Der äthiopische Ministerpräsident ist nach Angaben eines Sprechers seit Dienstag an der Front bei den Regierungstruppen. Abiy ist auch Oberbefehlshaber der Truppen.
Die laufenden Regierungsgeschäfte führe sein Stellvertreter Demeke Mekonnen, berichtete der Informationsminister am Mittwoch.
Der Vielvölkerstaat Äthiopien ist durch den seit etwa einem Jahr andauernden Konflikt im Land vom Zerfall bedroht.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat auf eine dramatische Zuspitzung der humanitären Lage in Äthiopien angesichts verstärkter Kämpfe in dem Krieg hingewiesen.
Nach Angaben des IKRK benötigen Hunderttausende Binnenflüchtlinge vor allem in den nördlichen Regionen Unterstützung, während es für Helfer immer schwieriger werde, zu ihnen vorzudringen. Tausende sind den Angaben zufolge mittellos in die Städte geflohen, müssten in überfüllten Notlagern, Schulen oder sogar im Freien übernachten.
Abiy war 2018 mit dem Versprechen an die Macht gekommen, Äthiopien zu reformieren. Er entmachtete die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die das Land 25 Jahre lang dominierte. Im Herbst 2020 führte die TPLF eigenmächtig Wahlen in ihrer Hochburg, der nördlichen Region Tigray, durch und griff kurz danach eine Militärbasis an. Abiy ging militärisch gegen die TPLF vor. Mittlerweile hat sich der Konflikt auf weitere Landesteile ausgeweitet.
Abiy war 2019 für seine Bemühungen um die Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. (yam/sda/dpa)