
Sturm «Benjamin» fegte über die Schweiz und hinterliess Schäden.Bild: keystone
Liveticker
Weil Sturmtief «Benjamin» in den Ärmelkanal einbog, wurde die Schweiz am Donnerstag von einem kräftigen Herbststurm heimgesucht. Hier erfährst du, was die Auswirkungen davon sind und wie es weiter geht.
23.10.2025, 14:3623.10.2025, 21:18
Seinen Ursprung hatte die Wetterlage im Sturmtief Benjamin, das über den Ärmelkanal in Richtung Nordsee zieht. Die Schweiz wurde dabei vom Sturmfeld erfasst. Die vorgelagerte Kaltfront zog am Donnerstag von West nach Ost über die Schweiz. Hier findest du alle Entwicklungen live:
Der aktuelle Stand
Der Donnerstag zeigte sich heute von seiner stürmischen Seite. Stellenweise registrierten die Messstationen sogar Orkanböen (stärker als 118 Kilometer pro Stunde). Doch wie geht es nun weiter? «Hinter der Kaltfront wurden die Böen am Nachmittag etwas schwächer, es muss aber auch am Abend und in der Nacht im Flachland vereinzelt mit Sturmböen und auf den Bergen und den Jurahöhen verbreitet mit Sturmböen gerechnet werden», schreibt MeteoNews in einer aktuellen Mitteilung. Am Freitag soll es in den Bergen stürmisch bleiben, im Flachland weht vereinzelt noch etwas stärkerer Südwest- bis Westwind (50 bis 60 Kilometer pro Stunde). Es bleibt also windig, doch die stärksten Böen sind vorüber.
Hier hat MeteoNews die stärksten Windböen gemessen.
Info: Die Messwerte können von jenen von MeteoSchweiz abweichen, da es sich um unterschiedliche Stationen handelt.Die Baselbieter Polizei verzeichnete mehr als ein Dutzend Anrufe, wie Polizeisprecher Adrian Gaugler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Es sei dabei vorwiegend um umgefallene Bäume und Äste gegangen, die Strassen blockiert hätten. Die Feuerwehr war laut Gaugler auf dem ganzen Kantonsgebiet im Einsatz. Verletzt worden sei niemand. (sda)
Die Neuenburger Kantonspolizei teilte auf Anfrage von Keystone-SDA mit, dass die Seyon-Schlucht wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt werden musste. (sda)
In Bern wurden der Polizei über 80 Schäden gemeldet. Dabei ging es hauptsächlich um Wasser in Gebäuden, Gegenstände auf Fahrbahnen und umgestürzte Bäume. Der Kanton Bern meldete am Nachmittag die Sperrung der Thunstrasse in der Gemeinde Thierachern. Entlang der Kantonsstrasse Thun-Thierachern-Blumenstein seien mehrere Bäume entwurzelt worden. Diese würden nun in anderen Bäumen hängen. Wegen des starken Windes seien keine Arbeiten möglich. Die Behörden richteten eine lokale Umleitung ein. (sda)
Im Kanton Schaffhausen sei man auch glimpflich davongekommen, sagt Polizeisprecher Patrick Caprez zu BRK News. Bauabschrankungen und Werbetafeln wurden umgefegt, zudem stürzten mehrere Bäume um. Nachdem beim Schützenhaus Büttenhardt einer umgeknickt war, drohte ein weiterer auf die Zufahrtsstrasse vom Freudental nach Büttenhardt zu stürzen. Aus Sicherheitsgründen wurde die Strasse deshalb gesperrt. Sach- oder Personenschäden gab es jedoch keine.

Im Kanton Basel-Stadt wurde wegen des Sturms eine Person leicht verletzt, wie die Kantonspolizei meldet. Sie spricht von einer «kleinen Verletzung». Dennoch sei das Ausmass geringer als erwartet gewesen. Mit den regulären Mitteln hätten die Einsätze bewältigt werden können. Rund 25 Meldungen seien wegen des Sturms eingegangen. Im Gundeli wurde eine Dachabdeckung beschädigt. Die Feuerwehr konnte sie sichern respektive teilweise entfernen.
Zudem stürzten mehrere Bäume um, dabei wurden auch Autos beschädigt. Eine Quartierstrasse im Gellertquartier musste rund eine Stunde lang gesperrt werden.

Auch in Wichtrach BE sorgte der Sturm für Schäden. Kurz vor Mittag wurde ein Festzelt auf einem Reitplatz von einer starken Böe erfasst und Teile davon zerstört, wie BRK News meldet.

