Der frühere Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, ist in der Russland-Affäre wegen Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten und des Verdachts der Geldwäscherei angeklagt worden.
Nach Medienberichten wurde für Manafort eine Kaution in Höhe von 10 Millionen Dollar festgesetzt und für Gates 5 Millionen. Beide müssen bis zum Prozessbeginn aber in Hausarrest bleiben.
Gleichzeitig wurden auch Gerichtsdokumente veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass ein Berater der Trump-Kampagne gegenüber dem FBI gelogen hatte. George Papadopoulos wurde Anfang März 2016 als aussenpolitischer Berater Teil von Trumps Wahlkampagne. Mitte März 2016 traf er in London einen russischen Professor und versuchte, über diesen einen Kontakt zum Kreml herzustellen.
Im Januar 2017 sagte Papadopoulos gegenüber FBI-Agenten, der Professor sei «ein Niemand» gewesen. Im Rahmen der Untersuchung des Sonderermittlers Robert Mueller gestand Papadopoulos nun aber, dass der Professor «substantielle Verbindungen» zum Kreml gehabt habe.
This line from Papadopoulos to the professor on a potential meeting between the campaign and Russians: "It's history making if it happens." pic.twitter.com/N1PVHwK1Kf
— Kaitlan Collins (@kaitlancollins) 30. Oktober 2017
Der Professor habe ihm gesagt, dass Russland «Dreck» über Trumps demokratische Rivalin besitze in Form von tausenden von E-Mails. Gemäss den Gerichtsdokumenten wollte Papadopoulos ein Treffen zwischen Vertretern der Trump-Kampagne und der russischen Regierung einfädeln.
White House press secretary opens today's briefing by joking tax reform is the topic everyone wants to talk about https://t.co/0lghoj3vuR
— Brian Ries (@moneyries) 30. Oktober 2017
Auch die ebenfalls heute veröffentlichte Anklageschrift gegen Trumps ehemaligen Kampagnenchef Paul Manafort und dessen Geschäftspartner Rick Gates hat es in sich.
Wie ein Sprecher von Sonderermittler Robert Mueller am Montag mitteilte, umfasst die von einem Geschworenengericht erhobene Anklage insgesamt zwölf Punkte, zu denen auch Falschaussagen und das Verbergen von ausländischen Bankkonten gehören. Hier gehts zur Anklageschrift.
Paul Manafort stellte sich am Montagmorgen (Ortszeit) in Washington dem FBI, wie die US-Bundespolizei der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Der Sender CNN zeigte Bilder, wie Manafort in Begleitung eines Anwalts das FBI-Gebäude betrat.
Manafort has to walk through the front door of the FBI field office with his lawyer pic.twitter.com/GobRRhUMVL
— Tom Namako (@TomNamako) 30. Oktober 2017
Anklage erhoben wurde auch gegen einen langjährigen Geschäftspartner Manaforts, Rick Gates. Auch Gates hat sich in Obhut des FBI begeben. Manafort und Gates sollen Millionenbeträge verborgen haben, die sie bei ihrer Arbeit für den früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und seine pro-russische Partei verdient hatten.
Sorry, but this is years ago, before Paul Manafort was part of the Trump campaign. But why aren't Crooked Hillary & the Dems the focus?????
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. Oktober 2017
....Also, there is NO COLLUSION!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. Oktober 2017
Es sind die ersten Anklagen im Zuge der Ermittlungen zur Russland-Affäre. Hintergrund ist der Verdacht illegaler Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung. Mueller kann aber jedem Verdacht nachgehen, der bei seinen Ermittlungen auftaucht.
Manafort hatte über viele Jahre hinweg als Lobbyist für ausländische Auftraggeber gearbeitet. Zwischen Juni und August 2016 leitete der heute 68-Jährige Trumps Wahlkampf. «Buzzfeed» berichtete am Sonntag, das FBI untersuche eine Reihe von Geldtransfers von Offshore-Unternehmen in Millionenhöhe zwischen 2012 und 2013. Dabei soll es auch um Geld aus der Ukraine gegangen sein.
"He was with the campaign for a very short period of time,” Trump says of Paul Manafort, who was part of his campaign for nearly five months
— Matt Viser (@mviser) August 10, 2017
US-Geheimdienste sehen es als erwiesen an, dass Russland gezielt versucht hat, den US-Präsidentschaftswahlkampf zugunsten Trumps zu manipulieren. Unklar ist, inwieweit Trumps Team von solchen Versuchen wusste oder gar aktiv mit Russland zusammenarbeitete.
Berichten zufolge interessiert sich der Sonderermittler auch für die Umstände, die zur Entlassung von Flynn sowie des früheren FBI-Chefs James Comey führten. Flynn hatte Mitte Februar nach nur 22 Tagen im Amt wegen mutmasslich dubioser Kontakte zum russischen Botschafter in Washington, Sergej Kisljak, seinen Posten verloren.
Die Affäre war im Sommer durch Enthüllungen über ein Treffen des ältesten Trump-Sohns, Donald Trump Junior, mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfs angeheizt worden. An dem Treffen nahmen auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und Manafort teil. (sda/mlu/cbe)