
screenshot: youtube
Kommentar
Wir müssen über unsere liebste Video-Plattform reden. Das perfekte «Sprachrohr» für Rassisten, Waffen-Fanatiker und Verschwörungstheoretiker.
23.02.2018, 20:2124.02.2018, 07:58

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Was ist nur mit «Murica» los?
Statt den Verkauf von Sturmgewehren an Private zu verbieten, wird ernsthaft diskutiert, Lehrer zu bewaffnen.
Dabei hätte das US-Schulsystem ganz andere Probleme und Herausforderungen zu bewältigen: Grosse Teile der Bevölkerung sind zu blöd ungebildet, um echte Nachrichten von Fake News zu unterscheiden.
Gut, sind wir in der Schweiz schlauer!

screenshot: watson
🤔
Doch zurück zu den traurigen Fakten:
Was Hochgeschwindigkeits-Projektile anrichten, wenn sie auf menschliche Körper treffen, ist unvorstellbar. Ob aus einer AR-15, einer Kalashnikov oder dem Sturmgewehr 90 ...

Ein Notarzt, der schon sehr viele Schusswaffen-Opfer behandelt hat, erzählt, was er im OP erleben musste. screenshot: theatlantic.com Statt nach den Ursachen sucht man Sündenböcke
Und was tut Donald J. Trump?
Das, was er immer tut: Auf Einflüsterer hören, um vor laufender Kamera «genial einfache Lösungen» zu präsentieren.
Jüngstes Beispiel: Video-Games.
Lasst uns übertriebene Gewaltdarstellungen in Computer-Spielen verbieten. Das wird junge Leute bestimmt davon abhalten, zu echten Waffen zu greifen ...
Dumm nur, dass in den USA nicht nur die Schulen von Massakern betroffen sind (ob waffenfrei oder mit bewaffneten Wächtern). Es kann jeden und jede (fast) überall treffen ...
Das gefährlichste, weil am meisten unterschätzte Problem sind nicht Waffen ...
... sondern Facebook und YouTube.
Ja, du hast richtig gelesen.
Die populärste Video-Plattform der Welt, die auch von watson genutzt wird, ist eine treibende Kraft, was die Verbreitung von Verschwörungstheorien und Hassbotschaften betrifft.
Ein Tummelplatz für Extremisten und Psychopathen, der ideale Nährboden für alle Feinde von Demokratie und Aufklärung.
Du glaubst mir nicht? Dann geh mal auf Youtube und gib «florida shooting lie» ein ...
Bis anhin kam die Google-Tochter im Windschatten von Facebook relativ glimpflich davon. Die heftigste Kritik richtete sich gegen das weltgrösste «soziale» Netzwerk, das erwiesenermassen unglücklich macht und einen Keil in die Gesellschaft treibt.
Doch nun steht YouTube zurecht im Kreuzfeuer Mittelpunkt der Kritik. Grund ist das jüngste Highschool-Massaker.
Nicht genug, dass wegen lascher Waffengesetze 17 Menschen sterben mussten und unzählige weitere verletzt wurden: In den USA verbreitet sich nach der Bluttat eine abstruse Verschwörungstheorie, wonach Überlebende, die nun gegen die Waffenlobby kämpfen, bezahlte Schauspieler seien.
Weil ein Video dazu zuoberst in den Nachrichten-Trends von YouTube auftauchte, verbreitete es sich «viral».
Das Video wurde später entfernt und ein Sprecher des Unternehmens entschuldigte sich für das Versehen ...
«Das Video hätte niemals in der Trending-Section landen dürfen, unser System hat es falsch eingeordnet. Als wir den Fehler bemerkt haben, wurde es entfernt, weil es gegen unsere Richtlinien verstösst. Wir arbeiten daran, unser System weiter zu verbessern.»
Wer solche «Freunde» hat, braucht keine Feinde
Der YouTube-Algorithmus schade Amerika mehr als die ganzen Russen-Trolle, kommentierte Mashable.