Am Donnerstagmittag ist auf der A13 bei Rüthi ein Anhänger eines Lieferwagens von einer starken Windböe umgeblasen worden. Wie die Kantonspolizei St.Gallen mitteilt, fuhr der 51-jährige Lenker von Oberriet Richtung Sennwald, als der Wind die Fahrzeugkombination auf dem Normalstreifen erfasste. Der Anhänger kam mitten auf dem Fahrstreifen zum Stillstand, weshalb beide Spuren blockiert waren. Die Fahrzeugkombination verkeilte sich beim Unfall und musste von der Feuerwehr getrennt werden. Während der Lieferwagen noch weiterfahren konnte, musste der Anhänger abgeschleppt werden. Der Schaden beträgt rund 6000 Franken. Die Bergungsarbeiten dauerten rund zwei Stunden, in dieser Zeit waren beide Fahrstreifen gesperrt. (vro)

Im Kanton Luzern zählte die Polizei 30 Einsätze wegen des Unwetters. Umgestürzte Bäume hätten hier vereinzelte Sachschäden hinterlassen, jedoch niemanden verletzt, sagte ein Sprecher zu Keystone-SDA. (sda)
Auch in Genf rückten die Einsatzkräfte rund 60 Mal aus. Der stärkste Schub erfolgte um 9 Uhr. Zur Unterstützung wurden auch Mitarbeitende aus dem Ruhestand und Forstwarte aufgeboten. Zudem strich die Schifffahrtsgesellschaft alle regulären Verbindungen auf dem Genfersee für den Donnerstag. Die Stadt Genf schloss kurzerhand alle Parks bis auf Weiteres. (sda)
Im Kanton Waadt leistete allein die Feuerwehr 98 Einsätze – hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume.
Weitere 70 Einsätze leistete die Waadtländer Polizei, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigte. Meist gaben Bäume oder Verkehrsschilder den Windböen nach. Verletzte gab es bislang keine. (sda)
Der Sturm hat Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr. Die Linie S23 zwischen Wasserauen und Weissbad in Appenzell Innerrhoden war am Nachmittag wegen des Sturmes unterbrochen. Und auch der Betrieb der Luftseilbahn Felsenegg am Uetliberg in Zürich wurde wegen der starken Böen vorübergehend eingestellt, wie es auf der SBB-Webseite hiess. Auch andere Luftseilbahnen mussten den Betrieb einstellen. Zwischen Payerne und Kerzers FR und Payerne und Murten ist der Bahnverkehr wegen eines Stromausfalls unterbrochen. (vro/sda)

Heute wurde es fast in der ganzen Schweiz nass. Besonders viel Regen gab es aber im Wallis. Aus der Top-10 der Messstationen, welche heute am meisten Niederschlag verzeichneten, stehen neun auf Walliser Boden. Nur eine liegt im Kanton Waadt. Am stärksten war der Niederschlag an der Grenze zu Frankreich in Clusanfe auf 1928 Metern Höhe. Hier gab es bislang 104,8 Millimeter Regen.
So stark hat es heute in deiner Region
geluftet gewindet.

Während wir in der Schweiz aktuell die Auswirkungen des Sturmtiefs Benjamin zu spüren bekommen, hat sich in der Karibik der Tropensturm Melissa gebildet, wie MeteoNews schreibt.
Aktuell bewegt sich dieser nur sehr langsam vorwärts, doch das könnte sich bereits am Freitag ändern. «Das öffnet dann die Tore zu einer rapiden Verstärkung», schreibt der Wetterdienst. Das Potenzial hinter dem Sturm sei aber erheblich. Melissa dürfte sich über das Wochenende aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem Hurrikan der Stufe 3 oder gar 4 entwickeln. Manche (Extrem-)Modelle sehen gar einen Sturm der Kategorie 5 als möglich an.
Die Strecke zwischen Solothurn und Oberdorf bleibt weiter unterbrochen. Der Grund ist ein umgestürzter Baum. Zunächst gaben die SBB an, die Störung werde bis 17 Uhr behoben, nun wurde die Zeitspanne bis 23.30 Uhr verlängert. Betroffen sind die Linien S20 und S21.
Wir haben eine neue Böenspitze, die Zentralschweizer übernehmen die Führung. Um 14 Uhr wurden auf dem Pilatus 148,3 Kilometer pro Stunde gemessen, schreibt MeteoSchweiz. Das ist zwar viel, im Vergleich zu Sturm Lothar von 1999 fällt diese Zahl jedoch ab. Damals wurden auf dem Jungfraujoch gar 249 Kilometer pro Stunde gemessen.

Der Bahnverkehr zwischen Lausanne und Vallorbe an der Schweizer Grenze ist unterbrochen. Grund ist ein Hindernis auf den Gleisen. Betroffen sind die Linien R3 und R4, die Einschränkung dauert bis mindestens 14.30 Uhr. «Es sind Verspätungen und Ausfälle zu erwarten», schreiben die SBB.
In den Bergen luftet es derzeit am stärksten. Um 12 Uhr erreicht die Messung vom Pilatus (2126 Metern über Meer) 120 Kilometer pro Stunde. Damit ist auch die Zentralschweiz in der neuen Top-5 der Windstärken von heute vertreten. An die Spitze setzt sich neu eine Messung aus dem Kanton Waadt: Für Les Diablerets auf 2974 Metern Höhe wurde um 12.30 Uhr eine Böenspitze von 145,1 Kilometern pro Stunde gemeldet. So sieht sie aktuell aus:
1. Les Diablerets (VD): 145,1 Kilometer pro Stunde (neu)
2. St. Chrischona (BS): 141,8 Kilometer pro Stunde
3. Pilatus (OW): 140 Kilometer pro Stunde
3. La Dôle (VD): 140 Kilometer pro Stunde
5. Le Moléson (FR): 134,3 Kilometer pro Stunde

