Während erste Spielkonsolen wie die Magnavox Odyssey oder der Coleco Telstar noch Controller mit separaten Drehreglern für die X- und Y-Achse nutzten, setze sich mit dem Erscheinen des Atari 2600 im Jahr 1977 ein in acht Richtungen bewegbares Eingabegerät mit zunächst nur einer Aktionstaste durch: der Joystick. Das erste Modell trug die Bezeichnung CX10 und wurde wenig später vom günstiger herzustellenden CX40 abgelöst. Die beiden Sticks genossen damals eine solche Popularität, dass man sie sogar an Konkurrenzgeräte wie den C64, den Amiga oder das Sega Master System anschliessen konnte. Heute bietet Atari eine überarbeitete Version seines Kult-Geräts mit acht Tasten unter dem Namen CXSTICK an.
Bis in die frühen 80er Jahre nutzten viele Konsolen mal mehr und mal weniger klobige Joysticks. Doch dann stürmte Nintendo am 15. Juli 1983 in Japan mit seinem Family Computer auf den Markt und legte einen handlichen Controller bei, der den herausstehenden Joystick durch ein flaches, kreuzförmiges und dadurch extrem handliches Digital-Steuerkreuz ersetzte. Das zuvor schon in abgewandelter Form in zahlreichen Nintendo Game & Watch Handhelds zum Einsatz kommende D-Pad entpuppte sich als Geniestreich und fand sich fortan – meist in leicht abgewandelter Form, um keine Patente zu verletzen – in praktisch allen namhaften Spiele-Controllern wieder.
Zugegeben, die M-Form des N64-Controllers wird unter Retro-Fans auch heute noch kontrovers diskutiert. Einen Innovationspreis hat er trotzdem verdient, denn es war das weltweit erste Gamepad mit Analogstick – und landete dafür sogar im Guiness-Buch der Rekorde. Der ikonische graue Stick in der Mitte erlaubte die überaus präzise Kontrolle von Charakteren in 3D-Spielen und lief in Titeln wie «Super Mario 64» oder «Banjo-Kazooie» zu Hochform auf. Hinzu kommt: Der N64-Controller ist das weltweit erste Gamepad mit Vibrationsfunktion – sofern man das dafür nötige Rumble Pak nachrüstet und in den Schacht auf der Unterseite steckt.
Am 25. April 1997 veröffentlichte Sony mit dem Dual Analog Controller das allererste Gamepad mit zwei simultan nutzbaren Analogsticks – und definierte damit einen Standard, der bis heute bei allen modernen Spiele-Controllern zu finden ist. Richtig populär wurde diese Art von Eingabegerät allerdings erst mit dem DualShock Controller, der im November 1997 auch im Westen auf den Markt kam und über unterschiedlich starke Vibrationsmotoren in den Griffhörnchen verfügte. Spätere Pad-Generationen verbesserten die Technik kontinuierlich und ergänzten u. a. mehr Vibrationsstufen (PS2), Bluetooth und Lagesensoren (PS3) sowie ein Touchpad und einen Lautsprecher (PS4).
Videospieler sitzen nur faul auf der Couch und bewegen sich nicht? Spätestens mit dem Release der Wii im Jahr 2006 wird dieses Vorurteil endgültig widerlegt. Sei es nun der gefühlvolle Wurf einer Bowling-Kugel, kraftvolle Vor- und Rückhandschläge bei einer Partie Tennis oder das Schlagen eines Homeruns beim Baseball – die jeder Konsole beiliegende Wii-Fernbedienung machte all diese und andere Manöver dank integrierter Beschleunigungs- und Infrarotsensoren möglich und legte damit den Grundstein für eine ganze Generation an bewegungssensitiven Spielen. Auch Sony und Microsoft bedienten den Trend mit PlayStation Move respektive Kinect, allerdings erst ab 2010 – vier Jahre nach Nintendo.