Es ist ja nicht so, dass die Verantwortlichen in den Schaltzentralen von YouTube, Facebook und Co. nicht vorgewarnt gewesen wären. Nach jedem Schusswaffen-Massaker ist das gleiche Phänomen zu beobachten: Rechte Verschwörungstheoretiker kriechen aus ihren Löchern und versuchen, im Schutze von anonymen Postings und mit «Das wird man doch noch fragen dürfen»-Kommentaren Zweifel und Zwietracht zu säen.
Und was tun YouTube und Co.?
Wir hatten die gleiche Diskussion auch schon bei Facebook, wo Mark Zuckerberg die Öffentlichkeit eine Zeit lang glauben machen wollte, sein Unternehmen könne nichts gegen die Verbreitung von Fake News und Schlimmerem tun.
Das ist eine blanke Lüge. Fakt ist: Die Social-Media-Dienste und ihre User werden auf «Viralität» gedrillt.
Damit sind wir beim wichtigsten Punkt.
Was DU tun kannst
Damit sich bei den mächtigen US-Online-Plattformen etwas ändert, und zwar zum Guten, muss man die Verantwortlichen da treffen, wo es am meisten schmerzt: beim Portemonnaie.
Ob aus Sensationsgier oder einem anderen Motiv: Wir sollten aufhören, unser wertvollstes Gut, die Zeit, zu vergeuden. Wenn Schund Klicks und Aufmerksamkeit erhalten, folgt mehr Schund. Das ist so sicher wie das nächste Massaker.
Facebook, Google und Co. verdienen Milliarden mit Werbung – doch sind sich die Firmen, die die Anzeigen schalten, oft nicht bewusst, in welch toxischem Umfeld sie werben.
Kein seriöses Unternehmen sollte akzeptieren, dass seine guten Produkte zwischen Fake News und Schlimmerem präsentiert werden. Und auf diesen Effekt setzen die Sleeping Giants. Das ist eine Online-Kampagne, die gegen Fanatismus und Sexismus kämpft. Gegründet in den USA, auf private Initiative hin, gibt es seit einem Jahr auch einen Ableger in Europa.
Jeder Internet-User kann mithelfen, indem er/sie Screenshots von Werbeanzeigen in fragwürdigem Umfeld erstellt und die betroffenen Unternehmen via Twitter darauf hinweist.
Der Unilever-Konzern hat erst kürzlich gedroht, seine digitale Werbestrategie zu überdenken, falls Facebook und Google nicht stärker gegen Fake News, russische Propaganda und andere die Gesellschaft spaltende Inhalte vorgehen sollten.
Das ist ein Anfang.
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quelle: epa/epa / ritchie b. tongo
In «Marvel’s Spider-Man 2» kämpfen Peter Parker und Miles Morales Seite an Seite gegen einige ihrer stärksten Gegner. Die Entwickler von Insomniac konnten für die erste vollwertige Fortsetzung des PS4-Hits ganz auf die Hardware der PlayStation 5 setzen. Wir haben uns das Game in London bereits angesehen.
Laut seinem Schöpfer Stan Lee hatte Peter Parker alias Spider-Man bei seiner Entstehung eine Lücke zu füllen: Er sollte die Rolle des mit Superkräften ausgestatteten Teenagers besetzen, den es bis dato noch nicht gegeben hatte. Das erklärt so manches an diesem Charakter, wie etwa der Konflikt, etwas Besonders sein zu wollen und zugleich so normal wie alle anderen. Wohl kein anderer Superheld ist so intensiv und ausdauern auf der Suche nach seiner eigenen Identität. Das macht «Spidey» zu einer idealen Projektionsfläche. Jeder, der sich schon einmal gefragt hat, wer er selbst ist, und ob er die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen könne, findet in ihm seine idealen Helden. Das erklärt, warum er sich im Gegensatz zu manch anderen Heroen anhaltender Beliebtheit erfreut. Insbesondere Sam Raimis Spider-Man-Trilogie erschloss die Saga jüngeren Generationen, und es ist eine schöne Ironie der Popkultur, dass die unverwüstliche Jugend-Ikone Jahrgang 1962, also ein klassischer Boomer ist.