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Für die Einsatzbereitschaft könnten wir allen Schweizern mindestens die Note 5 vergeben, für die meisten sogar Note 6. Für den Unterhaltungswert auch. Aber Stilnoten gibt es bei der WM keine. Wir benoten die Leistung. Objektiv und ohne jede Polemik. Und so können wir nach dem 11. Schlussrang, der schwächsten Klassierung seit dem Wiederaufstieg von 1998, nur einmal die Maximalnote vergeben: für Nino Niederreiter.
Wir fangen bei den Torhütern Reto Berra und Robert Mayer an. Ganz am Ende gibt's die Kritik zu Nati-Trainer Patrick Fischer.
Ab dem Spiel gegen Russland wieder in guter Form – aber nicht in der Bestform von 2013, als er einer der besten Goalies der Welt war. Verlor zwei Penaltyschiessen. Sein 40-Meter-Gegentor gegen Kasachstan kostete wahrscheinlich den Sieg und in der Endabrechnung den Viertelfinal. Die Art und Weise, wie er diesen Lapsus wegsteckte, verdient Bewunderung, alles in allem unser tragischer WM-Held. (6 Spiele, 88,07 Prozent Fangquote.)
Er hat im Spiel gegen Dänemark bewiesen, dass er bei einer WM die Nummer 2 sein kann. Aber eben: Ein guter WM-Goalie wehrt über 90 Prozent der Schüsse ab. (1 Spiel, 84,62 Prozent Fangquote)
Auffällig unauffälliger, kompletter und verlässlicher Defensiv-Verteidiger. Ein sicherer Wert für unser WM-Team – aber alles in allem halt auf diesem Niveau zu wenig robust und zu wenig Wasserverdrängung. (7 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, 4 Strafmin., -2 Bilanz, durchschnittliche Einsatzzeit: 17:40 Min.)
Ein mutiger, leidenschaftlicher Offensiv-Verteidiger. Dynamisiert das Spiel, hat aber zu wenig Klasse zum ruhigen, verlässlichen Verteidigungsminister. Für die Offensive eine 5, für die Defensivarbeit knapp eine 3. (7 Spiele, 1 Tor, 2 Assists, 4 Strafmin., -1, 18:49 Min.)
In lichten Momenten, sozusagen in ein paar Blitzlichtaufnahmen, mahnt er mit seiner Spielintelligenz an Roman Josi. Aber auf diesem Niveau ist er zu langsam und zu wenig robust um nur eine annähernd so dominierende Rolle wie Josi zu spielen. Die Folgen: zu viele Strafen. (7 Spiele, 1 Tor, 3 Assists, 18 Strafmin., -2, 20:20 Min.)
In Abwesenheit von Roman Josi der Franz Beckenbauer des WM-Teams. So elegant, schlau und dynamisch wie Eric Blum. Schiesst nicht so gut wie Blum, ist aber der bessere Spielmacher. Auch auf diesem Niveau scheibensicher, dominant in allen drei Zonen und Verteidigungsminister. (6 Spiele, 0 Tore, 6 Assists, 2 Strafmin., +2, 19:33 Min.)
Die Entdeckung dieser WM. Auf dem einstigen Hasardeur ist ein ruhiger, verlässlicher und kompletter Abwehrspieler mit einer unterschätzten Spielintelligenz geworden. Erzielte im letzten Spiel gegen Tschechien sein erstes Tor für die Nationalmannschaft. (7 Spiele, 1 Tore, 1 Assist, 0 Strafmin., +1, 11:00 Min.)
Ein mutiger, tapferer Defensivsoldat. Er kam so spät zum Team, dass er seine Rolle nicht mehr richtig finden konnte. Für die AHL gut genug, für die WM ein bisschen zu langsam im Laufen und Denken. (4 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, 4 Strafmin. -2, 7:10 Min.)
Im Fussball wäre er wahrscheinlich ein Freistoss-Spezialist. Zwei Siegestreffer in der Verlängerung und fehlende Rumpelfestigkeit macht er mit Schlauheit wett. Der beste Eric Blum aller Zeiten und als bester Verteidiger der Schweiz ausgezeichnet. (7 Spiele, 2 Tore, 1 Assist, 0 Strafmin. +4, 19:01 Min.)
Ein Allrounder, der optisch oft mehr verspricht als er in der Statistik zu halten vermag. Er hinterlässt den Eindruck, dass er eigentlich mehr bringen könnte und mehr Verantwortung übernehmen sollte. (7 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, 12 Strafmin., +1, 13:11 Min.)
Zum ersten Mal WM-Captain. Der Dynamo unseres Spiels, der Vorkämpfer, der Leitwolf, der immer und immer wieder Energie ins Spiel bringt. Für diese Eigenschaften Note 6, aber für seine Wirkungslosigkeit im Abschluss eine 3 und mit Respekt-Bonus für den Captain ergibt es die Note 5. (7 Spiele, 0 Tore, 4 Assists, 6 Strafmin, -4, 17:50 Min.)
Zur Auflockerung eine kurze Übersicht:
Auf den Aussenbahnen konnte er seine Schnelligkeit nicht so entfalten wie in der NLA – nach der langen Saison (inkl. Spengler Cup) fehlte ein Quäntchen Energie und Explosivität. Ein Tor in sieben Spielen ist ganz einfach zu wenig. (7 Spiele, 1 Tor, 1 Assist, 0 Strafmin., +3, 14:20 Min.)
