» Hier gibt's den Liveticker des zweiten Playoff-Abends zum Nachlesen.
Der SC Bern zeigte eine eindrückliche Reaktion auf die 2:3-Heimniederlage am Dienstag. Der Titelverteidiger bezwang die ZSC Lions nach einem 0:2-Rückstand 4:3 nach Verlängerung und glich die Halbfinalserie (Best of Seven) zum 1:1 aus.
Die beiden Mannschaften boten den 11'200 Zuschauern im ausverkauften Hallenstadion vor allem in den ersten 40 Minuten alles, was Eishockey so attraktiv macht: Hohe Intensität und reihenweise Torchancen auf beiden Seiten. Die Verlängerung war dann geprägt von Vorsicht. Beim entscheidenden Tor von Simon Bodenmann (68.), der seinen sechsten Treffer in den diesjährigen Playoffs erzielte, war einiges Glück dabei, kam doch die Vorlage von Schiedsrichter Michael Tscherrig, der den Puck mit dem Bein auf den Stock von Bodenmann ablenkte. Letzterer spielt ab der kommenden Saison für den ZSC.
Die Startphase hatte klar den Lions gehört. Die Berner wussten phasenweise nicht, wie ihnen geschah. Bereits nach 35 Sekunden brachte Reto Schäppi den ZSC in Führung. In der 9. Minute erhöhte PostFinance-Topskorer Fredrik Pettersson im zweiten Powerplay der Stadtzürcher, das nur neun Sekunden dauerte, nach einem Abpraller auf 2:0. Der sich in überragender Form befindende Schwede hatte schon im ersten Spiel in Bern zweimal getroffen. Insgesamt war es für ihn das fünfte Tor in den laufenden Playoffs.
In der 15. Minute vergab Drew Shore aus kurzer Distanz die grosse Chance zum 3:0. Hätte der Amerikaner den Puck hoch geschossen, wäre er drin und das Spiel wohl vorentschieden gewesen. Das gelang ihm jedoch nicht. Prompt rächte sich das: Eine Minute später verkürzte der Berner Verteidiger Calle Andersson auf 1:2 – dem Tor war ein Fehler von ZSC-Captain Patrick Geering vorausgegangen. 38 Sekunden vor der zweiten Pause gelang mit Ramon Untersander einem weiteren Verteidiger gar der Ausgleich – nur vier Sekunden nach einer Strafe gegen Lions-Stürmer Ronalds Kenins.
Überhaupt zeigten sich die Berner in Überzahl deutlich verbessert, liessen den Puck deutlich besser laufen. So fiel auch das 3:2 von Simon Moser (38.), der einen Schuss von Maxim Noreau ablenkte, im Powerplay, wobei die Scheibe via den Schlittschuh von ZSC-Verteidiger Dave Sutter den Weg ins Tor fand. Es dauerte allerdings nur eine Minute, ehe mit Kevin Klein ein weiterer Verteidiger für das 3:3 der Gastgeber verantwortlich zeichnete.
Im Schlussabschnitt lagen die Vorteile eher bei den Bernern, die den ZSC phasenweise einschnürten. Die beste Möglichkeit zum 4:3 vergab in der 50. Minute Mika Pyörälä. Allerdings gab es auch eine Topchance für das Heimteam, nämlich in der 58. Minute durch Drew Shore. So ging das 3:3 nach 60 Minuten insgesamt in Ordnung.
Dem EHC Biel fehlen bloss noch zwei Siege zur ersten Finalqualifikation in den Playoffs. Biel gewann den zweiten Halbfinal gegen Lugano auswärts mit 2:1.
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— MySportsCH (@MySports_CH) 29. März 2018
Die vorentscheidenden Szenen spielten sich Mitte des zweiten Abschnitts ab. Lugano, das schon im ersten Halbfinalspiel 1:0 und 2:1 geführt hatte, lag auch im Heimspiel wieder in Führung. Aber 165 Sekunden nach dem Führungstor von Wladislaw Sorin, dem das erste NLA-Goal gelang, kassierte Lugano bereits wieder den Ausgleich. Auch am Dienstag hatte Lugano seine Führungen nie lange halten können.
