Einer der größten Prozesse in der Geschichte der Bundesrepublik ist zu Ende: Beate Zschäpe, Mitglied der rechtsextremen und terroristischen Gruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) ist am Mittwoch vom Oberlandesgericht München wegen Mordes in zehn Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Doch auch nach der Urteilsverkündung können viele Angehörige der Opfer des NSU immer noch nicht richtig abschliessen. Dass die rechten Terroristen über Jahre unbemerkt morden konnten, obwohl sich in ihrem Umfeld für den Verfassungsschutz arbeitende verdeckte Ermittler befanden, ist für sie unverständlich.
Aktivisten der «Interventionistischen Linke» wollten auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam machen und haben darum am Tag vor der Urteilsverkündung in über zwanzig Städten Strassennamen nach den NSU-Opfern umbenannt. Die Aktion, so die Botschaft, soll den Opfern gedenken.
In Hamburg, Bremen, Berlin oder München heisst es auf den Strassenschildern darum kurzzeitig «Ismail-Yasar-Strasse», «Habil-Kilic-Platz» oder «Enver-Simsek-Strasse». Die Aktivisten sagen, 200 Strassenschilder seien überklebt und umbenannt worden. (sar)