screenshot: Juliensblog
«Yo, was geht ab, ihr Schamlippen?!» Deutscher YouTuber (mit 1,3 Millionen Follower) verurteilt
Das Erfolgsrezept scheint einfach: Man nehme einen Vollpfosten, der irgendwelchen provokativen Schwachsinn von sich gibt – und schon ist ein YouTube-Star geboren. Neuestes Beispiel: YouTuber «Julien». Seinem Account «JuliensBlog» folgen rund 1,3 Millionen User, auch seine Videos werden regelmässig über eine Million Mal angesehen.
Das verwundert, denn der Deutsche labert in seinen Videos nur kompletten Unsinn. Seine Zuschauer begrüsst er wahlweise mit einer der folgenden vier Anreden:
- «Yo, was geht ab, ihr Schamlippen?!»
- «Yo, was geht ab, ihr Schlampentöchter?!»
- «Yo, was geht ab, ihr Untertunten?!»
- «Yo, was geht ab, ihr Tuntentöchter?!»
Nur um dann in gleich niederer Sprache fortzufahren:
- «Ich bin der Überking und ihr seid Ungeziefer, das über diesen Erdboden kriecht wie Maden.»
Wenn du dir die Visage des Unsympathen ansehen möchtest und dich auch mal nett von ihm begrüssen lassen willst, voilà:
streamable
So, und wieso tun wir dir, lieber User, das überhaupt an? Weil dieser Kerl jetzt nämlich verurteilt wurde. Und zwar wegen «Volksverhetzung». Wie ist es so weit gekommen?
Vergangenen Mai produziert der selbsternannte «Videokünstler» in seinem Wohnort Westerkappeln ein Video, in dem er massiv gegen die lokale Gewerkschaft der Lokführer schiesst. «Vergasen sollte man die Mistviecher», fordert der Social-Media-Star in seinem Beitrag. Grund für diesen Ausraster: «Julien» regt sich über die Streiks der Lokführer auf.
Doch damit nicht genug, hier die nächste verbale Entgleisung des YouTubers im gleichen Video:
Internet vs. Volksverhetzung:
— Jan Böhmermann (@janboehm) 12. Februar 2016
"Julien sagte (...), er habe es witzig gemeint und nicht gewusst, dass man das nicht dürfe in Deutschland."
Diese Anspielung auf die Nazizeit ist die eine Provokation zu viel: Wie die Zeitung «Westfälische Nachrichten» schreibt, ist der 27-Jährige nun von einem Gericht im deutschen Tecklenburg zu acht Monaten Haft, die zu drei Jahren auf Bewährung ausgesetzt wird, und einer Busse von 15'000 Euro verdonnert worden.
Wenn er für 1000 Klicks von YouTube einen Euro erhält, muss «Julien» jetzt 15 Millionen User auf seinen Account locken, bis er wieder auf Null ist. Und wir lernen: Grenzenlos Provokationen ins Netz zu ballern ist vielleicht doch keine so gute Idee, ganz so einfach wird man doch nicht ein gut verdienender YouTube-Star.
