pour la France.
— Manuel Valls (@manuelvalls) 23. April 2017
Hamon animiert dazu, Macron zu wählen
🔴 ALERTE - Benoit Hamon appelle à voter pour Emmanuel Macron au second tour. #Presidentielle2017 https://t.co/OqaFBbVhfd pic.twitter.com/akS0kVRbqg
— Le Figaro (@Le_Figaro) April 23, 2017
Und auch in Hénin-Beaumont wird gejubelt
Ein Schock für Europa
Das gute Ergebnis der rechtsextremen Marine Le Pen ist für viele Franzosen und Europäer ein Schock. Denn die FN-Chefin will die Euro-Währung in Frankreich abschaffen und ihre Mitbürger über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen.
Der entscheidende zweite Wahlgang am 7. Mai dürfte damit auch zu einer Abstimmung über Europa werden. Macron, Chef der politischen Bewegung «En Marche!» (Auf dem Weg), ist europafreundlich eingestellt.
Ein Sieg Le Pens in der Stichwahl in zwei Wochen wäre nach dem Brexit-Votum und dem Triumph von Donald Trump in den USA der dritte grosse Erfolg von nationalistischen Populisten. Bisherige Umfragen in Frankreich ergaben aber eine klare Wahlniederlage Le Pens im zweiten Durchgang gegen Macron. (sda)
Jubelnde Meute in Toulouse
.#Macron #enmarche gewennt eischten tour #Presidentielle2017 @100komma7 pic.twitter.com/qaMxgJ0SaX
— Maxi Pesch (@MaxiPesch) 23. April 2017
Mélenchon und Fillon gleich auf
Les estimations du 1er tour. Macron en tête, Le Pen au 2ème tour. Suivi en direct: https://t.co/4h6epWFKJz #RTSFrance #Présidentielle2017 pic.twitter.com/Ni3juEhM1K
— RTSinfo (@RTSinfo) April 23, 2017
«Marine, Présidente!»
Macron liegt vor Le Pen
Die erste Hochrechnung ist da
Eindrücke vom Wahlevent bei Le Pen
Rassistisch sei der FN nicht: «Ich kenne Araber, die Marine gewählt haben.»
Le Pens Anhänger sind optimistisch
Frankreich zittert
La France, actuellement #Presidentielle2017 #RadioLondres pic.twitter.com/iv4Oe6OSDG
— Swann ⚡️ (@AirForceSwann) 23. April 2017
Frenetischer Empfang für Mélenchon
Grosse bousculade il y a quelques instants: @JLMelenchon a fait une apparition devant le Belushi's #Presidentielle2017 pic.twitter.com/gQ9j2pmy6z
— Aude Bariéty (@AudeBariety) 23. April 2017
Über 20 Prozent Enthaltungen
Auch bei Emmanuel Macron füllt sich die Halle
1 hour until expected result, #macron supporters fill up #enmarche election party @France24_en pic.twitter.com/yDaETKw8Vl
— Claire P Williams (@clairepwf24) 23. April 2017
Nun heisst es warten, warten, warten ...
Dans 1h quand on va découvrir les résultats #Presidentielle2017 pic.twitter.com/zvxfTi6jgX
— Sarah Gray (@lasarahgray) 23. April 2017
Unterdessen auf Twitter...
Best picture for the #Presidentielle2017 pic.twitter.com/9vd7PsZXgq
— Mister T (@tit_tac) 23. April 2017
Über Le Pen wird am meisten gesprochen
#Presidentielle2017 : Point à 18h : candidats dont on parle le plus sur les réseaux sociaux depuis 8h ce matin #jevote #avoté pic.twitter.com/nzl5INWcRr
— Visibrain (@visibrain) April 23, 2017
watson ab jetzt bei Le Pen vor Ort
Fillon will zwischen 20.00 und 20.30 Uhr sprechen
.@FrancoisFillon devrait arriver vers 19h, et s'exprimer entre 20h et 20h30. #Presidentielle2017
— Paul de Coustin (@PauldeCoustin) April 23, 2017
Und Trump?
