Alle haben es prophezeit – und jetzt ist es auch eingetroffen: Putin-Trolle versuchen, auch die französischen Wahlen zu beeinflussen. Staatsanwälte haben am Donnerstag eine Untersuchung gegen Unbekannte eingeleitet, die im Internet Fake News über Emmanuel Macron verbreiten. Der aussichtsreiche Kandidat für das Präsidentenamt habe eine Briefkastenfirma auf der Karibik-Insel Nevis. Sie gilt als Paradies für Steuerhinterzieher und Geldwäscher.
Die Meldung über Macrons angebliche Briefkastenfirma verbreitete sich auf den sozialen Medien rasend schnell. Ebenso prompt reagierte der Betroffene. «Wir müssen uns sofort gegen Unwahrheiten, Attacken und Destabilisierungsversuche wehren, vor allem in den letzten Tagen der Kampagne», erklärte Macron.
Die Schmutzkampagne gegen den linksliberalen Kandidaten erfolgt nach dem bekannten Muster. Rechtsradikale Aktivisten verbreiten erfundene Gerüchte gegen ihre politischen Gegner. Sie tun dies methodisch und gezielt.
Die Fake News über die angebliche Briefkastenfirma wurde zwei Stunden vor dem TV-Duell Macron gegen Le Pen hochgeladen und mit einem angeblichen Beweisdokument verlinkt. Während der Debatte sprach Le Pen ihren Gegner auch darauf an. «Ich habe ihm die Frage gestellt», erklärte sie. «Hätte ich Beweise gehabt, dann hätte ich sie vorgelegt.»
Die vermeintliche Briefkastenfirma ist nur ein Fake-News-Beispiel. Im Internet wurde auch behauptet, Macron werde von den Saudis finanziert. Macron wurde mit Marie Antoinette verglichen oder es wurden ihm homosexuelle und aussereheliche Affären angedichtet.
Die Schmutzkampagnen waren im Stil ähnlich wie diejenigen gegen Hillary Clinton, die vom russischen Geheimdienst orchestriert wurden. Die amerikanisch geprägte Aufmachung hat sich jedoch als Flop erwiesen. Selbst Trumps Wahlslogan wurde als französischer Hashtag verwendet: MFGA für «Make France Great Again». Das war ungeschickt. «Es hat Versuche gegeben, Fake News zu verbreiten. Bisher gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, dass sie auch Wirkung haben», erklärt Tommaso Venturine von der Elite-Universität Sciences Po in der «New York Times».
Die Putin-Trolle stellen sich auch ziemlich ungeschickt an. So verwenden sie unter anderem das Maskottchen der Alt-Right-Bewegung, den Frosch Pepe. Dummerweise ist der englische Ausdruck «frog» eine gängige Beleidigung für Franzosen.