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Slow Fashion Container: Helvetas lanciert neues Projekt

So kommt das T-Shirt in die Schweiz: Von Mali über Senegal, Griechenland und Mazedonien.
So kommt das T-Shirt in die Schweiz: Von Mali über Senegal, Griechenland und Mazedonien.Bild: watson/sven rüf

Wie ensteht ein faires T-Shirt? Dieses Projekt zeigt den Weg vom Feld bis in den Kleiderschrank – und du kannst dabei sein

22.04.2016, 11:52
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Fairer und ökologischer Handel liegt immer mehr Menschen am Herzen. Doch in vielen Fällen weiss man als Konsument gar nicht so genau, unter welchen Bedingungen das neue Lieblings-T-Shirt produziert wurde. Oder hast du eine Ahnung, wo die Baumwolle gewachsen ist, aus der deine Klamotten gefertigt sind?

Um das Bewusstsein für nachhaltige Mode zu schärfen – und um derartige Wissenslücken zu schliessen –, hat die Entwicklungsorganisation Helvetas das Projekt «Slow Fashion Container» ins Leben gerufen.

Die Idee dahinter: Wenn du ein T-Shirt kaufst, kannst du dabei zusehen, wie es entsteht – von der Aussaat der Baumwolle bis zum fertigen Produkt. In Mali wird ein Container voll Bio-Baumwolle angebaut und anschliessend entsprechend weiterverarbeitet. So sollen 100'000 fair produzierte T-Shirts entstehen.

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Mehr Infos zum Projekt
Lanciert wird die Aktion «Slow Fashion Container» am 23. April 2016 im Rahmen der Fashion-Revolution-Demo im Volkshaus Zürich. Im Laufe des Jahres publiziert Helvetas auf einem entsprechenden Blog regelmässig Hintergrund-Storys rund um das Projekt. Und auch bei uns wirst du regelmässig über die Aktion informiert, da watson Medienpartner des Projektes ist.

Wer eines dieser Kleidungsstücke haben will, muss sich allerdings ein bisschen gedulden. Denn der gesamte Prozess dauert etwas mehr als ein Jahr – Slow Fashion eben.

Doch das Warten wird belohnt: Statt im Laden das nächstbeste T-Shirt zu schnappen, kann hier bei der Herstellung mitgefiebert und der gesamte Prozess in Realtime mitverfolgt werden: Spielt das Wetter mit? Wie dramatisch ist der gemeldete Käferbefall ausgefallen? Wie du an ein solches T-Shirt gelangst, erfährst du am Ende dieses Artikels.

Die Stationen im Überblick

Damit du dir schon mal eine Vorstellung davon machen kannst, was im Laufe dieses Jahres passiert, haben wir die wichtigsten Stationen zusammengestellt. Der Zeitplan dient dabei nur als grober Anhaltspunkt, da er von äusseren Bedingungen wie zum Beispiel den Witterungsverhältnissen beeinflusst werden kann:

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Bild: watson/sven rüf

Mai 2016: Aussaat der Baumwolle in Mali

Damit die Baumwolle ausgesät werden kann, muss ein erster grosser Regen kommen. Das wird voraussichtlich in circa zwei Wochen der Fall sein. Im Augenblick ist es in Mali 40 Grad warm und sehr trocken. Auf den Feldern, die für den Baumwollanbau genutzt werden, werden während dem Rest des Jahres Mais und Erdnüsse angebaut.

Auf diesem Feld wird die Baumwolle ausgesät werden.
Auf diesem Feld wird die Baumwolle ausgesät werden.
bild: HELVETAS/Filifing Diakité

September/Oktober 2016: Ernte der Baumwolle

Im Laufe der Zeit, in der die Biobaumwolle wächst, wird watson in regelmässigen Abständen über das Slow-Fashion-Projekt berichten. Unter anderem wird ein Porträt über Djènèba Diallo, eine malische Bäuerin, die als Botschafterin des Projektes fungiert, folgen. Die 43-Jährige ist Mutter von acht Kindern und wird die Baumwolle pflegen und ernten.

Djènèba Diallo (in der Mitte) zusammen mit anderen Baumwoll-Bauern.
Djènèba Diallo (in der Mitte) zusammen mit anderen Baumwoll-Bauern.bild: HELVETAS/Filifing Diakité

November/Dezember 2016: Entkernung der Baumwolle

Bevor die Baumwolle weitertransportiert werden kann, muss sie entkernt werden. Denn der Kern macht 60 Prozent des Gewichts des Rohprodukts aus. Und da natürlich möglichst viel Baumwolle in den Container gepackt werden soll, müssen die Kerne vorher entfernt werden. Dieses Prozedere wird in der südmalischen Stadt Sikasso durchgeführt.

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Bild: EPA

Januar/Februar 2017: Transport nach Dakar, Senegal

Anfang nächsten Jahres ist der Container, gefüllt mit den Baumwoll-Ballen, dann bereit für die Zugfahrt von Mali zum Hafen von Dakar. Ein «Container» gilt übrigens als Währung im internationalen Baumwollhandel und entspricht 24 Tonnen des Produktes, aus denen umgerechnet 100'000 T-Shirts gefertigt werden können.

März 2017: Schiffstransport von Dakar nach Thessaloniki

März/April 2017: Spinnerei, Weberei, Färberei in Griechenland

In der Manufaktur Pulse of Fashion in Thessaloniki wird die Baumwolle anschliessend weiterverarbeitet.

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bild: shutterstock

April 2017: Transport von Griechenland nach Mazedonien

April/Mai 2017: Konfektionierung in Mazedonien

In einer Kleiderfabrik in Mazedonien werden die T-Shirts schliesslich fertiggestellt.

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Bild: shutterstock

Mai/Juni 2017: Transport in die Schweiz

Im Frühling 2017 – also nach rund einem Jahr – können die fertigen Produkte dann in der Schweiz verteilt werden.

Mach mit beim Crowd-Ordering ...

Damit das Projekt wie geplant umgesetzt werden kann, muss der Container aber erst noch gefüllt werden. Das heisst: Bis Oktober müssen 100'000 T-Shirts bestellt worden sein. Zur Wahl stehen folgende Modelle: Ein unbedrucktes, eines mit einem schwarzen «LOVE»-Aufdruck und eines mit Strassstein-Applikation. Designt wurden die Shirts von der britischen Politaktivistin und Modemacherin Katherine Hamnett, die gleichzeitig als Botschafterin des Projektes fungiert.

Die Version mit Aufdruck.
Die Version mit Aufdruck.
Bild: helvetas
Die Version mit Strasssteinen.
Die Version mit Strasssteinen.Bild: helvetas

... und designe dein eigenes T-Shirt

Doch es soll noch ein weiteres Modell geben – nämlich eins von watson! Von den 100'000 T-Shirts haben wir 50 Stück bestellt, die ein eigenes watson-Design verpasst bekommen. Wie das aussehen soll? Das liegt in euren Händen! Hier sammeln wir eure Design-Vorschläge. Wenn genügend Ideen bei uns eingegangen sind, wird ein endgültiges Modell ausgewählt – anschliessend verlosen wir die 50 watson-T-Shirts unter unseren Usern.

Die von Katherine Hamnett designten T-Shirts könnt ihr ab dem 23. April hier bestellen.

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