Die Schweizer und ihr Handy – 7 knallharte Fakten und überraschende Trends
Comparis.ch wartet mit neuen und zum Teil unerwarteten Erkenntnissen zum liebsten Gerät vieler Menschen auf. Die repräsentative Befragung der Bevölkerung zeigt auch eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse, was die führenden Handy-Hersteller und die beiden Betriebssysteme iOS und Android betrifft.
watson konnte die Smartphone-Studie 2024 vor der Publikation einsehen und fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen.
Was ist die erfreulichste Entwicklung bezüglich Handy-Nutzung?
Mit Blick auf die Umwelt bestätigt sich bei den Smartphone-Käufen eine seit geraumer Zeit zu beobachtende Tendenz, die sich weiter verstärkt. Steigende Preise und längere Update-Versprechen der Hersteller führten dazu, dass die Mobilgeräte immer länger genutzt werden, konstatiert Digitalexperte Jean-Claude Frick, der für die Comparis-Studie verantwortlich zeichnet.
Soll heissen: Die Smartphones bleiben länger im Einsatz und bei vielen Konsumentinnen und Konsumenten hält sich die Lust auf einen Neukauf in Grenzen.
Ebenfalls ein Indikator für die nachlassende Kaufbereitschaft sei die Nutzungsdauer der Mobilgeräte. Sie habe sich in den letzten Jahren deutlich verlängert:
- Im Jahr 2024 besass fast ein Drittel der Befragten (31,3%) ihr Gerät seit mindestens 3 Jahren. (2020 waren es erst 22 Prozent gewesen.)
- Gut 14 Prozent der Befragten nutzten ihr Handy seit 4 Jahren oder länger (2020 waren es 8,9%).
- Signifikant mehr ältere User ab 56 Jahren (20,3%) behielten dabei ihre Geräte 4 Jahre oder länger im Vergleich zu jüngeren Usern (12,6% bei 15- bis 35-Jährigen und 11,1% bei den 36- bis 55-Jährigen).
Wie beliebt sind Occasionsgeräte?
Zwar dominieren weiterhin Neugeräte den Schweizer Markt, wie die repräsentative Befragung von Comparis zeigt. Doch hat die Zahl der Occasions-Käufe in den letzten vier Jahren signifikant zugenommen.
2024 gab jede zehnte der befragten Personen an, ein gebrauchtes Smartphone erworben zu haben. Im sogenannten Refurbished-Markt buhlen denn inzwischen auch einige Firmen um die Kundschaft.
Der Comparis-Digitexperte erklärt:
Wie wichtig ist die Reparaturfähigkeit?
Was auf den ersten Blick verwundern mag: Das Kriterium, ein zerbrochenes Handy-Display oder dergleichen selbst ersetzen zu können, verliert an Relevanz.
Obwohl die Schweizerinnen und Schweizer ihre Geräte länger nutzen wollen und auch tendenziell mehr für ein neues Gerät zahlen oder sogar ein Gebrauchtgerät kaufen wollen, habe die Reparaturfähigkeit des Geräts signifikant an Bedeutung eingebüsst, so Comparis.
Die Möglichkeit, ihr Mobilgerät selbst reparieren zu können, empfindet noch knapp ein Viertel der Befragten (24,7%) als wichtig oder sehr wichtig – ein klarer Rückgang gegenüber fast 30 Prozent im Jahr 2022.
Digitalexperte Frick vermutet, dass dies vor allem mit der Bequemlichkeit der User und neuen Funktionen, wie etwa der Integration von KI, zu tun hat:
Bedenklich: Auch das generell sinkende Interesse an ökologischen Themen könnte eine Rolle spielen.
Wer ist der Schweizer Marktführer?
Das ist unangefochten Apple mit dem iPhone.
Auf dem Schweizer Smartphone-Markt gab es 2024 eine klare Verschiebung im Bereich der mobilen Betriebssysteme: weg von Android (Google) zu iOS (Apple).
Letztes Jahr nutzten nur noch 50,3 Prozent der Befragten ein Android-Smartphone. Dieser Anteil sei im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig. Gleichzeitig stieg die iPhone-Nutzung laut Comparis-Studie signifikant: 49,4 Prozent der Befragten verwendeten 2024 ein iPhone.
Bei den verkauften Neugeräten sei Apple der klare Marktführer in der Schweiz (50,6 Prozent). Samsung folgte mit 34,3 Prozent, zeigte jedoch im Vergleich zu Apple «keine nennenswerte Steigerung».
Zu den Gründen sagt Digitalexperte Frick:
Was bevorzugen die Altersgruppen?
Eine klare Tendenz gibt es auch in den verschiedenen Altersgruppen in der Schweiz zu beobachten:
- Besonders bei den Jungen sei Apple populär: In der Altersgruppe der 15- bis 35-Jährigen nutzten letztes Jahr über 60 Prozent ein iPhone, während knapp 40 Prozent ein Android-Gerät verwendeten.
- Hingegen nutzte bei den Menschen mittleren Alters (36- bis 55-Jährige) eine Mehrheit von 54 Prozent ein Android-Gerät und 45,9 Prozent ein iPhone.
- Noch deutlicher sei der Unterschied bei den Älteren (56- bis 74-Jährige): Da bevorzugten über 57 Prozent Android gegenüber dem iPhone (42%).
Bei der Wahl des nächsten Smartphones spielt gemäss der Comparis-Studie die bisherige Nutzung eine grosse Rolle. Von den befragten Apple-Usern wollten 91,8 Prozent erneut ein iPhone kaufen. Unter den Android-Nutzerinnen und -Nutzern planten ebenfalls 89,6 Prozent, erneut ein Android-Mobilgerät auszuwählen.
Wie läuft es den Chinesen hierzulande?
Der Trump-Effekt (mit dem in der ersten Amtszeit des US-Präsidenten begonnenen Handelskrieg mit China) wirkt sich weiter auf die Handy-Verkäufe aus.
Wie die Smartphone-Studie zeigt, fiel Huawei als grösster Verlierer über die letzten Jahre von 10,9 Prozent im Jahr 2020 auf 2,6 Prozent im Jahr 2024 zurück.
Xiaomi erreichte 3,7 Prozent, Oppo 2,1 Prozent.
Der Comparis-Digitalexperte kommentiert:
Eine marginale Rolle auf dem Schweizer Smartphone-Markt spielen auch die Pixel-Geräte von Google.
Und das grösste Ärgernis?
Auf die Frage, was die Nutzerinnen und Nutzer an ihren aktuellen Smartphones stört, gaben über 40 Prozent an, dass sie nichts zu bemängeln hätten – ein Anstieg gegenüber 37 Prozent im Jahr 2022.
Die kurze Akkulaufzeit bleibe jedoch mit 26 Prozent immer noch das meistgenannte Ärgernis, hält Comparis fest. Und dies sei besonders bei jüngeren Usern im Alter von 15 bis 35 Jahren (30,2%) zu beobachten.
Quellen
- comparis.ch: Apple konnte 2024 seinen Marktanteil in der Schweiz signifikant steigern (Medienmitteilung)
- comparis.ch: Comparis-Smartphonestudie 2024 (PDF