Die Schweiz steht am Donnerstagmittag im Regen. Besonders in der Ostschweiz schüttet es um 12.15 Uhr wie aus Kübeln, wie das Radarbild von MeteoNews zeigt:
Die ersten grossen Regenzellen sollen die Schweiz bis um 15 Uhr laut aktuellen Prognosen vollständig überquert haben. Bis am Abend wird es gelegentlich auch trockene Abschnitte geben, wie die Prognose für 16.30 Uhr zeigt:
Doch die nächste Wand aus Westen rollt bereits an. Auch im Laufe des Abends und in der Nacht muss vielerorts mit Niederschlägen gerechnet werden. (leo)
Die Neuenburger Kantonspolizei teilte auf Anfrage von Keystone-SDA mit, dass die Seyon-Schlucht wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt werden musste. Auch der Bahnverkehr war beeinträchtigt, unter anderem zwischen La Chaux-de-Fonds und Besançon sowie zwischen Vevey und Aigle, wie es auf der SBB-Webseite hiess. Zwischen Biel und Moutier, sowie zwischen Basel und Laufen verkehrten Züge teils mit Verspätungen. In Genf schloss die Stadtverwaltung vorsorglich alle Parks und Spazierwege bis auf Weiteres. (sda)
Der beste Tag für einen Ausseneinsatz: Das watson-Team in Baden hat mit dem Wetter zu kämpfen.

Der Sturm zieht aktuell von Westen nach Osten über die Schweiz. Während der Sturm, was die Windstärke anbelangt, in Genf also kurz vor dem Höhepunkt steht, dürfte dieser in der Ostschweiz erst am Nachmittag erreicht werden. Hier die Zeiten nach aktuellen Prognosen:
Neuchâtel: 12 Uhr
Genf: 13 Uhr
Bern: 15 Uhr
Basel: 15 bis 16 Uhr
Luzern: 15 Uhr
Zürich: 15 Uhr
Schaffhausen: 18 Uhr
St. Gallen: 17 Uhr
Wie Daten von MeteoSchweiz zeigen, wurden gleich in mehreren Schweizer Städten Windstärken von über 100 Kilometern pro Stunde gemessen. In Luzern gab es um 11.10 Uhr gar 114,1 Kilometer pro Stunde, Thun meldete um 10.40 Uhr 109,1 Kilometer pro Stunde und auch in Schaffhausen gab es kurz nach 10 Uhr 105,8 Kilometer pro Stunde.
Diese Windspitzen wurden bisher gemessen:

1. St. Chrischona (BS): 141,8 Kilometer pro Stunde
2. La Dôle (VD): 140 Kilometer pro Stunde
3. Les Diablerets (VD): 135,4 Kilometer pro Stunde
4. Le Moléson (FR): 134,3 Kilometer pro Stunde
5. Chasseral (BE): 131 Kilometer pro Stunde
Aktuell kommt es laut SBB wegen des Sturms auf mehreren Strecken zu Störungen im Bahnverkehr. Diese Abschnitte sind betroffen:
Bière – Morges (bis 12 Uhr)
Annemasse – Bellegarde-sur-Valserine (bis 15 Uhr)
Solothurn West – Oberdorf SO (bis 17 Uhr)
La Chaux-de-Fons – Besançon Viotte (bis 19 Uhr)
Wasserauen – Weissbad (bis 19 Uhr)
In Solothurn liegt aktuell ein Baum auf den Gleisen. (leo)
Die Front, welche aktuell über die Schweiz zieht, bringt nicht nur Sturm, sondern auch tiefe Temperaturen mit sich. Die Schneefallgrenze sinkt laut Kachelmannwetter innerhalb von 12 Stunden auf bis zu 1000 Meter über Meer ab:
Im Kanton Bern sind bereits 30 Meldungen bei der Kantonspolizei eingegangen, wie «20 Minuten» berichtet. Bewohnerinnen und Bewohner melden Wasser im Keller, umgestürzte Bäume und blockierte Strassen. (leo)
Die weitere Prognose
Für den ganzen Norden erteilte das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz am Donnerstag eine Sturmwarnung der Stufe 3. Der Bund empfahl, Wälder und Bäume im Allgemeinen zu meiden und Autos, wenn möglich, unterzustellen. Mittlerweile gilt die Warnung noch für den Alpenraum, wo sie bis Freitagmorgen anhält. Doch auch in den kommenden Tagen bleibt es windig, immer wieder nass und kalt.
Videos zeigen das Ausmass am Donnerstag:
Aufnahmen aus Genf, Lausanne und Basel zeigen: Der Sturm hat die Schweiz erreicht.Video: watson
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