Very interesting election currently taking place in France.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) April 23, 2017
Gewaltsame Auseinandersetzungen befürchtet
Auch sie kann die Ergebnisse kaum erwarten
#ElectionPresidentielle2017 moi dans 2h30... pic.twitter.com/vdngjeWmtv
— Sandrine Hergi (@SandrineHergi) April 23, 2017
Ein Blick auf die Wahlpartys
Bienvenu au QG de Mélenchon! #RTSfrance pic.twitter.com/WBUr95d4jS
— Alain Franco (@FrancoAlain) April 23, 2017
Bei Fillon startet der Einlass überhaupt erst jetzt:
Sécurité oblige, les journalistes ne peuvent pas entrer au QG de #Fillon avant 17:30 #RTSfrance #Presidentielle2017 pic.twitter.com/LT1EYYO0Ib
— Anouk Henry (@AnoukHenry) April 23, 2017
Wahlbeteiligung bei fast 70 Prozent
[#ElectionPrésidentielle2017] 69,42 % : taux de participation pour la France métropolitaine au 1er tour à 17 h contre 70,59 % en 2012 pic.twitter.com/uC2rI9mmnq
— Ministère Intérieur (@Place_Beauvau) April 23, 2017
Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag der Wert um diese Zeit bei 70,59 Prozent. Die Franzosen haben nun noch zwei Stunden Zeit, um wählen zu gehen – in den grossen Städten ist dies sogar bis 20 Uhr möglich.
Inzwischen bin ich unterwegs von Paris in Richtung Lille
Ihr Sitznachbar, ein rund vierzigjähriger Informatiker aus Paris, versucht sie zu überzeugen, ihre Stimme Mélenchon zu geben.
Impressionen vom ersten Wahlgang in der Schweiz
Drei Wahllokale evakuiert
In Istanbul ...
Importante mobilisation de la communauté française au consulat de France #Istanbul transformé en bureau de vote #ElectionPrésidentielle2017 pic.twitter.com/d1gbX0UfFb
— Delphine Minoui (@DelphineMinoui) April 23, 2017
Schlange stehen in Berlin
Des heures d'attente pour voter à Berlin pic.twitter.com/7hNU8Q16qU
— Nicolas Barotte (@NicolasBarotte) April 23, 2017
Auch Femen mischt sich in die Frankreich-Wahlen ein
Protest in Henin-Beaumont (town where Marine Le Pen is expected to vote at 11.00) #LePen #Frenchelections @BILD pic.twitter.com/qMmXa5ce4O
— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) April 23, 2017
Femen activist led away by police after trying to reach polling station where Marine Le Pen expected: pic.twitter.com/6u7V1Pvl9d
— Jonathan Rugman (@jrug) April 23, 2017
Franzosen warnen vor den belgischen Zahlen
Macron laut Nachwahlbefragung an der Spitze
Emmanuel Macron (En Marche): 24 Prozent
Marine Le Pen (Front National): 22 Prozent
François Fillon (Les Republicains): 20,5 Prozent
Jean-Luc Mélenchon (Parti de Gauche): 18 Prozent
Damit würden Macron und Le Pen am 7. Mai in der Stichwahl gegeneinander antreten. Doch so eng wie das Rennen ist, hat jeder der vier eine realistische Chance. Der Kandidat der regierenden Sozialisten, Benoît Hamon, kann in diesen Vierkampf offenbar nicht eingreifen.
#Presidentielle2017 Nos infos proviennent d'un sondage effectué à la mi-journée à la sortie des urnes. Ns ne pouvons divulguer l'institut.
— Newsroom RTBF (@NewsroomRTBF) April 23, 2017
Die Franzosen sind froh, wenn der ganze Spuk vorbei ist
Sicherheit hat oberste Priorität
Fillon und Le Pen als Worst-Case-Szenario
Er fühlt sich zu 100 Prozent Europäer und findet, dass Emmanuel Macron der einzige Kandidat ist, der auch so ein gutes Verhältnis zu Europa hat und will.
Er habe früher immer les socialistes gewählt. Aber in der gauche von Mélenchon erkennt er sich nicht wieder. Und Hamon, der sei der Kandidat der Zukunft. «Frankreich ist nicht bereit für einen Präsidenten wie ihn. Nach dem Brexit ist es wichtig, dass wir als Grande Nation ein positives Signal an die EU senden. Ich hoffe, dass Macron wirklich der Favorit ist und gewinnt.» Aber auch er glaubt nicht mehr wirklich an die Umfragewerte. Das Worst-Case-Szenario heute Abend wäre für ihn Fillon und Le Pen
Userinput:
watson-Reporterin bei Macron
Und so wird man begrüsst, wenn man sich hier ins WLAN einloggt:
Eindrücke von Macrons Wahlparty
Eindrücke vom Ort des Anschlags von Donnerstag
Camille auf den Champs-Elysées beim Shop Marc&Spencer
Der Taxifahrer stimmt für Fillon
Weitere Stimmen aus der Mairie des 9. Arrondissements
Hohe Militärpräsenz in der Hauptstadt
Nicht viele Leute wollen über ihre Wahl sprechen
Pierre (46) sagt uns aber: «Ich habe auch für Mélenchon gewählt. Aber heutzutage stimmt man ja nicht FÜR jemanden, sondern GEGEN jemand anderen. Ich will einfach verhindern, dass Marine in die Stichwahl kommt.»