Die Schlüsselszene spielte sich schliesslich nach 31 Minuten ab. Die Luganesi verloren die Ruhe und den Überblick, nachdem die Schiedsrichter Fouls gegen Luca Cunti und Luca Fazzini nicht geahndet hatten. Zuerst schenkte Maxim Lapierre dem Puck keine Beachtung, anschliessend versuchte der Internationale Gregory Hofmann als hinterster Mann ein Dribbling gegen zwei Bieler. Hofmann verlor den Puck, daraufhin schloss Toni Rajala den Bieler Gegenstoss mit dem Führungstor zum 2:1 ab.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Lugano die Partie dominiert. Danach kontrollierte Biel das Spiel und die Emotionen. Die besten Ausgleichschancen boten sich Fazzini (33./40.) und Hofmann (45./60.). Im Finish bot sich Lugano ausserdem eine Powerplay-Chance. Die Seeländer kamen dazwischen aber immer wieder auch zu Möglichkeiten zur vorzeitigen Siegsicherung.
Die Bieler Tore erzielten Jacob Micflikier und Toni Rajala. Der Kanadier Micflikier, bei Lugano einst aussortiert, erzielte diese Saison schon neun Tore in sechs Partien gegen den HC Lugano. Und der Finne Rajala erzielte bereits seinen achten Playoff-Treffer.
ZSC Lions – Bern 3:4 (2:2, 1:1, 0:0, 0:1) n.V.
11'200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Eichmann/Tscherrig, Kovacs/Obwegeser.
Tore: 1. (0:35) Schäppi 1:0. 9. Pettersson (Suter/Ausschluss Noreau) 2:0. 16. Andersson (Scherwey) 2:1. 20. Untersander (Scherwey/Ausschluss Kenins) 2:2. 38. Moser (Noreau/Ausschluss Seger) 2:3 (Eigentor Sutter). 39. Klein (Pettersson) 3:3. 68. Bodenmann 3:4.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die ZSC Lions, 3mal 2 Minuten gegen Bern.
PostFinance-Topskorer: Pettersson; Ebbett.
ZSC Lions: Flüeler; Klein, Phil Baltisberger; Sutter, Geering; Karrer, Marti; Seger, Guerra; Pettersson, Shore, Korpikoski; Chris Baltisberger, Schäppi, Herzog; Wick, Suter, Kenins; Künzle, Prassl, Miranda.
Bern: Genoni; Untersander, Blum; Noreau, Gerber; Andersson, Krueger; Kamerzin; Rüfenacht, Arcobello, Moser; Kämpf, Haas, Scherwey; Bodenmann, Ebbett, Pyörälä; Berger, Hischier, Randegger.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Sjögren (alle verletzt), Pelletier und Vey. Bern ohne Raymond und Aaltonen (überzählige Ausländer). - 20. Treffer von Scherwey annulliert (Kicktor).
Lugano – Biel 1:2 (0:0, 1:2, 0:0)
7109 Zuschauer. - SR Stricker/Urban, Progin/Wüst.
Tore: 24. Sorin (Ulmer) 1:0. 27. Micflikier (Fuchs, Diem/Ausschluss Lapierre) 1:1. 31. Rajala (Pouliot) 1:2.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Lugano, 5mal 2 Minuten gegen Biel.
PostFinance-Topskorer: Lapierre; Rajala.
Lugano: Merzlikins; Furrer, Johnson; Vauclair, Sanguinetti; Ulmer, Wellinger; Riva; Hofmann, Lapierre, Fazzini; Klasen, Cunti, Bertaggia; Walker, Sannitz, Reuille; Vedova, Morini, Romanenghi; Sorin.
Biel: Hiller; Jecker, Forster; Fey, Kreis; Maurer, Dufner; Steiner; Pedretti, Pouliot, Rajala; Micflikier, Fuchs, Earl; Neuenschwander, Diem, Lüthi; Tschantré, Sutter, Wetzel; Schmutz.
Bemerkungen: Lugano ohne Brunner, Bürgler, Chiesa, Lajunen (alle verletzt) und Etem, Biel ohne Lofquist (beide überzählige Ausländer). - Timeout Lugano (59.).
