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Was ich als «Madame Energie» gelernt habe (und noch lernen muss ...)

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bild: shutterstock / watson
Madame Energie

Was ich als «Madame Energie» gelernt habe (und noch lernen muss ...)

Seit einem guten halben Jahr beschäftige ich mich mit dem Thema Energiesparen. Und meine Familie notgedrungen mit mir. Nicht, dass ich uns für vorbildlich gehalten hätte – aber so über alles gesehen bin ich doch ein wenig erschrocken, wie unwissend wir waren ...
22.03.2023, 09:15
Sandra Casalini
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Dieser Blog ist eine Contentpartnerschaft mit EnergieSchweiz. Die Beiträge werden von der freischaffenden Journalistin Sandra Casalini verfasst.

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Es handelt sich nicht um bezahlten Inhalt.

Zum Beispiel waren bei uns viele Elektrogeräte im ständigen Standby-Modus. Manches aus purer Gewohnheit (oder Faulheit), zum Beispiel Drucker oder Kaffeemaschine, anderes, namentlich mein Laptop, aus «Zeitgeist-Gründen», wie ich sie nenne – Stichwort ständige Erreichbarkeit. Dabei verbraucht ein Gerät, das 24 Stunden auf Standby ist, je nach Art und Alter pro Jahr zwischen 4 und 60 kWh, wie mir die zuständige Expertin des Bundesamtes für Energie erklärte. Das macht in unserem Haushalt rund 360 kWh. Die neue Devise hiess also: Stecker raus, sooft es geht. Und es lief tatsächlich gar nicht so schlecht. Zumindest am Anfang.

Die Sache mit den gekippten Fenstern

Auch das Thema Heizen und Lüften mussten wir angehen. Wobei «wir» in erster Linie meine Kinder waren. Ich selbst hatte nicht so ein Problem mit den Heiz-Empfehlungen des Bundes: 17 Grad in wenig genutzten Räumen, 20 Grad im Wohnzimmer, 23 Grad im Badezimmer. Das Problem waren die Teenie-«Höhlen»: ständig überheizt, dafür die ganze Zeit die Fenster gekippt. Ein ernstes Wort mit den beiden liess sich nicht vermeiden, zumal gerade hier enormes Sparpotenzial vorliegt: Mit jedem Grad an gesenkter Raumtemperatur spart man 6 bis 10 Prozent Heizenergie. Und gekippte Fenster sind während der Heizperiode eigentlich streng verboten, sagen die Experten, denn so entweicht enorm viel Wärme ins Freie. Damit, die Heizung runterzudrehen, hatten beide nicht so ein Problem. Die Sache mit dreimal pro Tag lüften, statt die Fenster zu kippen, scheint ein langwieriges Projekt zu sein.

Richtig Energie sparen kann man auch in der Küche. Pro Grad wärmer, das man den Kühlschrank einstellt, zum Beispiel, spart man etwa sieben Prozent Energie. Ich habe ihn also auf die empfohlenen sieben Grad eingestellt und versucht, unsere Mahlzeiten so zu planen, dass nichts verdirbt und die Temperaturzonen im Kühlschrank richtig zu nutzen, also zum Beispiel schnell verderbliche Lebensmittel auf die unterste Ablage.

Dem Backofen-Vorheizen haben wir abgeschworen (spart bis zu 20 Prozent Energie), und wenn nicht spezifisch etwas anderes verlangt wird, backen wir mit Umluft (spart bis zu 15 Prozent). Die grösste Energie-Baustelle meiner Küche war wohl der Geschirrspüler. Ihn liess ich öfter mal auch dann laufen, wenn er nicht ganz voll war. Und auch das Eco-Programm, das bis zu 50 Prozent Energie spart, liess ich häufig links liegen, weil es so lange dauert. Ich bin dann in der ersten Energiespar-Euphorie dazu übergegangen, Dinge, die ich schnell wieder brauchen wollte, von Hand abzuwaschen. Aber wie lange ich das wohl durchhielt?

