Aufgebrachte Menschenmengen haben im Süden Malawis innerhalb weniger Wochen bereits acht Menschen getötet. Die Opfer wurden verdächtigt, Dorfbewohnern Blut für schwarze Magie oder andere Rituale gestohlen zu haben.
Das jüngste Opfer der Mobjustiz war am Donnerstag ein offenbar an Epilepsie leidender Mann, der in der Stadt Blantyre verprügelt und angezündet wurde, wie Polizeisprecher Ramsey Mushani sagte. In Folge der Tötungen seit Ende September seien bereits 140 Menschen festgenommen worden.
Bislang gab es jedoch nach Angaben der US-Botschaft in Malawi keinerlei Hinweise, dass die landläufig als «Blutsauger» bezeichneten Opfer tatsächlich Blut gestohlen hätten. Aberglaube ist in dem Land im südlichen Afrika mit 17 Millionen Einwohnern weiter sehr verbreitet. Fast 40 Prozent der Menschen sind Analphabeten.
Die Vereinten Nationen haben wegen der Vorfälle Personal aus der Region abgezogen. Einige Bewohner verdächtigten jeden Auswärtigen, ein Blutsauger zu sein, hiess es. Die US-Botschaft verbot ihrem Personal in die betroffenen Gebiete zu reisen, und warnte auch Touristen vor unnötigen Reisen dorthin. (sda/dpa)