Die einen stecken ein Holzschild in den Garten. Andere beginnen wie die Grosseltern zu häkeln.
kafi freitag
Warum verkünden neugewordene Eltern ihr Glück über die Geburt des Nachwuchses auf grossen Holzinstallationen am Balkon, im Vorgarten oder an der Haustür? Was sind die Beweggründe dahinter? Schreien vor Freude? Warnung der Nachbarn? Dämlicher Trend? Liebe Grüsse. Sabine, 33
Liebe Sabina
Aus den gleichen Gründen, warum sie «Kevin on Board»-Sticker auf die Heckscheibe kleben und mit nicht so nahen Bekannten über die Farbe der Babyscheisse reden; den Hormonen. Wenn ein Baby zur Welt kommt, stehen diese bei Mutter und Vater auf dem Kopf. Frauen, die zuvor obercool taten und für ihr noch Ungeborenes bereits Babysitter suchten, damit sie bald wieder mit dem Kindsvater ausgehen können, heulen sich plötzlich den Kopf aus und Männer wollen auch nichts anderes, als Zuhause mit dem Kleinen spielen. Kurzum: Eine Geburt macht etwas mit einem, was man zuvor niemals geahnt hätte. Die Bindung, die mit diesem kleinen Menschen mitgeliefert wird, ist unbestritten etwas vom Krassesten, was man jemals erleben wird. Dass man da plötzlich sehr seltsam anmutende Dinge tut, gehört dazu. Ich denke, wenn jemand Holzfiguren in der Form und Farbe des Häufchens des Babys bestellen könnte, würde auch dieses Business laufen und man würde sie in Vorgärten stehen sehen. Der Zustand ist vergleichbar mit der Phase des Frischverliebtseins, wo man auch gerne Dinge tut, die man ein Jahr später nicht mehr ganz nachvollziehen kann. Seien Sie drum nachsichtig mit jungen Eltern. Bei den meisten geht diese Phase des grenzdebilen Schwachsinns wieder vorbei.
Und wer weiss … Vielleicht ist es bei Ihnen auch irgendwann so weit und Sie können nicht anders, als mit einem «Kevin on Board»-Kleber rumfahren, und suchen sich eine neue Wohnung mit Balkon, damit man dort das doofe Holzschild anbringen kann.
Mit herzlichem Gruss. Ihre Kafi
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Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.
Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn in Zürich.
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Liebe Frau Freitag. Ich habe kürzlich von ihrem Blog gelesen und wende mich nun an Sie mit meinem Problem. Ich bin Studentin und habe mich ernsthaft in meinen Dozenten verliebt. Das ist nicht nur eine Phase, in der viele jugendliche Mädchen mal sind. Dieses Gefühl, wenn er vor mir steht, geschweige wenn er sich mit mir unterhält – unglaublich. Meine Frage ist nun, was soll ich tun? Ich möchte für ihn nicht nur eine Studentin sein wie so viele auch. Ich will, dass er sich an mich erinnert, auf mich
Liebe MikaelaLeider muss ich sie jetzt etwas mit der Realität konfrontieren. Das wird Ihnen nicht gefallen, das ist mir schon klar. Aber ich bin es Ihnen dennoch schuldig. Nun denn. Also, wo soll ich anfangen?
Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob es wirklich nur eine Phase ist. Vielleicht werden Sie in 35 Jahren noch in diesem Mann verliebt sein. Aber die Chancen dafür sind eher klein, bei etwa 0,3%. Für den Fall, dass es nur eine Phase ist, befinden Sie sich in sehr guter Gesellschaft. …