International
Afrika

Mobs in Malawi jagen «Blutsauger» – mit tragischen Folgen

Mobs in Malawi jagen «Blutsauger» – mit tragischen Folgen

20.10.2017, 13:4020.10.2017, 15:05
Mehr «International»
Grausame Szenen in Malawi.
Grausame Szenen in Malawi.screenshot youtube

Aufgebrachte Menschenmengen haben im Süden Malawis innerhalb weniger Wochen bereits acht Menschen getötet. Die Opfer wurden verdächtigt, Dorfbewohnern Blut für schwarze Magie oder andere Rituale gestohlen zu haben.

Das jüngste Opfer der Mobjustiz war am Donnerstag ein offenbar an Epilepsie leidender Mann, der in der Stadt Blantyre verprügelt und angezündet wurde, wie Polizeisprecher Ramsey Mushani sagte. In Folge der Tötungen seit Ende September seien bereits 140 Menschen festgenommen worden.

Bislang gab es jedoch nach Angaben der US-Botschaft in Malawi keinerlei Hinweise, dass die landläufig als «Blutsauger» bezeichneten Opfer tatsächlich Blut gestohlen hätten. Aberglaube ist in dem Land im südlichen Afrika mit 17 Millionen Einwohnern weiter sehr verbreitet. Fast 40 Prozent der Menschen sind Analphabeten.

Die Vereinten Nationen haben wegen der Vorfälle Personal aus der Region abgezogen. Einige Bewohner verdächtigten jeden Auswärtigen, ein Blutsauger zu sein, hiess es. Die US-Botschaft verbot ihrem Personal in die betroffenen Gebiete zu reisen, und warnte auch Touristen vor unnötigen Reisen dorthin. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Baba ♀️
20.10.2017 14:40registriert Januar 2014
Furchtbar! Solche Aberglauben sind leider im ländlichen (Ost)Afrika weit verbreitet.

Menschen mit Albinismus werden z.B. gejagt und getötet, weil ihren Organen/Körperteilen magische Kräfte nachgesagt werden und sie Glück bringen sollen... Erst kürzlich wurden zwei kahlköpfige Männer in Mosambik getötet, weil ihre Glatzen ein Potential für Reichtum sein sollen. Auf Madagaskar gelten Zwillinge als verhext. Früher wurde oft eines der Geschwister getötet, heutzutage wird es ausgesetzt oder im besten Fall zur Adoption freigegeben.

Das einzige, was hier hilft ist Bildung, Bildung, Bildung.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hosenabe
20.10.2017 17:05registriert März 2014
Tja... Glaube, ob mit oder ohne Aber hat schon lange viel zu viele Menschen (und Tiere) auf dem Gewissen...
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
redeye70
20.10.2017 17:36registriert Mai 2016
TIA – This is Africa!
00
Melden
Zum Kommentar
10
Deutscher Zoll durchsucht Adidas-Zentrale in Deutschland
Adidas liegt schon seit Jahren mit dem Zoll im Streit über Vorschriften bei der Einfuhr von Produkten. Nun haben sich Fahnder unter anderem in der Konzernzentrale umgeschaut.

Der Sportartikelhersteller Adidas steht unter dem Verdacht, bei der Einfuhr von Waren Steuern hinterzogen zu haben. Es gehe um Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuer, teilte die Europäische Strafverfolgungsbehörde (EPPO) mit. «Es besteht der Verdacht, dass eine Unternehmensgruppe, die mit Sportartikeln handelt, in die Hinterziehung von Importabgaben zum Nachteil des EU-Haushaltes involviert ist», heisst es.

Zur Story