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Emma Amour und Kid Cleo: So waren meine allerschlimmsten «Morgen danach»

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bild: watson / shutterstock
Emma Amour

So waren meine allerschlimmsten «Morgen danach» ... 🥴

10.09.2020, 09:1711.09.2020, 09:34
Kid Cleo
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Knapp zwei Wochen nach dem Date mit Simone, dem Architekten, der eine Prinzessin sein will, habe ich mit «meinem» Suff-SMS-Sandro geschlafen. Das ist natürlich nicht Emmas Sandro. (Wie abartig wäre das denn?!?!?) Sondern etwas Vergleichbares in meinem Leben.

Wir treffen uns immer wieder, so alle paar Monate, wir reden, wir chillen, wir f**en. Manuel – nennen wir ihn Manuel – ist zurzeit Single. Das kommt selten vor, ist aber für mich ohnehin unwichtig. Also für das, was wir haben. Manuel ist einer dieser Typen, die auf Tinder schreiben, sie seien poly-irgendwas-ethical-open-blabla, wenn er in einer Beziehung ist. So gesehen ist er immer «verfügbar». Weil er ja nie fremd geht, auch wenn er liiert ist. Er darf. Alles legal, alles egal.

Seine vielen Beziehungen oder seine Einstellung sind nicht die Gründe, warum wir «nur» ein Friends-With-Benefits-Ding haben. Wir sind einfach nicht verliebt. Das ist gut so. Das ist sogar sehr gut so. (Ich habe natürlich mitverfolgt, wie oft sich Emma erklären musste, warum sie und Suff-SMS-Sandro kein Paar sind. Dabei ist es doch viel logischer, kein Paar zu sein, als ein Paar zu sein…)

Der Sex mit Manuel war wie immer ausserordentlich gut. Kein Feuerwerk, keine Ich-Schwebe-Also-Bin-Ich-Nummer, aber sonst absolut einwandfrei. (Ein bisschen speziell, Sex einwandfrei zu nennen, I know, aber eben auch zutreffend.)

Er habe morgen frei, sagte Manuel, bevor er einschlief. Wir sollten frühstücken gehen. (Wie gesagt, er ist Single. Sonst würde er nie solche Vorschläge machen.) Ich murmelte irgendwas. Er schlief ein. Ich schlich davon. Er hat es nicht gemerkt. Hat nicht mal gezuckt. Erst als er am Morgen aufgewacht ist, hat er eine SMS geschrieben: «Echt jetzt? Du änderst dich nie…» Ich schrieb zurück, dass mir einfiel, dass ich früh aufstehen musste und ihn nicht wecken wollte. Und ich schickte etwa alle Emojis, die mein iPhone zu bieten hat.

Die Wahrheit ist: Egal wie gut die Nacht war, ich vermeide den Morgen. Das hat zur Folge, dass ich hin und wieder sehr früh morgens mit verschmiertem Make-up, Mundgeruch und zerzaustem Haar im Tram sitze. Was mir fast so unangenehm ist, wie neben einem neuen Mann zu erwachen. Aber eben nur fast, weshalb ich es bevorzuge. Meine Erklärung, warum ich so früh los muss, ist übrigens immer die gleiche: Ich muss mit dem Hund raus. Bella sei dank! Das ist natürlich fast immer gelogen. Der Hund lebt ja meistens bei meiner Mutter. Aber die Ausrede wurde noch nie angezweifelt.

Nun kann man natürlich fragen: «Cleo, was ist denn dein Problem? Warum ist der Morgen danach so schlimm? Ist ja nur ein Morgen! Wach auf, geh nach Hause, alles easy.» Nun. Ich bin traumatisiert. Die Ausnahmen, die ich machte, endeten immer im kompletten Desaster.

Da gab es zum Beispiel den «Morgen danach» mit Martina. Ich mochte Martina. Wir hatten ein paar sehr schöne Abende zusammen verbracht. Sehr schöne Abende und sehr schöne Nächte. Im Gegensatz zu meiner Lockdown-Affäre Serafine war sie eine Meisterin im Oralsex. Ich weiss bis heute nicht, was sie gemacht hat, aber sie hat es absolut fantastisch gemacht. Die wusste haargenau, wie Frauen «funktionieren».

Als ich einmal bei ihr übernachtete, weckte sie mich unsanft. Es war neun Uhr. Ein Sonntag. Ich müsse mich sofort anziehen. Ich fragte, was denn los sei. Sie wimmelte ab. Ich fragte nochmals. Irgendwann, sie stand mit meiner Jacke im Arm vor mir, sagte sie: «Mein Freund kommt in wenigen Minuten nach Hause. Er darf dich nicht sehen! Er weiss nicht, dass ich mit Frauen schlafe.» Leute, ich dachte, die Frau ist ultra-lesbisch! Und Single!

Dann gab es diesen Morgen mit Céline. Céline war Zucker. So feingliedrig und süss und bemüht. Wir lernten uns kennen. Irgendwann landeten wir bei ihr. Am nächsten Morgen brachte sie mir Frühstück ans Bett. Grosses Frühstück! Wie in einem Hotel. Verschiedene Käse, Brötchen, O-Saft, Joghurt, Cappuccino. Sie sei schon einkaufen gewesen. Ich bedankte mich, gestand dann aber, dass ich keine Laktose essen dürfe. Das hat sie irgendwie aus dem Konzept gebracht. Sie stand auf, schüttete dabei den O-Saft aus und musste die Bettwäsche wechseln. Dann ging sie einkaufen, obwohl ich versicherte, dass alles okay sei, ich würde einfach das Brötchen essen. Ich müsse in einer Stunde eh los. Sie liess nicht mit sich reden. Nach vierzig Minuten kam sie zurück, sie wohnte am Stadtrand, patschnass, es begann auf ihrem Rückweg zu regnen. Sie hat dutzende Laktosefreie Lebensmittel gekauft. Das Problem aber war: Wir hatten noch exakt 10 Minuten, bis ich los musste. Und weil ich mich so schlecht fühlte, habe ich alles, was sie gekauft hatte, in Windeseile in mich reingestopft.

