«Die Zeit» nannte ihn den «Deniz Yücel des Fussballs» – in Anlehnung an den deutsch-türkischen Journalisten, der ein Jahr in Untersuchungshaft in der Türkei festsass. Deniz Naki, 28, Ex-St.Pauli-Fussballer, in Deutschland aufgewachsener Kurde, ist wegen seiner politischen Positionierung zur Zielscheibe geworden: Im August 2017 wurde er von einem Fan auf dem Platz angegriffen, sein kurdisches Team Amedspor, bei dem Naki seit 2015 unter Vertrag steht, wurde regelmässig von gegnerischen Anhängern angefeindet. Im Januar 2018 entkam Naki knapp einem Mordanschlag. Drei Wochen später sperrte ihn der türkische Verband lebenslänglich – wegen «Diskriminierung und ideologischer Propaganda.»
Jetzt ist Naki seit einer Woche im Hungerstreik, nicht wegen seiner Sperre, sondern aus Protest gegen den Syrienkrieg. Vor dem UNO-Gebäude in Genf demonstriert Naki mit Transparenten gegen den Einsatz der türkischen Regierung in Syrien. Er wolle die Vereinten Nationen an ihre Verantwortung erinnern und gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkischen Regierung protestieren, sagte Naki der «Welt». Unterstützung erhält der 28-Jährige von einer Gruppe aus türkischen Abgeordneten, Intellektuellen, Aktivisten und Bürgermeistern.
Wir setzen unseren unbefristeten Hungerstreik gegen die barbarische Besetzung Afrins am siebten Tag fort.#Afrin#Hungerstreik pic.twitter.com/5g5TnbYpDN
— Deniz Dersim Naki (@DenizDersimNaki) 25. März 2018
Gegenüber der Bild sagte Naki am Sonntag, sie hätten zu zwölft angefangen, mittlerweile nähmen 50 Aktivistinnen und Aktivisten am Hungerstreik teil. Jeweils von 8 bis 21 Uhr sitzt die Gruppe an der Avenue de la Paix. (dwi)