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Frankreich

Christophe Dettinger: Dieser «Gelbwesten»-Boxer prügelte Polizisten

epa07264061 Protesters try to cross a bridge over the Seine river during a 'Yellow Vests' protest in Paris, France, 05 January 2019. The so-called 'gilets jaunes' (yellow vests) is ...
Am Samstag arteten die Proteste der «Gelbwesten» in Paris erneut aus, 5. Januar 2019.Bild: EPA/EPA

Dieser «Gelbwesten»-Boxer prügelte gegen Polizisten – jetzt erklärt er, warum

08.01.2019, 12:3608.01.2019, 23:44
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Es waren wüste Szenen: Am Samstag arteten Proteste der «Gelbwesten» in Paris aus. Ein Profiboxer schlug dabei einen Polizeibeamten nieder. Nachdem er bereits am Boden lag, trat er mehrere Male auf ihn ein. Beim Boxer handelt es sich um den 38-jährigen Christophe Dettinger.

Diese Szenen führten zu Diskussionen in Frankreich:

In einem kürzlich veröffentlichten Video erklärt sich der zweifache Halbschwergewichts-Champion. Aufgenommen hat er es kurz nach den wüsten Szenen am Samstag, veröffentlicht wurde es am Sonntag.

«Ich will euch den Sachverhalt schildern, wie ich es sehe», beginnt Dettinger. Er sei seit Anfang bei den Protesten in Paris dabei gewesen.

«Wegen der Rentner, der Zukunft meiner Kinder, der alleinstehenden Frauen mit Kindern ... bin ich ein ‹Gelbwestler›.»

Er habe während der Proteste die Repressionen gegen die Demonstranten miterlebt, das habe ihn wütend gemacht. 

«Ich sah die Repression. Ich sah, wie die Polizei Tränengas gegen uns einsetzte. Ich sah, wie die Polizei mit Gummischrot auf uns schoss. Ich sah verletzte Menschen. Darunter sogar Rentner.»

Dann kommt er auf die Geschehnisse vom vergangenen Samstag zu sprechen. Er sei mittendrin gewesen. «Ja, ich wollte gegen die Nationalpolizei vorgehen.» Als er sah, wie die Polizei Tränengas gegen seine Freunde und seine Frau einsetzte, sei die Wut in ihm hochgekocht. Er habe falsch reagiert. Deswegen wolle er sich auch freiwillig der Polizei stellen.

«Ich bin weder ein Linksextremer noch ein Rechtsextremer. Ich bin Franzose.»

Er endet sein Statement mit brüchiger Stimme: «Wir müssen weitermachen. Friedlich. Aber wir müssen den Kampf weiterführen. S'il vous plaît.»

(jaw)

watson-Reporterin Camille Kündig aus Paris

Video: watson/Camille Kündig

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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
08.01.2019 13:05registriert Juni 2015
Die Franzosen oder viele Leute haben heute ein strukturelles Problem welches sich in so vielen Widersprüchen zeigt.

Wir wollen den Planeten retten, aber denoch günstig fliegen

Wir wollen Qualität aber kein Geld ausgeben dafür

Wir wollen Infrastruktur etc. Aber kaum steuern zahlen

Wir wollen den Luxus etc. Frönnen aber bloss nochts dazu beitragen.

Das geht nicht auf und wenn die Gesellschaft nicht sieht das ohne geben nichts zu nehmen ist wird sich auch nichts ändern. Das denken, bottom up als auch Top-down muss sich verändern.
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William F. Buckley Jr.
08.01.2019 13:52registriert Mai 2018
Viel Spass im Knast! Nachtreten, wenn einer schon am Boden liegt, ist einfach nur unter aller Sau und gehört bestraft!!!
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trio
08.01.2019 12:42registriert Juli 2014
Trotzdem sind die Gelbwestler Verlierer, wenn sie gegen Steuererhöhung und höhere Benzinpreise demonstrieren 😢 genau mit diesen 2 Themen schneiden sie sich ins eigene Fleisch.
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