Ford will mit seinem ersten in Europa produzierten Elektro-Pkw Boden gegenüber der Konkurrenz auf dem wichtigen Automarkt gutmachen. Der Hersteller zeigte am Dienstag in Köln die E-Variante des Explorer.
Sie soll grosse Bedeutung für das europäische und deutsche Geschäft des US-Konzerns bekommen. Zuletzt machte Ford hier auch durch Kürzungen von sich reden. Und im Vergleich zum E-Auto-Angebot anderer deutscher Marken wie Volkswagen, Opel, Audi, Mercedes-Benz oder BMW liegt Ford mit Sitz in Köln derzeit recht weit zurück.
Sein neues Elektro-SUV sieht das Unternehmen folglich als «Wegbereiter einer rein elektrischen Modellpalette, mit der sich Ford in Europa neu aufstellen wird». Der «Crossover»-Fünfsitzer soll den Auftakt für eine Reihe eigener Stromer machen, die bis 2030 aufgebaut wird.
Der neue E-Explorer für Europa richtet sich an Familien, fällt mit 4,45 Metern Länge aber eine Nummer kleiner aus als sein Namensvetter in den USA aus. Mit einem minimalen Kofferraumvolumen von 450 Litern bietet er dennoch ausreichend Platz.
Er kommt in drei Leistungsstufen mit 125 kW/170 PS bis 250 kW/340 PS sowie mit Heck- oder Allradantrieb. Die grössere der beiden Batterieoptionen soll wie beim ID.3 und ID.4 von VW eine Kapazität von 77 kWh haben und für rund 500 Kilometer reichen. Per Gleichstrom-Schnell-Ladung lässt sich das Batteriepaket in 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen.
Zur Ausstattung gehört unter anderem ein Spurwechsel-Assistent für die Autobahn, der die Spur per Tipp auf den Blinkerhebel automatisch wechseln kann.
Produktionsbeginn im E-Auto-Zentrum der Ford-Werke in Köln ist im dritten Quartal, der Verkaufsstart in Europa ist noch in diesem Jahr geplant. Der Grundpreis soll bei unter 45'000 Euro liegen. Günstigere Elektromodelle von Ford sollen 2024 folgen.
Eine entscheidende Rolle bei einigen Elektroautos von Ford spielt bisher zudem ein mächtiger Partner: Die Kölner lassen sich zentrale Komponenten des Antriebsstrangs vom Volkswagen-Konzern liefern. Teile von dessen E-Plattform MEB sind inzwischen offen für externe Kunden der Branche.
Nicht ganz zufällig dürfte daher die Basisstruktur des E-Explorer ein wenig derjenigen des VW-Elektro-SUV ID.4 ähneln. Auch die angepeilten Preise bewegen sich in einer ähnlichen Grössenordnung.
Die Autokonzerne gehen immer mehr dazu über, in der Massenproduktion standardisierte Gleichteil-Systeme einzusetzen. Dies spart bei grossen Fertigungszahlen Kosten und reduziert den technischen Aufwand.
Das Management betonte bei der Vorstellung vor vielen Beschäftigten, der E-Explorer sei federführend in der Bundesrepublik entwickelt worden. Deutschland-Chef Martin Sander ergänzte: «Wir bauen ihn in Köln für unsere Kunden in Europa.» Derlei Klarstellungen mögen auch hilfreich gewesen sein, weil Ford im Februar die nächste Sparrunde angekündigt hatte. Bis Ende 2025 sollen 2300 Stellen wegfallen.
In Köln hat Ford derzeit gut 14'000 Beschäftigte, in einem Aachener Forschungszentrum 200. Vor allem die Produktentwicklung kommt unter die Räder – 1700 Stellen dürften auslaufen, fast die Hälfte der Jobs dort. In Saarlouis soll die Fertigung 2025 komplett zu Ende gehen.
Es gibt Befürchtungen, Entwurf und Planung neuer Fahrzeuge könnten künftig allzu sehr von den US-Kollegen dominiert werden – mit dem Risiko, spezifische Kundenwünsche auf dem europäischen Markt nicht mehr wahrzunehmen.
Allerdings investiert Ford am regionalen Hauptsitz in Köln auch Milliarden in die Umrüstung der Produktion für E-Autos, wenngleich die Modellentwicklung gleichzeitig abgespeckt wird. Sander hatte entgegnet, Letztere bleibe stark genug, um weiter mitzureden. In puncto Design gelte aber: «Wir wollen amerikanischer werden.»
Der Ford-Konzern und VW arbeiten auch bei anderen Modellen zusammen, zum Beispiel im Segment der leichten Nutzfahrzeuge. So entstand die neue Version des Pick-ups Amarok von Volkswagen als Kooperation beider Firmen. VW will bei seinen Elektro-Baukästen mit weiteren Herstellern ins Geschäft kommen, etwa mit dem indischen Anbieter Mahindra.
(oli/sda/awp/dpa)
HAHA HAHAHA... I dreamer, I... so dhuumm...
Ich weiss schon, dass es herstellerseitig billiger ist eine Software zu programmieren, wie Schalter, Knöpfe und Drehregler einzubauen, aber der Sicherheit ist es nicht zuträglich.
Mein uralter Volvo V70 ist ein Familienauto! Das nicht.