Volkswagen möchte ein Elektroauto «in der Preisregion um die 20'000 Euro» anbieten. «Ich halte das für eine lohnende Überlegung und ein sinnvolles Ziel für die Marke VW», sagte Konzernchef Oliver Blume der «Bild am Sonntag».
Für Volkswagen wäre dies der «übernächste Schritt». Mitte März hatte VW bereits den elektrischen Kleinwagen ID.2all angekündigt, der unter 25'000 Euro kosten soll. Der Zweitürer soll eine Reichweite von 450 Kilometern und Frontantrieb haben. Der ID.2all soll ab 2025 eingeführt werden. VW teilte damals auch mit, der Hersteller arbeite «trotz aller Herausforderungen» an einem E-Auto für 20'000 Euro. Wann es auf den Markt kommt, liess der VW-Chef offen – vor 2026 ist auf jeden Fall unrealistisch.
Ein durchschnittlicher 58-kWh-Akku wie im VW ID.3 kostete 2021 fast 15'000 Franken. Dies macht deutlich, wie schwierig es ist, ein E-Auto für unter 20'000 Franken mit Gewinn zu verkaufen. VWs derzeit kleinstes E-Auto im Angebot, der e-Up, startet bei rund 28'000 Franken.
Preise unter 20'000 Franken wären nötig, damit elektrische Kleinwagen auch beim Anschaffungspreis mit Verbrennern konkurrieren können – bei den Gesamtkosten über den gesamten Lebenszyklus sind sie meist schon heute günstiger.
Das Problem: Akkus wurden den letzten gut zehn Jahren laufend günstiger, nun aber sinken die Preise nur noch sehr langsam. 2022 kosteten Akkus wegen zwischenzeitlich steigender Rohstoffpreise gar etwas mehr als 2021. Diese Entwicklung verzögert günstige E-Autos.
Die Lösung: Die Autobauer setzen daher insbesondere im Kleinwagensegment verstärkt auf günstigere und umweltschonendere Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP), die gegenüber den heute noch vorherrschenden Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan-Akkus (NMC) ohne Nickel und Kobalt auskommen, aber etwas weniger Reichweite liefern. Markante Preissenkungen liegen allerseits wohl auch mit LFP-Akkus nicht mehr drin, weil der Anteil des Akkus an den Gesamtkosten nicht mehr so hoch wie früher ist.
Auf dem wichtigen chinesischen Markt soll VW den Worten Blumes zufolge «der stärkste internationale Automobilhersteller» sein. In China seien 2022 ein Viertel aller verkauften Autos Elektrofahrzeuge gewesen. VW erwartet, dass dieser Anteil in den nächsten zwei bis drei Jahren auf 50 Prozent ansteigen wird.
Zur Frage nach der chinesischen Konkurrenz sagte Blume, die Chinesen hätten in den vergangenen Jahrzehnten viel gelernt und legten ein enormes Innovationstempo vor. «Sie nutzen E-Autos für Kurzstrecken und in den grossen Megacitys», sagte der VW-Chef.
In ländlichen Gebieten seien die Autos von VW mit Hybrid- oder Verbrennerantriebe «weiterhin sehr erfolgreich». Die Marke Volkswagen «hat eine grosse Strahlkraft».
Der Absatz von VW in China war im ersten Quartal dieses Jahr um 14.5 Prozent zurückgegangen. Die Volksrepublik ist der wichtigste Markt für VW. Blume sagte, VW sei dort weiter Marktführer bei Verbrenner-Modellen. «Unsere Stärken wollen wir auf die E-Fahrzeuge übertragen.»
Einen elektrischen Kleinwagen für gut 20'000 Franken bietet in Europa bereits der rumänische Hersteller Dacia an. Der Dacia Spring hat laut Unternehmensangaben eine Reichweite von bis zu 230 Kilometern. Dacia ist eine Tochter von Renault.
Renault selbst will 2024 einen elektrischen Kleinwagen in der Preisklasse des ID.2all auf den Markt bringen. Auch der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat solche Pläne.
(oli/sda/afp)
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