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Russland-Affäre: Trumps Ex-Wahlkampfchef Paul Manafort soll verhaftet werden

Trump Berater George Papadopoulos
George Papadopoulos, ehemaliger aussenpolitischer Berater der Trump-Kampagne.Bild: twitter.com/cnnbrk

10 Millionen Dollar Kaution und Hausarrest für Manafort ++ Trump-Berater belog FBI 

Er gilt als einer der Hauptpersonen in der Russland-Affäre: Donald Trumps Ex-Wahlkampfleiter Paul Manafort. Nun ist die Anklage gegen ihn bekannt. Ein ehemaliger Trump-Berater gestand derweil, Bundesagenten belogen zu haben.
30.10.2017, 13:1430.10.2017, 20:55
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Der frühere Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, ist in der Russland-Affäre wegen Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten und des Verdachts der Geldwäscherei angeklagt worden.

Nach Medienberichten wurde für Manafort eine Kaution in Höhe von 10 Millionen Dollar festgesetzt und für Gates 5 Millionen. Beide müssen bis zum Prozessbeginn aber in Hausarrest bleiben.

A court artist drawing shows President Donald Trump's former campaign chairman, Paul Manafort, center standing and Manafort's business associate, Rick Gates, in federal court in Washington,  ...
Manafort und Gates vor Gericht.Bild: AP/FR31454 AP

Brisantes Geständnis eines Trump-Beraters

Gleichzeitig wurden auch Gerichtsdokumente veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass ein Berater der Trump-Kampagne gegenüber dem FBI gelogen hatte. George Papadopoulos wurde Anfang März 2016 als aussenpolitischer Berater Teil von Trumps Wahlkampagne. Mitte März 2016 traf er in London einen russischen Professor und versuchte, über diesen einen Kontakt zum Kreml herzustellen.

Im Januar 2017 sagte Papadopoulos gegenüber FBI-Agenten, der Professor sei «ein Niemand» gewesen. Im Rahmen der Untersuchung des Sonderermittlers Robert Mueller gestand Papadopoulos nun aber, dass der Professor «substantielle Verbindungen» zum Kreml gehabt habe.

Der Professor habe ihm gesagt, dass Russland «Dreck» über Trumps demokratische Rivalin besitze in Form von tausenden von E-Mails. Gemäss den Gerichtsdokumenten wollte Papadopoulos ein Treffen zwischen Vertretern der Trump-Kampagne und der russischen Regierung einfädeln.

Ex-Wahlkampfchef Manafort in 12 Punkten angeklagt

Auch die ebenfalls heute veröffentlichte Anklageschrift gegen Trumps ehemaligen Kampagnenchef Paul Manafort und dessen Geschäftspartner Rick Gates hat es in sich.

Wie ein Sprecher von Sonderermittler Robert Mueller am Montag mitteilte, umfasst die von einem Geschworenengericht erhobene Anklage insgesamt zwölf Punkte, zu denen auch Falschaussagen und das Verbergen von ausländischen Bankkonten gehören. Hier gehts zur Anklageschrift.

Anklage manafort
Die Anklageschrift gegen Paul Manafort

Paul Manafort stellte sich am Montagmorgen (Ortszeit) in Washington dem FBI, wie die US-Bundespolizei der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Der Sender CNN zeigte Bilder, wie Manafort in Begleitung eines Anwalts das FBI-Gebäude betrat. 

Anklage erhoben wurde auch gegen einen langjährigen Geschäftspartner Manaforts, Rick Gates. Auch Gates hat sich in Obhut des FBI begeben. Manafort und Gates sollen Millionenbeträge verborgen haben, die sie bei ihrer Arbeit für den früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und seine pro-russische Partei verdient hatten.

Erste Anklagen

Es sind die ersten Anklagen im Zuge der Ermittlungen zur Russland-Affäre. Hintergrund ist der Verdacht illegaler Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung. Mueller kann aber jedem Verdacht nachgehen, der bei seinen Ermittlungen auftaucht.

Manafort hatte über viele Jahre hinweg als Lobbyist für ausländische Auftraggeber gearbeitet. Zwischen Juni und August 2016 leitete der heute 68-Jährige Trumps Wahlkampf. «Buzzfeed» berichtete am Sonntag, das FBI untersuche eine Reihe von Geldtransfers von Offshore-Unternehmen in Millionenhöhe zwischen 2012 und 2013. Dabei soll es auch um Geld aus der Ukraine gegangen sein.

US-Geheimdienste sehen es als erwiesen an, dass Russland gezielt versucht hat, den US-Präsidentschaftswahlkampf zugunsten Trumps zu manipulieren. Unklar ist, inwieweit Trumps Team von solchen Versuchen wusste oder gar aktiv mit Russland zusammenarbeitete.

FILE - In this July 21, 2016 file photo, then-Trump Campaign manager Paul Manafort stands between the then-Republican presidential candidate Donald Trump and his daughter Ivanka Trump during a walk th ...
Manafort (r.) im Juli 2016 an der Seite von Trump, damals Präsidentschaftskandidat, und dessen Tochter IvankaBild: AP/AP

Berichten zufolge interessiert sich der Sonderermittler auch für die Umstände, die zur Entlassung von Flynn sowie des früheren FBI-Chefs James Comey führten. Flynn hatte Mitte Februar nach nur 22 Tagen im Amt wegen mutmasslich dubioser Kontakte zum russischen Botschafter in Washington, Sergej Kisljak, seinen Posten verloren.

Die Affäre war im Sommer durch Enthüllungen über ein Treffen des ältesten Trump-Sohns, Donald Trump Junior, mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfs angeheizt worden. An dem Treffen nahmen auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und Manafort teil. (sda/mlu/cbe)

Donald Trump ahmt Menschen nach

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Butzdi
30.10.2017 13:25registriert April 2016
Und so fängt es an - it’s Mueller time! Mal schauen was Trump und FoxNews heute so alles zusammenlügen werden.
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ChlyklassSFI // FCK NZS
30.10.2017 13:38registriert Juli 2017
Falls Russland sich wirklich darum bemüht hat, Trump zu installieren, hat Russland mit den USA einen Gegenspieler geschaffen, der sich wegen Trump fast ausschliesslich nur mit sich selbst beschäftigen kann.
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dracului
30.10.2017 17:25registriert November 2014
Dass Trump sich tatsächlich nochmals von „Crooked Hillary“ twittert, ist wirklich verwegen! Trump, seine Familie und sein Kabinett setzen jeden Tag neue Tiefpunkte und haben längst die Grenze zwischen Scham und schierer Verzweiflung erreicht und dennoch wird immer noch auf alte Feindbilder geschossen!
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