Wirtschaft
Schweiz

Krankenkassenprämien 2018: Wie teuer wird es nächstes Jahr?

Heute präsentiert Berset die neuen Prämien – sicher ist eines: Billiger wird's nicht

28.09.2017, 05:3628.09.2017, 07:39

Innenminister Alain Berset und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) veröffentlichen heute Donnerstag die Höhe der Krankenkassenprämien 2018. Eines ist so gut wie sicher: Die Prämien für die obligatorische Krankenversicherung werden auch nächstes Jahr nicht billiger.

Bundesrat Alain Berset aeussert sich an einer Medienkonferenz zum Ergebnis der Abstimmung zur Rentenreform, am Sonntag, 24. September 2017, in Bern.(KEYSTONE/ Peter Schneider)
Was verkündet Bundesrat Berset heute Nachmittag?Bild: KEYSTONE

Jedes Jahr wird im Vorfeld der Veröffentlichung der Prämien heftig über den Anstieg gemutmasst, auch wenn der Bund sowohl den Versicherern als auch den Vergleichsdiensten verbot, vor der Ankündigung des Gesundheitsministers zu informieren.

Verschiedene Prognosen

Dennoch glauben Experten und Journalisten jeweils schon in den Tagen und Wochen davor zu wissen, um wie viel die Prämien teurer werden. Im kommenden Jahr dürften sie um 3 bis 4 Prozent steigen. Zu diesem Resultat kam zum Beispiel das Konsumentenportal Verivox, das zusammen mit Versicherungsexperten bei den Krankenkassen nachgefragt hatte.

Der «SonntagsBlick» wusste, dass die Standardprämien durchschnittlich um 3,5 bis 5 Prozent steigen werden. Von der «Aargauer Zeitung» befragte Versicherungsexperten sagten, sie rechneten mit einem Aufschlag von 3 bis 3,5 Prozent.

Fakt ist: 2016 stiegen die Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung pro versicherte Person um 3.8 Prozent. Diese Zahl veröffentlichte am Dienstag der Krankenversicherer-Verband santésuisse. Die Gesundheitskosten 2016 zulasten der Krankenversicherung prägen die Krankenkassenprämien 2018.

Bundesrat überbringt «bad news»

Gesundheitsminister Berset wird die Höhe der Prämien heute um 13 Uhr bekanntgeben. Für die Vorsteher des Eidg. Departements des Innern (EDI) ist die Überbringung der «bad news» mittlerweile zum «courant normal» geworden, von der sie sich nicht drücken. Das war aber nicht immer der Fall.

2003 verzichtete der damalige EDI-Vorsteher Pascal Couchepin darauf, die Prämien 2004 selber zu präsentieren und kommentieren. Das brachte ihm viel Kritik ein. Ihm wurde vorgeworfen, er stelle sich nicht der politischen Verantwortung.

Der Durchschnitt der Krankenkassenprämien sage nicht viel aus für die einzelnen Versicherten, verteidigte sich Couchepin damals. Deshalb habe er darauf verzichtet, den Prämienanstieg gegenüber der Öffentlichkeit zu kommunizieren. (sda)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P. D.
28.09.2017 07:35registriert Oktober 2015
Nun denn, ein Freudentag für all die Lobbyisten in Bundesbern. Die Gesundheitskosten konnten wieder 4% gesteigert werden.

Für 2018 wurde das Ziel 5% ! ausgegeben. In Zukunft sollen die Prämien im Schnitt 5% nach oben getrieben werden.

Hausärzte sind mittels Bonusprogrammen auf Linie. Die Kosten ambulanter Behandlungen +10% sind auch auf Kurs. Die Spitäler konnten die Zahl unnötiger Operationen erneut steigern und die Auslastung verbessern.

Somit alles im grünen Bereich.
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dorfne
28.09.2017 08:24registriert Februar 2017
Sorry, werde immer pessimistischer. Es läuft hier wie bei der Finanzkrise. Man weiss dass alles in die Luft fliegen wird, und lässt weiter laufen, bis es soweit ist. Schuld ist dann niemand. Gestern sagte meine 92zigjährige Mutter am Telefon, sie habe eine ärztl. Aufgebot zu einem "Generalcheck" bekommen, mit Blutuntersuchungen im Labor und dem ganzen Rösslispiel. Obwohl ihr nichts weh tut. Sie lebt zu hause und macht den Haushalt selbständig. Seit dem Tod des Vaters ist sie manchmal etwas durcheinander. Ich kümmere mich um sie. Mehr bräuchte es zur Zeit nicht.
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Sveitsi
28.09.2017 09:38registriert Januar 2015
Wie soll die Rechnung denn langfristig gesehen aufgehen? Jedes Jahr 0er-Runden bezüglich des Gehalts aber gleichzeitig auch jedes Jahr ca. 5% mehr Krankenkassenkosten. Nebst anderen steigenden Alltagskosten.
Finde den Fehler.
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