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Sudan-Konflikt könnte für bis zu 800'000 Flüchtlinge sorgen

Sudan-Konflikt könnte für bis zu 800'000 Flüchtlinge sorgen

Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) könnten mehr als 800'000 Menschen vor den schweren Kämpfen im Sudan in Nachbarländer fliehen. Mindestens 334'000 sind bereits innerhalb des Landes auf der Flucht.
02.05.2023, 04:1902.05.2023, 14:35
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Im Sudan sind seit Ausbruch der Kämpfe Mitte April immer mehr Menschen auf der Flucht. Die Zahl der Flüchtlinge, die Zuflucht in Nachbarländern suchen, hat nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) die 100'000 überschritten. Viele kämen im Tschad, im Südsudan und in Ägypten an.

Darunter seien Sudanesen, aber auch Flüchtlinge aus anderen Ländern, die im Sudan Zuflucht gefunden hatten. Das UNHCR richtet sich bei seinen Planungen darauf ein, dass bei anhaltenden Kämpfen mehr als 800'000 Menschen fliehen könnten. «Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt», schrieb UNHCR-Chef Filippo Grandi am Montag auf Twitter.

Dazu kommen mindestens 334'000 Menschen, die zu Binnenflüchtlingen geworden sind. Das berichtete die UN-Organisation für Migration (IOM) am Dienstag in Genf. Der Grossteil davon – rund 240'000 Menschen – sei in den Gebieten Süd- und Westdarfur vertrieben, wie ein IOM-Sprecher sagte. Schon vor dem Konflikt gab es im Sudan durch frühere Kämpfe 3,7 Millionen Vertriebene.

Das UNHCR richtet sich bei seinen Planungen darauf ein, dass bei anhaltenden Kämpfen mehr als 800'000 Menschen fliehen könnten. «Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt», schrieb UNHCR-Chef Filippo Grandi am Montag auf Twitter.

«Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt, aber wenn die Gewalt nicht aufhört, werden mehr Menschen gezwungen sein, aus dem Sudan zu fliehen, um sich in Sicherheit zu bringen», schrieb UNHCR-Chef Filippo Grandi am Montag auf Twitter. Das UNHCR bereite sich mit Regierungen und Partnern auf eine mögliche Fluchtwelle vor.

epa10601898 People fleeing from Sudan arrive at Wadi Karkar bus station in Aswan, southern Egypt, 01 May 2023. According to UNHCR thousands of people have fled Sudan since mid-April after heavily arme ...
Tausende Menschen fliehen aktuell bereits vor dem Machtkampf im Sudan.Bild: keystone

Lager mit Hilfsgüter geplündert

Der Sudan war schon vor der jüngsten Gewalt bereits massiv auf internationale humanitäre Hilfe angewiesen. Der UN-Spendenaufruf für 2023 im Umfang von 1,75 Milliarden US-Dollar (rund 1,6 Milliarden Euro) war aber bis Anfang Mai erst zu 14 Prozent gedeckt. Die UN-Organisationen brauchten dringend Geld, um Hilfe leisten zu können, sagte ein Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA.

Sechs Container der WHO, die per Schiff in Port Sudan angekommen waren, wurden am Dienstag geleert und das Material in Lagerhäuser umgeräumt, wie ein WHO-Sprecher in Genf sagte. Die UN hätten vor dem Konflikt bereits viel Hilfsmaterial im Sudan gehabt und nicht alle Lager seien geplündert worden, sagte der OCHA-Sprecher. Das Material werde verteilt, sobald die Sicherheitslage dies zulasse.

In dem nordostafrikanischen Land mit rund 46 Millionen Einwohnern kämpft der De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der Streitkräfte seit dem 15. April gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, der die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) anführt. Die beiden Generäle hatten die Führung Sudans durch gemeinsame Militärcoups übernommen.

Das Gesundheitsministerium meldete Ende vergangener Woche rund 530 Tote und gut 4600 Verletzte durch die Kämpfe. Im Chaos der Gefechte ist es für Behörden aber schwierig, einen Überblick zu behalten. Die gehen davon aus, dass die wahren Zahlen deutlich höher liegen.

(yam/sda/dpa)

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