Viel Wasserverdrängung, aber auf diesem Niveau viel zu wenig spielerische Wirkung. Ein robuster Defensivsoldat und Rollenspieler. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. (6 Spiele, 0 Tore, 2 Assist, 2 Strafmin., +2, 12:01 Min.)
Der offensive Leitwolf, wahrscheinlich der beste Schweizer WM-Stürmer der Neuzeit (seit 1998). Ein leidenschaftlicher Energiespieler, robust wie kein anderer Schweizer, dominant in der gegnerischen Zone und furchtlos sowie hartnäckig vor dem Tor. (7 Spiele, 3 Tore, 3 Assists, 2 Strafmin. +6, 18:41 Min.)
Ein verlässlicher, schlauer, erfahrener Defensivcenter, der auch auf diesem Niveau eine Linie führen kann. Viel besser und wichtiger für den spielerischen Zusammenhalt, als es die Statistik vermuten liesse. (7 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, 2 Strafmin., +1, 16:10 Min.)
Sein Aufgebot war ein Irrtum. In der NLA geht er den Gegenspielern unter die Haut, bei der WM hat er sie gar nie richtig erwischt. Seine Energietanks schienen schon in den Playoffs leer, in Moskau waren sie tatsächlich leer. (7 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, 2 Strafmin, -4, 9:58 Min.)
Wie sein Bruder. Auch sein Aufgebot war ein Irrtum und er hatte viel zu wenig Energie und Tempo, um auf diesem Niveau ein Störfaktor des gegnerischen Spiels zu sein. Ein Fürst in der NLA, ein Bettler bei der WM. (7 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, 2 Strafmin., -2, 8:34 Min.)
Nach einem guten Start nur eine durchzogene WM gespielt. Eine Prise Explosivität fehlte seinem Spiel. Neben den Titanen Nino Niederreiter und Simon Moser und dem Leitwolf Andres Ambühl musste er eine Nebenrolle spielen – das liegt ihm nicht. (7 Spiele, 3 Tore, 1 Assist, 4 Strafmin., -1, 16:02 Min.)
So gut wie bei der Silber-WM 2013. Ein ruhiger, kluger, stiller Leader. Ein kräftiger Flügel von internationalem Format, mit einfachem, geradlinigem Spiel und direktem Zug zum Tor. Eigentlich gut genug für die NHL. (7 Spiele, 3 Tore, 3 Assists, 6 Strafmin., +4, 18:20 Min.)
Er wird, so er nicht in Nordamerika zur Verfügung steht, WM-Stammspieler sein. Nach kurzer Angewöhnungsphase zeigte sich, dass er im Abschluss einer der besten Schweizer sein kann – Pech mit mehreren Stangenschüssen. (7 Spiele, 3 Tore, 4 Assists, 2 Strafmin., +2, 14:28 Min.)
Er hat sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Erfüllte zwar die Erwartungen als Center, ist aber kein charismatischer Mittelstürmer, der die Differenz in engen Spielen ausmachen kann, wie es etwa Martin Plüss war. (7 Spiele, 2 Tore, 0 Assist, 6 Strafmin., -2, 14:48 Min.)
Ein braver, kräftiger Arbeiter auch auf diesem Niveau. Eigentlich ein klassischer Rollenspieler – aber wie soll einer ein Rollenspieler sein, wenn die Rollen für die einzelnen Spieler so oft unklar sind und immer wieder wechseln? (7 Spiele, 0 Tore, 0 Assist, 2 Strafmin, +/-0, 12:15 Min.)
In der Centerrolle auf diesem Niveau noch überfordert. Er muss erst in Biel ein charismatischer Leitwolf werden bevor er an einer WM eine Rolle spielen kann. (3 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, 2 Strafmin. +/-0, 7:00 Min.)
Nach dem missglückten Penalty gegen Kasachstan verlor er das Vertrauen des Trainers und seine Unbeschwertheit. Er war nicht mehr ständig in Bewegung und Zweifel hemmten das Spiel des besten NLA-Skorers mit Schweizer Pass. Ein weiterer WM-Versuch könnte sich lohnen. (4 Spiele, 0 Tore, 1 Assist, 0 Strafmin., -1, 8:16 Min.)
Nur ein Sieg nach 60 Minuten. Viermal nach einer Führung verloren – das hat es seit dem Wiederaufstieg von 1998 noch nie gegeben. Es wäre geschmeichelt, ja geheuchelt, Patrick Fischer als grossen Taktiker zu bezeichnen. Das schwächste Boxplay aller WM-Teams, auch das Powerplay ungenügend – dafür gibt es die Note 2,0.
Aber er hat die Mannschaft nach einem schwierigen Start intakt gehalten und mit einer Mischung aus Bravado, Bravour und Broadway durchs Turnier geführt – er ist zweifelsfrei ein grandioser Motivator und eine charismatische Führungspersönlichkeit. Charisma kann man nicht lernen, Boxplay- und Powerplay-Training hingegen schon. Ein Nationaltrainer fürs Marketing, für die Herzen, für die Unterhaltung aber (noch?) nicht für die taktische Schulung einer Nationalmannschaft. Alles in allem hat er seinen Job bei der ersten WM als Cheftrainer gut gemacht. Auch Ralph Krueger und Sean Simpson haben die WM-Viertelfinals zwischendurch mal verpasst.