Tesla Model S und Model X sind in Europa praktisch tot
Teslas Premium-Modelle S und X spielen ausserhalb von Nordamerika keine Rolle mehr. Die Nachfrage sinkt seit längerem kontinuierlich. In Europa wurden im zweiten Quartal 2025, also von April bis Juni, nur noch 164 Model S/X ausgeliefert. In Asien, Australien und Ozeanien waren es 415 und in Nordamerika 4765. Selbst der gescheiterte Cybertruck findet knapp mehr Kunden.
Das Model S wird seit 2012, das Model X seit 2015 in den USA produziert. Ab 2021 führten aufgefrischte Versionen zu kurzfristig leicht steigenden Verkaufszahlen. Inzwischen sind aber beide Modelle ausserhalb der USA praktisch unverkäuflich.
Tesla-Model-S/X-Auslieferungen nach Regionen (2021 bis 2025)
Tesla versucht, seine alternden Modelle mit kleineren Aktualisierungen à jour zu halten. Aber mit Preisen über 100'000 Franken sind sie nicht mehr konkurrenzfähig. Die Kundschaft in Europa und Asien entscheidet sich immer öfter für Oberklasse-Stromer anderer Automarken, die beispielsweise einen hochwertigeren Innenraum, eine klassische Bedienung mit physischen Tasten oder schnelleres Laden bieten.
Ein Blick auf einzelne Länder zeigt, dass Tesla 2025 in Finnland bis Ende Juli noch 4 Model X einlösen konnte. In der Schweiz waren es immerhin 55, in Deutschland 59. Im gleichen Zeitraum kamen bei uns 2246 neue Model Y und 584 Model 3 auf die Strasse.
Tesla-Model-X-Neuzulassungen in Europa 2025
2025 sind die Modelle S und X nach vielen Jahren erstmals auch in der Schweiz aus den Top 50 der meistgekauften Elektroautos gefallen.
Warum Europäer und Asiaten keine Oberklasse-Teslas kaufen
In Europa ist der Konkurrenzkampf zwischen den E-Auto-Marken inzwischen so stark, dass alternde Modelle wie das Model S und X chancenlos sind. Die Kunden haben in diesem Preissegment reichlich Alternativen. Die Folge: BMW, Mercedes, Audi, Porsche und andere übernehmen Teslas Anteil am elektrischen Premium-Segment.
Insbesondere in China ist der Wettbewerb nochmals intensiver. Die Auswahl an Luxus-Stromern entsprechend ebenfalls sehr gross.
In den USA hingegen hat Tesla weniger Konkurrenz, zumal chinesischen Autobauern der Markteintritt schon vor Trumps Zöllen de facto verunmöglicht wurde. Bereits unter der US-Regierung von Joe Biden wurde der Zollsatz auf chinesische E-Autos von 25 auf 100 Prozent angehoben. Nun werden auch europäische Autohersteller mit hohen Zöllen belegt.
Wie geht es weiter?
In mehreren europäischen Ländern hat Tesla Ende Juli Bestellungen für die Modelle S und X gestoppt oder pausiert. Die Zukunft der früheren Vorzeige-Stromer in Europa ist unklar. Es wird spekuliert, dass es sich um einen vorübergehenden Bestellstopp handelt. Der Grund dafür könnte sein, dass Tesla in den USA im Juni eine leicht überarbeitete Version der Modelle S und X lancierte. Der Bestellstopp für Europa könnte daher anhalten, bis die Produktion der erneuten Modelle in den USA hochgefahren ist.
Mit dem jüngsten Refresh erhalten die Fahrzeuge neue Farben und kleine Verbesserungen wie eine Frontkamera und Ambiente-Beleuchtung. Gleichzeitig wurde der Preis um jeweils 5000 US-Dollar erhöht.
Ob Tesla die einstigen Aushängeschilder angesichts der Verkaufszahlen überhaupt noch in Europa anbieten wird, ist ungewiss. Klar ist hingegen: Sie werden nur noch ein Schattendasein fristen.
(oli)
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