Tesla kündigte am Sonntag eine Batteriefabrik in Shanghai an. Die Fertigungsstätte soll ab 2024 die Produktion der sogenannten «Megapack»-Batterien in Kalifornien ergänzen. Am gleichen Standort in China steht bereits Teslas wichtigstes E-Auto-Werk. Elon Musks Bekanntgabe, künftig verstärkt im Reich der Mitte zu produzieren, ruft US-Politiker auf den Plan. Sie zeigten sich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters besorgt über Teslas Geschäfte in China.
Our next Megafactory will be in Shanghai 🇨🇳—capable of producing 10k Megapacks per year pic.twitter.com/KlVGq5gYOg
— Tesla (@Tesla) April 9, 2023
«Tesla scheint völlig abhängig zu sein von der Grosszügigkeit der US-Regierung in Form von Steuererleichterungen und vom Zugang zum chinesischen Markt», sagte Mike Gallagher, der republikanische Vorsitzende des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses für die Kommunistische Partei Chinas, am Montag. Gallagher nannte Teslas Ausbaupläne in China «sehr bedenklich». Tesla reagierte nicht sofort auf eine Anfrage zur Stellungnahme.
Tesla erwirtschaftete 2022 18,15 Milliarden Dollar in China, was mehr als ein Fünftel des Gesamtumsatzes ausmacht. Aktuell verdient Tesla primär Geld mit dem Verkauf von Elektroautos, doch künftig soll das Geschäft mit Solarenergie und Akkus laut Musk eine ähnlich wichtige Rolle spielen. Chinesische Unternehmen gelten als führend bei der Herstellung besonders leistungsfähiger Akkus für E-Autos und China dominiert grosse Teile der Akku-Industrie.
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— ian bremmer (@ianbremmer) April 10, 2023
Tesla-Kritiker spekulieren, dass Musk mit den Ausbauplänen in China das Regime in Peking besänftigen wolle, um Teslas Sonderstellung in China nicht zu gefährden.
US-Politiker sind besorgt, dass Tesla die für die Mobilitätswende wichtige Akku-Produktion in China und nicht in den USA ausbaut. Die USA subventionieren Akkuhersteller massiv, damit diese ihre neuen Akku-Fabriken in den USA und nicht in China oder Europa erstellen. Auch die EU lockt die Hersteller mit Subventionen, um eine heimische Akku-Branche zu etablieren.
Gallagher traf sich vergangene Woche auch mit US-Konzernen wie Apple, Alphabet (Google) und Disney zu Gesprächen über deren Geschäftsbeziehungen mit China. Er deutete an, dass die Führungskräfte persönlich antraben müssten, sollten seine Untersuchungen nicht zufriedenstellend verlaufen.
Der steigende Druck der US-Politik lässt die Tech-Konzerne anscheinend nicht kalt. Die Unternehmen seien besorgt, dass sie sich unbequemen Fragen zu mit Zwangsarbeit hergestellten Produkten stellen müssten, berichtete Reuters.
In den vergangenen Jahren hat es wiederholt Berichte über Zwangsarbeit und Umerziehungslager zur Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang gegeben. Gleichwohl bleiben westliche Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen in China. Tesla beispielsweise eröffnete Anfang 2022 einen Showroom in der Uiguren-Provinz. Menschenrechtler warfen dem Konzern daher vor, Völkermord zu unterstützen.
(oli)