Das Rätseln um das Motiv des mutmasslichen Massenmörders von Las Vegas geht weiter. Noch ist unklar, was Stephen Paddock dazu veranlasste, 59 Menschen zu töten.
Laut Sheriff Joseph Lombardo soll Padock zunächst eine Flucht geplant haben. «Er tat zu diesem Zeitpunkt alles ihm Mögliche, um zu sehen, wie er noch fliehen könnte», so der Sheriff zu CNN. Als die Polizei dann aber das Zimmer umstellte, habe er sich selber erschossen.
Zudem hat Paddock eine Notiz im Hotelzimmer hinterlassen. Ein Abschiedsbrief sei dies jedoch nicht gewesen, so Sherrif Lombardo. Nähere Angaben wollte er dazu nicht machen.
Lombardo geht unterdessen immer mehr davon aus, dass Paddock einen Komplizen hatte. In den letzten Jahren habe er sich ein riesiges Waffenarsenal angelegt. «Man muss annehmen, dass er an irgendeinem Punkt Hilfe gehabt hat.»
In Paddocks Auto seien 1600 Schuss Munition und 50 Pfund explosives Material sichergestellt worden. Was er damit plante, ist gemäss Lombardo unklar.
Die Freundin des Todesschützen von Las Vegas war nach eigenen Angaben nicht in die Anschlagspläne ihres Partners eingeweiht.
«Ich habe Stephen Paddock als freundlichen, liebevollen, stillen Mann gekannt», gab Marilou Danley in einer Erklärung bekannt, die am Mittwoch von ihrem Anwalt verlesen wurde. «Ich habe ihn geliebt und hatte auf eine ruhige Zukunft mit ihm zusammen gehofft», fügte die 62-Jährige hinzu.
Danley war am Dienstagabend von einer Auslandsreise zurückgekehrt und wurde in Los Angeles von Beamten der US-Bundespolizei FBI am Flughafen in Empfang genommen. Die Ermittler erhoffen sich von ihr Einblicke in die möglichen Motive Paddocks, der am Sonntagabend 58 Besucher eines Country-Festivals erschossen und mehr als 500 weitere verletzt hatte.
Während des Aufenthalts habe Paddock ihr Geld überwiesen, das sie zum Kauf eines Hauses für sich und ihre Familie verwenden sollte. Zu diesem Zeitpunkt habe sie begonnen, sich Sorgen zu machen, berichtete Danley. Sie habe zunächst befürchtet, dass Paddock sich von ihr habe trennen wollen. «Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass er in irgendeiner Weise Gewalt gegen irgendjemanden plante», fügte Danley hinzu.
Danley zeigte sich erschüttert über die Bluttat. Als Mutter und Grossmutter fühle sie mit allen, die geliebte Menschen verloren hätten. Danley betonte, sie sei freiwillig nach Los Angeles zurückgeflogen und werde bei den Ermittlungen vollständig mit dem FBI kooperieren.
Die Australierin war laut Medienberichten vor Jahrzehnten in die USA ausgewandert. Paddock lernte sie demnach vor einigen Jahren in einem Casino in Reno im Bundesstaat Nevada kennen, wo sie als Hostess arbeitete. Der spätere Massenmörder war ein leidenschaftlicher Spieler und besuchte häufig Casinos. (cma/sda/afp/dpa)