Mit «Madden NFL 23» begann die Welle der alljährlichen Sportspiel-Titel aus dem Hause EA Sports. Es folgt «FIFA 23» und den Abschluss macht in diesem Jahr die Eishockey-Simulation «NHL 23». Wer die vergangenen Ableger verfolgt hat, der weiss: Im Vorjahr wechselte EA Sports die Grafik-Technologie hinter dem Spiel von der Ignite auf die u. a. aus dem Shooter «Battlefield 2042» bekannte Frostbite-Engine. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und überzeugte vor allem mit den neuen X-Faktor-Talenten der Kufenkünstler.
Für «NHL 23» schaltet EA Sports nun aber einen Gang runter: Statt eines weiteren Umbruchs setzt man auf Detailverbesserungen und Fanservice. Das am 25. Oktober 2022 erscheinende Eishockey-Spiel kommt dabei weiterhin nur für PlayStation 4/5, Xbox One und Xbox Series X/S – nicht aber für PC. Und trotzdem soll «NHL 23» das inklusivste Spiel der Serie sein.
Wie schon «FIFA 23» präsentiert auch «NHL 23» erstmals einen weiblichen Cover-Star: Neben Trevor Zegras, dem Shooting-Star der Anaheim Ducks, prangt auch die kanadische Nationalspielerin Sarah Nurse auf den Spielverpackungen.
Im Gegensatz zum Fussball-Pendant geht man in «NHL 23» weiter und integriert die IIHF-Damen auch in grossen Spielarten wie EASHL und dem Hockey Ultimate Team. Besonders wichtig: Ob Männer oder Frauen – es macht keinen Unterschied. Stattdessen zählen einfach deren Statistiken und Werte. In der Präsentation hiess es plakativ «Eine 94 ist eine 94».
Im Sammelkartenmodus Hockey Ultimate Team soll dadurch das Zusammenbauen des eigenen Teams mehr Möglichkeiten und Freiheiten bieten. Für HUT Competition serviert EA Sports zudem Playlists mit einem erweiterten Belohnungssystem. Natürlich muss man an dieser Stelle sagen, dass HUT weiterhin auf Mikrotransaktionen und Lootboxen basiert und somit zu Recht in der Kritik steht.
Die nächste, bereits bei «FIFA 23» losgetretene Neuerung ist das Crossplay. Bei «NHL 23» dürfen Spieler unterschiedlicher Plattformen online antreten. Aufgrund der Hardware-Unterschiede gibt es aber Einschränkungen.
Nur Gamer der gleichen Konsolen–Generation dürfen sowohl gegen- als auch miteinander spielen. Wollen dagegen PS4- und PS5-Besitzer interagieren, geht das nur gegeneinander. Das ist gerade in Optionen wie Pro-Clubs ärgerlich.
Die spielerischen Innovationen haben vor allem Einfluss auf das Handling: So passt EA Sports die Puckführung an und gönnt Spielern mehr Freiheiten. Verliert man die Hartplastikscheibe, gibt es dank Stolper- und Verzweiflungsmanöver so lange die Möglichkeit den Puck zu spielen, wie dieser in Reichweite ist. So kann man etwa auch per Hechtsprung noch einen Schuss oder Pass platzieren.
Sehr schön: EA Sports überarbeitet das Computer-Verhalten der virtuellen Torhüter. Sie erhalten eine Fülle neuer Bewegungsabläufe und vor allem mehr Körperlichkeit. Die Goalies sollen sich besser durchsetzen und mit natürlicheren Aktionen überzeugen. Für mehr Tiefe sorgen erweiterte Taktik-Optionen – speziell für Powerplay- und Penalty-Killing-Phasen. Für Einsteiger gibt es Hilfen, um nicht in den erweiterten Optionen unterzugehen.
Hinzu kommen technische Anpassungen: Ähnlich wie in «FIFA 23» arbeitet man an der TV-Atmosphäre. Beispielsweise reagieren die Zuschauer nun dynamischer auf das Geschehen. Ein knapper Sieg in der Overtime bejubeln sie frenetischer als einen deutlichen Triumph gegen eine niederklassige Mannschaft. Erzählt ein Spieler gar einen Hattrick, werfen die Fans ihr Hüte und Mützen aufs Eis.
In puncto Optik wartet «NHL 23» mit erweiterten Licht-und-Schatten- sowie Spiegel-Effekten auf dem Eis auf. Die Kufen der Sportler hinterlassen nun bleibende Spuren. Vollbremsungen lassen den Eisschnee aufwirbeln, aus dem sich dann wiederum kleine Eishaufen bilden.
Kurzum: Nach dem letztjährigen Technikwechsel optimiert EA Sports in «NHL 23» Präsentation und Gameplay. Die ganz grossen Innovationen gibt es dieses Jahr abseits des Publikumsfavoriten Crossplay aber nicht.