Laut Apple drohen Sicherheitsprobleme, falls iPhone-Apps wie bei Android «wild» installiert werden können. Das lassen die Entwickler des bekanntesten Schweizer Messenger-Dienstes nicht gelten.
31.01.2024, 18:1607.03.2024, 14:46
Der Schweizer Messenger-Dienst Threema lässt kein gutes Haar an den kürzlich von Apple angekündigten Änderungen rund um den App-Store. In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme kritisieren die Verantwortlichen das aus ihrer Sicht inakzeptable Vorgehen. Sie schreiben:
«Wir appellieren mit Nachdruck an die EU-Kommission, diese Scheinlösung nicht zu akzeptieren und Apple in die Pflicht zu nehmen, einen ernstzunehmenden und praxistauglichen Vorschlag zu präsentieren. Einen Vorschlag, welcher iOS-Nutzer nicht bevormundet und App-Entwicklern die ihnen zustehende Freiheit einräumt, ihre eigenen Apps dort verfügbar zu machen, wo sie es für angemessen erachten.»
Wo ist das Problem?
Apple hatte letzte Woche per Medienmitteilung informiert, wie das Unternehmen in der EU den strengeren gesetzlichen Anforderungen gerecht werden will.
Leider sei dieser Vorschlag, was «alternative App-Marktplätze» betrifft, «eine einzige Enttäuschung, um nicht zu sagen eine Farce», heisst es in der Threema-Stellungnahme. Das gleiche Wort hatte zuvor schon der Musikstreaming-Dienst Spotify gewählt, als er gegen die Änderungen protestierte.
Threema schreibt nun:
«Der präsentierte Vorschlag ist keine echte Lösung, sondern eine unübersichtliche Verkomplizierung, welche einzig zum Ziel haben kann, dass Apple de facto seine Monopolstellung beibehält.»
Martin Blatter, CEO von Threema
Die Schweizer App-Entwickler sagen, sie hätten damit gerechnet, dass iOS-User endlich frei entscheiden können, wo sie welche Apps beziehen. Konkret meinen sie ihren Threema Shop, wo bereits die Android-Version verfügbar ist und von Interessierten direkt installiert werden kann.
Doch nach den Plänen Apples bleibt das Sideloading von iPhone-Apps weiterhin unmöglich, gemeint ist das Installieren von Apps aus Drittquellen. Stattdessen will Apple neu ausgewählte Apps in seinem eigenen App-Store zulassen, die dann ihrerseits als Marktplatz fungieren können, aber weiterhin einer gewissen Aufsicht und Kontrolle unterliegen.
Dies bezeichnen die Threema-Chefs als Bevormundung der Nutzerinnen und Nutzer. Und sie kritisieren, die «unverhältnismässigen Gebühren zulasten von App-Entwicklern» blieben mit den angekündigten Änderungen bestehen.
«Dabei wäre eine echte Lösung so einfach: Wie sich Apps unter macOS direkt bei Entwicklern beziehen lassen, sollte das auch unter iOS möglich sein. Der Umstand, dass diese Möglichkeit unter macOS seit jeher besteht, zeigt in aller Deutlichkeit, dass jegliche Argumente, weshalb das unter iOS nicht möglich sein soll, bloss vorgeschoben sind.»
Die Anforderungen an Apple und andere grosse Techkonzerne wie Amazon, die eine marktbeherrschende Stellung erlangt haben, sind im Gesetz über digitale Märkte («Digital Markets Act», DMA) formuliert. Die betroffenen Unternehmen müssen bis spätestens dem 6. April 2024 die Einhaltung sicherstellen, sonst drohen ihnen Bussen in Milliardenhöhe.
Noch ist nicht bekannt, ob die EU-Kommission die von Apple angekündigten Änderungen akzeptieren wird.
Und jetzt du!
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Das ist unverständlich, denn Apple entstehen für diese Apps keine Kosten. Sie stellen nicht den Store, die Bandbreite etc. dafür bereit. Man bezahlt auch nicht Microsoft, wenn man den Firefox installiert.