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VW will E-Auto für 20'000 Euro anbieten

VW will E-Auto für 20'000 Euro anbieten

16.05.2023, 10:2716.05.2023, 11:22
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Volkswagen möchte ein Elektroauto «in der Preisregion um die 20'000 Euro» anbieten. «Ich halte das für eine lohnende Überlegung und ein sinnvolles Ziel für die Marke VW», sagte Konzernchef Oliver Blume der «Bild am Sonntag».

Für Volkswagen wäre dies der «übernächste Schritt». Mitte März hatte VW bereits den elektrischen Kleinwagen ID.2all angekündigt, der unter 25'000 Euro kosten soll. Der Zweitürer soll eine Reichweite von 450 Kilometern und Frontantrieb haben. Der ID.2all soll ab 2025 eingeführt werden. VW teilte damals auch mit, der Hersteller arbeite «trotz aller Herausforderungen» an einem E-Auto für 20'000 Euro. Wann es auf den Markt kommt, liess der VW-Chef offen – vor 2026 ist auf jeden Fall unrealistisch.

Ein E-Auto für die Massen – das bietet der «ID. 2all» von VW

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Ein E-Auto für die Massen – das bietet der «ID. 2all» von VW
Bei den Elektroautos dominieren bislang die grossen und teuren Modelle. Doch nun hat VW einen bezahlbaren Kleinwagen vorgestellt, der bezüglich Leistung und Komfort überzeugen soll.
quelle: volkswagen ag
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Nur langsam sinkende Akkukosten verzögern günstige E-Autos

Ein durchschnittlicher 58-kWh-Akku wie im VW ID.3 kostete 2021 fast 15'000 Franken. Dies macht deutlich, wie schwierig es ist, ein E-Auto für unter 20'000 Franken mit Gewinn zu verkaufen. VWs derzeit kleinstes E-Auto im Angebot, der e-Up, startet bei rund 28'000 Franken.

Preise unter 20'000 Franken wären nötig, damit elektrische Kleinwagen auch beim Anschaffungspreis mit Verbrennern konkurrieren können – bei den Gesamtkosten über den gesamten Lebenszyklus sind sie meist schon heute günstiger.

Den elektrischen Kleinwagen VW e-Up gibt es aktuell ab 28'400 Franken.
Den elektrischen Kleinwagen VW e-Up gibt es aktuell ab 28'400 Franken.bild: vw

Das Problem: Akkus wurden den letzten gut zehn Jahren laufend günstiger, nun aber sinken die Preise nur noch sehr langsam. 2022 kosteten Akkus wegen zwischenzeitlich steigender Rohstoffpreise gar etwas mehr als 2021. Diese Entwicklung verzögert günstige E-Autos.

Akkupreise pro Kilowattstunde von 2010 bis 2022

Zwischen 2010 und 2020 sanken die Akkukosten massiv, danach (wegen zwischenzeitlich steigender Rohstoffpreise) kaum noch.
Zwischen 2010 und 2020 sanken die Akkukosten massiv, danach (wegen zwischenzeitlich steigender Rohstoffpreise) kaum noch.Bild: statista

Die Lösung: Die Autobauer setzen daher insbesondere im Kleinwagensegment verstärkt auf günstigere und umweltschonendere Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP), die gegenüber den heute noch vorherrschenden Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan-Akkus (NMC) ohne Nickel und Kobalt auskommen, aber etwas weniger Reichweite liefern. Markante Preissenkungen liegen allerseits wohl auch mit LFP-Akkus nicht mehr drin, weil der Anteil des Akkus an den Gesamtkosten nicht mehr so hoch wie früher ist.

Wichtiger chinesischer Markt

Auf dem wichtigen chinesischen Markt soll VW den Worten Blumes zufolge «der stärkste internationale Automobilhersteller» sein. In China seien 2022 ein Viertel aller verkauften Autos Elektrofahrzeuge gewesen. VW erwartet, dass dieser Anteil in den nächsten zwei bis drei Jahren auf 50 Prozent ansteigen wird.

Zur Frage nach der chinesischen Konkurrenz sagte Blume, die Chinesen hätten in den vergangenen Jahrzehnten viel gelernt und legten ein enormes Innovationstempo vor. «Sie nutzen E-Autos für Kurzstrecken und in den grossen Megacitys», sagte der VW-Chef.

In ländlichen Gebieten seien die Autos von VW mit Hybrid- oder Verbrennerantriebe «weiterhin sehr erfolgreich». Die Marke Volkswagen «hat eine grosse Strahlkraft».

Der Absatz von VW in China war im ersten Quartal dieses Jahr um 14.5 Prozent zurückgegangen. Die Volksrepublik ist der wichtigste Markt für VW. Blume sagte, VW sei dort weiter Marktführer bei Verbrenner-Modellen. «Unsere Stärken wollen wir auf die E-Fahrzeuge übertragen.»

Dacia mit E-Auto für 20'000 Franken

Einen elektrischen Kleinwagen für gut 20'000 Franken bietet in Europa bereits der rumänische Hersteller Dacia an. Der Dacia Spring hat laut Unternehmensangaben eine Reichweite von bis zu 230 Kilometern. Dacia ist eine Tochter von Renault.

Renault selbst will 2024 einen elektrischen Kleinwagen in der Preisklasse des ID.2all auf den Markt bringen. Auch der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat solche Pläne.

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Die elektrische Neuauflage des Renault 5 soll wie VWs kommender ID.2 einen günstigeren Einstieg in die Elektromobilität ermöglichen.
Die elektrische Neuauflage des Renault 5 soll wie VWs kommender ID.2 einen günstigeren Einstieg in die Elektromobilität ermöglichen.

(oli/sda/afp)

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82 Kommentare
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JefftheBeff
16.05.2023 14:22registriert Juni 2020
VW Basisversion 19.999.- Franken

+ elektr. Fensterheberpaket
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