Die Reinigung des Gewissens

Eine der grössten energietechnischen Baustellen in unserem Haushalt: Warmwasser. Waschen, Duschen, Baden waren Dinge mit enormem Sparpotenzial. Rund 1 kWh Energie verbrauchten wir mit jedem unnötigen Waschgang, zum Beispiel, wenn meine Kids ihre Klamotten separat wuschen. Dazu kommt der Tumbler – leider auch mein schwacher Punkt –, der pro Durchgang mit 8 kg Wäsche 2 bis 3 kWh braucht. Der Vorsatz, zumindest hin und wieder aufs Tumblern zu verzichten, war da. Ganz einfach durchzuziehen war er nicht.

Für mich besonders schwierig: duschen statt baden. Laut Experten senkt es den Energieverbrauch bis um Faktor 3, was 3 bis 4 kWh pro Durchgang entspricht. Das Problem: Duschen und Baden erfüllen nicht den gleichen Zweck. Ersteres dient der Reinigung, letzteres der Entspannung. Nun ja, bewusster Verzicht dient ja irgendwie beidem – dank Reinigung des Gewissens geht man entspannter durchs Leben. Ob das auf die Dauer funktioniert?

Alternativ heizen: Die Würfel sind gefallen

Meiner Tochter habe ich indes versucht abzugewöhnen, ständig das Licht brennen zu lassen. Denn, so erklärt die Expertin, wer das Licht einer 15-Watt-LED-Lampe eine Stunde unnötig brennen lässt, verbraucht so viel Energie, wie eine halbe Stunde Arbeiten am Laptop brauchen würde. Sie hatte als Kind grausige Angst vor der Dunkelheit, weshalb sie sich angewöhnt hat, immer und überall das Licht abzuschalten und es brennen zu lassen. Und gewisse Gewohnheiten sind nicht ganz einfach loszuwerden.

Wie der Stand der Dinge nach sechs Monaten ist, was wir durchgezogen haben und wo es noch hapert, erzähle ich euch im nächsten und letzten Beitrag von «Madame Energie».

Ein Thema hat sich übrigens erledigt: die Frage nach den alternativen Heizmethoden. Klar war, dass ich irgendwann keine Gas- oder Ölheizung mehr möchte. Eine Änderung ergibt sich nun schneller als gedacht: Wir ziehen bald um, und unser neues Zuhause ist an ein Fernwärmenetz angeschlossen, was mich sehr freut.

Nun zu euch: Wie sieht eigentlich eure Energiebilanz so aus dieser Tage? Wo spart ihr? Habt ihr Gewohnheiten geändert? Ich freue mich auf eure Erfahrungen in der Kommentarspalte.

Über die Autorin:

Sandra Casalini ist Journalistin, Kolumnistin und Bloggerin und schreibt am liebsten mitten aus dem Leben. In der «Schweizer Illustrierten» erzählt sie regelmässig aus ihrem Alltag als Mutter von zwei Teenagern, auf watson bloggt sie über alles, was mit Gesundheit zu tun hat. Dem Thema Energie nimmt sie sich auf die gleiche Art und Weise an wie den beiden anderen Themen: nicht als Expertin, sondern als normale Frau, die immer wieder damit in Berührung kommt. Aber immer mit Humor und auch mal mit einer Prise Ironie.
Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker
bild: lucia hunziker
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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lil'Ecko
22.03.2023 10:49registriert April 2015
Ein Ende ist in Sicht👍🏻, hoffentlich hat der Nachfolger dieser Kolumne dann mehr richtigen Inhalt und nicht nur Plattitüden
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UnpopularOpinion
22.03.2023 11:15registriert Oktober 2022
Einerseits finde ich die Ehrlichkeit toll. Andererseits finde ich es etwas befremdlich, wenn die Mutter - also in diesem Fall die Person, die die Kinder erzogen hat - für alles die Schuld auf die Kinder schiebt. Finde ich nicht so fein.
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Wendy Testaburger
22.03.2023 11:16registriert November 2018
Wollte gerade loslegen, aber der letzte Satz hat mich besänftigt. Diese Kolumne war leider jenseits von wieso das denn.
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