Warum wurde Nintendos Switch zum Dauerbrenner, der sich mittlerweile über 146 Millionen Mal (Stand 30.09.2024) verkauft hat? Das breit gefächerte Software-Angebot spielt zweifelsohne eine wichtige Rolle. Mindestens genauso wichtig ist jedoch das damals verdammt innovative Controller-Konzept. Denn dockt man die Joy-Cons links und rechts an die Zentraleinheit an, wird die Switch zum Handheld. Steckt man die Switch dagegen in die mit einem TV verbundene Docking-Station und entfernt die Controller aus ihren Halteschienen, hat man eine klassische Spielekonsole. Aber auch die integrierte Bewegungssteuerung, das pfiffige Schultertasten-Konzept und immer neuen, peppigen Farbkombinationen machen die Joy-Cons bis heute zum Publikumsliebling.
Fragt man Menschen mit körperlichen Behinderungen, wie sie PC- und Videospiele spielen, wird häufig Microsofts Adaptive Controller genannt. Kein Wunder, denn dessen innovative Grundidee ist so simpel wie genial. Über je zwei USB-A 2.0-Ports auf der linken und rechten Seite sowie 19 3.5-mm-Anschlüsse auf der Rückseite lassen sich verschiedenste, barrierefreie Eingabegeräte wie beispielsweise Fusspedale, Mundstücke, Näherungssensoren, übergrosse Knöpfe und dergleichen mehr zu einem massgeschneiderten Controller kombinieren. Anschliessend legt man in der Xbox-Zubehör-App noch fest, welches angeschlossene Zubehör welcher Taste des Original-Controllers entspricht und los geht’s.
«Guitar Hero» verhalf dem Genre der Rhythmus-Spiele zu weltweiter Popularität. Der Titel wäre allerdings nie zum Millionenseller geworden, hätte ihn Entwickler Harmonix nicht mit einem eigenes dafür designten Gitarren-Controller ausgeliefert. Letzterer ist optisch der beliebten E-Gitarre Gibson SG nachempfunden und kinderleicht zu bedienen: Sobald farbige Notenkreise einen Ring am unteren Bildrand erreichen, gilt es, die Taste mit der korrespondierenden Farbe am Gitarrenhals zu drücken und gleichzeitig die Strumbar im unteren Bereich des Korpus zu betätigen, um die Note anzuschlagen. Dazu gibt’s ein Tremolo, der die Tonhöhe dynamisch variiert und einen Lagesensor, der beim Hochreissen der Gitarre eine Spezialfähigkeit aktiviert.
Als die PS5 2020 erschien, punktete sie mit 4K-Optik, massiv verkürzten Ladezeiten und einem Controller, der gleich auf mehreren Ebenen neue Massstäbe setzte. Hauptgrund hierfür sind zum einen die adaptiven Trigger, die es Entwicklern erstmals erlaubten, unterschiedliche Abzugwiderstände zu definieren. Die Folge: Egal ob Langbogen, Revolver oder Schrotflinte – Waffen fühlen sich plötzlich so an, wie man es erwarten würde. Zum anderen sorgen neuartige Vibrationsmotoren für das bis dato beste Haptik-Feedback der Branche – insbesondere in dafür optimierten Spielen wie «Astro Bot», «Returnal» oder «Ratchet & Clank: Rift Apart». Kein Wunder, dass Microsoft gerade daran arbeitet, entsprechende Technik auch in zukünftigen Xbox-Pads zu integrieren.
In Capcoms «Steel Battalion» für Microsofts erste Xbox nehmt ihr im Cockpit eines gigantischen Kampfroboters Platz und steuert diesen über den wohl imposantesten Spezial-Controller, den die Branche bisher hervorgebracht hat. Neben drei Fusspedalen und zwei Joysticks, um Blick- und Laufrichtung separat zu regeln, verfügt das mehrere Kilogramm schwere Eingabegerät über eine Gangschaltung und haufenweise Spezialtasten. Diese können zum Beispiel Täuschkörper abwerfen, Brände in der Kabine löschen oder die Linsen der Aussenkameras reinigen. Highlight bleibt jedoch der mit einer Plastikkappe geschützte Eject-Knopf. Drückt man diesen nach einem fatalen Treffer nicht rechtzeitig, wird der Spielstand gelöscht.