Fernandez glaubt nicht an die Umfragewerte
Auch Marie stimmt für Mélenchon
Das schlimmste Szenario heute Abend wäre für sie Le Pen gegen Fillon. Sie denkt aber, dass es Macron gegen Le Pen sein wird (wie die Umfragen vermuten). Hoffnung für ihren Kandidaten bleibt ihr folglich nur wenig. Nach Trump für Amerika wäre sie mit Le Pen für Frankreich wirklich am Boden zerstört.
Stimmenfang im 9. Arrondissement
Die meisten Leute, die wir gefragt haben, sagen, dass sie ihre Stimme Mélenchon gegeben haben.
Jetzt noch in Paris, nachher in Lille
Camille fühlt den Parisern auf den Zahn
watson berichtet heute den ganzen Tag live aus Paris
Macron, Le Pen, Fillon oder Mélenchon? Das Rennen wird knapp!
Elf Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge des sozialistischen Staatschefs François Hollande, der nicht mehr antritt.
Vier von ihnen haben nach Umfragen realistische Chancen, unter die beiden Bestplatzierten zu kommen und damit in die Stichwahl am 7. Mai einzuziehen: Der europafreundliche, parteilose Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, die EU-feindliche Rechtspopulistin Marine Le Pen, der Konservative François Fillon und der Linkspartei-Gründer Jean-Luc Mélenchon.
Macron stimmte am Vormittag gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte im Rathaus des nordfranzösischen Ortes Le Touquet ab, wo er einen Zweitwohnsitz hat. Unter grossem Polizeischutz ging das Paar zu Fuss von seinem Haus zum 300 Meter entfernten Wahllokal, die Strecke war für den Verkehr gesperrt.
Le Pen votierte am Sonntagmorgen ebenfalls unter strengen Sicherheitsvorkehrungen im nordfranzösischen Hénin-Beaumont, einer Hochburg ihrer Partei Front National. Auch Fillon und Hollande stimmten schon am Morgen in ihren Wahlkreisen ab.
Knappes Rennen zeichnet sich ab
Die letzten Wahllokale schliessen am Abend um 20.00 Uhr, damit fällt auch die Nachrichtensperre in Frankreich. Weil sich ein ungewöhnlich knappes Rennen abzeichnet, war unklar, wann tatsächlich erste Ergebnisse öffentlich werden.
Allerdings könnten schon vorher erste Zahlen durchsickern: Medien in der Schweiz und in Belgien hatten beim vergangenen Mal schon am späten Nachmittag erste Trends verkündet.
Mit ausschlaggebend bei dieser Abstimmung könnte das Mass der Enthaltungen sein. Kurz vor der Wahl zeigte sich noch rund ein Drittel der Wähler unentschlossen. Das wäre ein neuer Höchststand.
Die Wahlbeteiligung lag bis zum Mittag bei rund 28,5 Prozent und damit in etwa so hoch wie vor fünf Jahren. Dies ging aus Zahlen des Innenministeriums hervor. 2012 lag die Wahlbeteiligung am Ende bei rund 79,5 Prozent.
Die französischen Überseegebiete, die teils schon am Samstag votiert hatten, sind bei den Zwischenständen nicht eingerechnet. Sie machen aber nur einen sehr kleinen Teil der Wähler aus.
Macron gegen Le Pen am wahrscheinlichsten
Unter den sechs Varianten für die Stichwahl in zwei Wochen gilt ein Duell von Macron gegen Le Pen als am wahrscheinlichsten – und damit eine Abstimmung für oder gegen die EU. Allerdings könnte es auch zu einer Wahl der Extreme kommen, wenn die Rechte Le Pen auf den Altlinken Mélenchon trifft.
Zum Kampf um die Mitte käme es bei einem Rennen zwischen Macron und Fillon. Fillon und Le Pen wiederum würden beide versuchen, mit «Law and Order» zu punkten. Die schwächelnde Sozialistische Partei des Amtsinhabers Hollande wird den Elysée wohl nicht verteidigen: Ihr Kandidat Benoît Hamon ist in den Umfragen weit abgeschlagen. (sda)