Ebenfalls nachhaltig verstörend war der eine Morgen mit Bernd. Bernd kenne ich von einigen Anlässen und habe ihn eines Abends mit nach Hause genommen. In Zürich. Was nicht nur mein Zuhause ist, sondern auch das Zuhause meines Dads, wie ihr ja wisst. Bernd, muss man vielleicht erwähnen, ist älter als ich. Deutlich älter als ich. Das stört mich nicht. Wir sind nach besagter Party bei mir und nicht wie gewohnt bei ihm gelandet, weil seine Nichte zu Besuch war. (Die Nichte ist fünf Jahre jünger als ich. Das wäre merkwürdig gewesen, hätte ich sie getroffen.) Zu mir zu gehen, war kein Problem, denn mein Vater war das ganze Wochenende weg.

Dachte ich jedenfalls.

Am Morgen, es war erst acht Uhr, hörte ich Stimmen aus der Küche. Mein Vater und Bernd tranken zusammen Kaffee. Munter plaudernd. Als wären sie alte Bekannte. Sind sie auch! Sie kennen sich von einem Projekt, das sie mal zusammen realisiert haben. Ich wäre am liebsten im Küchenboden versunken.

Fast meinen schlimmsten «Morgen danach» erlebte ich mit Livia. Wir waren auf einer Party zusammen, gingen später zu ihr. Der Sex war gut. Zugegeben, ich weiss es nicht mehr. Aber was ich weiss, war gut. Am Morgen erwachte ich. Mir ging es miserabel. Ich rannte unten ohne und in einem T-Shirt, das ich auf die Schnelle gefunden habe, ins Bad. Zeit, mich anzuziehen, hatte ich nicht. Mir war kotzübel. Ich habe es nicht mehr geschafft. Ich habe vor die WC-Schüssel gekotzt. Nicht halb rein, halb daneben. Voll daneben und voll viel. Ich wollte aufwischen, bevor Livia erwacht. Aber ich habe auch das nicht mehr geschafft. Die Zeit arbeitete an diesem Morgen gegen mich. Livia war längst wach. Ihre Mitbewohnerin auch. Beide standen im Türrahmen, als ich mich umdrehte ...

Und der allerschlimmste aller schlimmen Morgen danach ist ... Nun. Diese Story hat euch Emma schon erzählt. Dieser «Morgen danach» war so richtig richtig scheisse:

Kiss und Klits und einen schönen Morgen für euch,

Cleo

PS: Hab ich einfach Pech? Erlebe nur ich solche Disaster? Oder kann man das noch toppen? Falls du deine Guten-Morgen-Story erzählen willst, wäre ich überhaupt nicht traurig darüber ...

Ein «schöner» Morgen in 9 Grafiken

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Der verdammte Morgen in 9 Grafiken
bild: watson
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Für den Chef gibt's nichts Schlimmeres als Morgenmuffel

Video: watson
Kid Cleo ist ...
... eine der besten Freundinnen von Emma Amour und aktuell ihre Ferien-Vertretung. Cleo ist Mitte 20, pendelt zwischen Zürich und Genf und liebt Männer und Frauen gleichermassen – und ihren Hund Bella. Während den nächsten Wochen wird uns Cleo mit Storys aus ihrem Leben unterhalten – so lange, bis Ems genug vom «Sommer ihres Lebens» hat. Und noch ein Hinweis von Emma selbst: «Seid nett zu Cleo, sie ist noch sehr klein!» (PS: Cleo ist grösser als Emma.)
Das bin nicht ich. Aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe. PS: Einen Hund hab ich tatsächlich. Aber meiner sabbert.
Das bin nicht ich. Aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe. PS: Einen Hund hab ich tatsächlich. Aber meiner sabbert.bild: watson / shutterstock
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123 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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du_bist_du
10.09.2020 09:27registriert Mai 2020
Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn ich diesen Text so lese, dass Menschen die so open minded, ultraoffen und nicht konservativ normgebunden sind, komplizierter sind als stockkonservative Menschen. Naja... alle wie sie wollen, solange man zufrieden ist.
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Kanuli
10.09.2020 09:39registriert Mai 2020
Also viel schlimmer, als mit wem, und wie und was, finde ich das eiskalte und als total normal empfundene Lügen. Zuerst kommt in 2 Absätzen, wieso es für euch beide so passt, und dass das alles so voll in Ordnung ist, später dann 4 Absätze, weshalb ausreichend Gründe vorhanden sind, den Morgen danach zu meiden, und trotz all dem, kann man dem Gegenüber nicht einfach die Wahrheit sagen?
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Thomas G.
10.09.2020 09:31registriert März 2019
Stelle mir das so vor, am Morgen in der Küche. Vater: Bernd, was machst Du denn hier? Bernd: Ach ich dachte ich schau mal vorbei. Süsse Tochter hast Du da.

Uups
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