Kloten hat im zweiten Spiel der Playout-Serie ein Lebenszeichen von sich gegeben. Das Team von Kevin Schläpfer bezwang nach zuletzt fünf Niederlagen hintereinander Ambri-Piotta zuhause mit 3:1 und gleicht in der Best-of-Seven-Serie zum 1:1 aus.
«Alli in Schluefweg» hatten hartgesottene Anhänger mit Transparenten im Dorf das Publikum vor dem ersten Playout-Heimspiel zum Schulterschluss mit der Klotener Mannschaft aufgefordert. Trotz der zuletzt enttäuschenden Auftritten fanden 6266 Zuschauer den Weg ins Stadion; sie wurden für ihr Kommen belohnt.
Auch ohne ihren gesperrten Topskorer und Captain Denis Hollenstein zeigten die Klotener einen engagierten Auftritt. In dieser Saison häufig eine Baustelle im Spiel der Zürcher Unterländer, nutzten sie im Start- und Mitteldrittel jeweils ein Powerplay zur zweimaligen Führung. Tommi Santala (9.) und Roman Schlagenhauf (34.) per Ablenker nach einem Distanzschuss von Santala hiessen die Torschützen. Dominic Zwerger (14.) war ebenfalls in Überzahl der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen.
Im Schlussabschnitt musste Kloten eine heikle Situation überstehen, als Winterthurs Leihspieler Anthony Staiger nach einem Kniestich gegen Ambris Christian Pinana mit einem Restausschluss bestraft wurde. Doch das Heimteam überstand die fünfminütige Unterzahl und erhöhte 32 Sekunden vor Schluss durch Spencer Abbott (ins leere Tor) sogar noch auf 3:1.
Vorerst hat Kloten also den Beweis erbracht, gegen die Leventiner doch noch gewinnen zu können – zum ersten Mal im achten Anlauf in dieser Saison. Auf dem Weg zum vorzeitigen Ligaerhalt benötigen die Zürcher Unterländer aber drei weitere Siege, davon mindestens einen im Tessin.
Kloten – Ambri-Piotta 3:1 (1:1, 1:0, 1:0)
6286 Zuschauer. - SR Dipietro/Hebeisen , Castelli/Fluri.
Tore: 9. Santala (Abbott/Ausschlüsse Trisconi, Bianchi) 1:0. 14. Zwerger (Kubalik, Plastino/Ausschlüsse Marchon, Ramholt) 1:1. 34. Schlagenhauf (Santala, Kellenberger/Ausschluss Goi) 2:1. 60. (59:28) Abbott (Bozon) 3:1.
Strafen: 2mal 2 plus 5 Minuten (Staiger) plus Spieldauer (Staiger) gegen Kloten, 5mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta.
PostFinance-Topskorer: Praplan; D'Agostini.
Kloten: Boltshauser; Egli, Bäckman; Kellenberger, Back; Stoop, Ramholt; Kparghai; Bozon, Sallinen, Abbott; Praplan, Santala, Bieber; Bader, Schlagenhauf, Marchon; Staiger, Trachsler, Lemm; Derungs.
Ambri-Piotta: Conz; Plastino, Zgraggen; Ngoy, Pinana; Gautschi, Dotti; Collenberg; Trisconi, Kostner, Bianchi; Lhotak, Berthon, Kubalik; D'Agostini, Emmerton, Zwerger; Incir, Goi, Lauper; Mazzolini.
Bemerkungen: Kloten ohne Hollenstein (gesperrt), Grassi, Weber und Spiller (alle verletzt), Poulin (überzähliger Ausländer), Leone, Bircher, Harlacher und Obrist (alle überzählig), Ambri-Piotta ohne Müller, Fora, Karhunen und Stucki (aller verletzt), Taffe, Hazen (überzählige Ausländer), Monnet, Guggisberg, Jelovac (alle überzählig). - Pfostenschüsse Abbott (10./Latte). Pinana (49.) nach Check von Staiger verletzt ausgeschieden. Ambri von 58:45 bis 59:28 ohne Torhüter. (pre/sda)