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Trumps Ex-Sicherheitsberater Flynn wegen Falschaussage angeklagt

Trumps Ex-Sicherheitsberater Flynn bekennt sich schuldig – und so reagiert das Weisse Haus

01.12.2017, 15:2701.12.2017, 19:47
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Der frühere Nationale Sicherheitsberater der USA, Michael Flynn, hat sich schuldig bekannt, Falschaussagen zu seinen Russland-Kontakten gemacht zu haben. Dieses Schuldplädoyer gab Flynn am Freitag vor einem Gericht in Washington im US-Bundesstaat Virginia ab.

Beim Verlassen des Gerichts wird Flynn von Reportern belagert.   Video: streamable

Zuvor war Flynn von der US-Justiz formell beschuldigt worden, wie aus einem am Freitag veröffentlichten Dokument des Sonderermittlers Robert Mueller hervorgeht. Der frühere General gilt als eine der Schlüsselfiguren in der Affäre um die Kontakte des Trump-Teams nach Russland.

Das Weisse Haus hat sich zu den Falschaussagen von Flynn bereits geäussert. In einer Mitteilung schreibt Ty Cobb, Sonderberater von Donald Trump, dass die Falschaussagen sowie das Schuldbekenntnis in keiner Weise jemand anderen ausser Flynn belasten. 

Auch James Comey, der von Trump entlassene FBI Chef, äusserte sich auf Twitter zum Schuldplädoyer von Flynn. In seinem Post zitierte er Winston Churchill: «Die Wahrheit ist unwiderlegbar. Böswilligkeit kann sie angreifen, Unwissenheit kann sie verhöhnen, aber am Ende ist sie es (unwiderlegbar).»  

Aussagen von Flynn

Konkret geht es um die Aussagen, die Flynn zum Inhalt seiner Gespräche mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak gemacht hatte. Der frühere General hatte im Dezember 2016, also wenige Wochen vor dem Amtsantritt der Regierung von Präsident Donald Trump, mit Kisljak telefoniert.

FILE - In this Feb. 1, 2017 file photo, then-National Security Adviser Michael Flynn speaks during the daily news briefing at the White House, in Washington. The few public signs emanating from specia ...
Michael Flynn, früherer Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump.Bild: AP/AP

Flynn habe zum Inhalt dieser Telefonate wissentlich «falsche, fiktive und betrügerische Erklärungen» abgegeben, heisst es in Muellers Dokument. Demnach hatte Flynn entgegen den Tatsachen bestritten, dass er die russische Regierung damals gebeten habe, auf die vom scheidenden Präsidenten Barack Obama verhängten Russland-Sanktionen nicht mit harten Gegenmassnahmen zu antworten.

FILE - In this June 21, 2017, file photo, Special Counsel Robert Mueller departs after a closed-door meeting with members of the Senate Judiciary Committee about Russian meddling in the election at th ...
Sonderermittler Robert Mueller. Bild: AP/AP

Jetzt ist Mueller im Weissen Haus

Flynn ist der vierte Angeklagte von Mueller – und der erste, der direkt im Weissen Haus gearbeitet hat. Laut Beobachtern ein Zeichen, dass Mueller seine Ermittlungen intensiviere.

Im Zuge von Muellers Ermittlungen waren bereits Trumps früherer Wahlkampfleiter Paul Manafort und dessen Vertrauten Rick Gates unter Hausarrest gestellt worden.

George Papadopoulos, ein früherer aussenpolitischer Berater von Trumps Wahlkampfteam, bekannte sich früherer Falschaussagen gegenüber dem FBI schuldig und kooperiert mit den Ermittlern.

(sda/afp/mlu)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P. D.
01.12.2017 15:46registriert Oktober 2015
Mir kommt das alles langsam wie der Fall Lance Armstrong vor. Über die Jahre wurde jeder in seiner Mannschaft des Dopings überführt.
Am Schluss kam der Königsmörder in Gestalt von Tyler Hamilton (Teamkollege) und zerlegte das Lügengebäude von Lance in alle Einzelteile.

Donald,
ringsherum fallen Deine Soldaten.
Sicher erinnerst Du Dich an den Film Avatar. Dieser riesige Friedensbaum, der gefällt wurde. Klar, es war traurig, dass dieser Baum gefällt wurde. Aber in etwa so stelle ich mir Dein politisches Ende vor.
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Gurgelhals
01.12.2017 16:24registriert Mai 2015
Anzumerken wäre noch, dass dies ziemlich sicher ein sog. "plea deal" ist: Flynn plädiert für ein verhältnismässig geringes Vergehen (Falschaussage) schuldig, um nicht wegen schwerwiegenderen Sachen angeklagt zu werden, dafür kooperiert er aber auch vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden. Und offenbar ist Flynn als Kronzeuge nützlich genug, dass ihm Mueller einen solchen plea deal überhaupt offeriert.

Kurz: Mueller hat höhere Tiere als Flynn im Visier und dieser war nichts weniger als Nationaler Sicherheitsberater. So viel höhere Tiere gibt es da also gar nicht mehr...
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Oshikuru
01.12.2017 17:54registriert Juni 2016
Da hätten wir doch wieder den Grund für seine Twitter Eskapaden der letzten Tage. Immer das Gleiche. Trump lässt sich auf Twitter komplett gehen und 1-2 Tage später kommt eine Mueller Geschichte...
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