Nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska empfängt US-Präsident Donald Trump heute um 19.15 Uhr Schweizer Zeit den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Dieser wird bei den Gesprächen in Washington von europäischen Regierungschefs und Spitzenpolitikern begleitet. Darunter sind der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte.
Ziel der Gespräche ist es, ein Friedensabkommen für die Ukraine auszuhandeln – zumindest aus amerikanischer Sicht. Besprochen werden wohl vorwiegend territoriale Fragen: Russland besteht darauf, dass die Ukraine Gebietsverluste anerkennt und fordert angeblich auch den gesamten Donbass. Das Donezbecken hat für Putin aufgrund der militärstrategischen Lage sowie der dortigen Bergbau-Industrie höchste Priorität.
Trump betonte, dass die Ukraine territoriale Zugeständnisse machen müsse, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Im Gegensatz würde die Ukraine Sicherheitsgarantien der Nato erhalten, ohne jedoch dem Militärbündnis beitreten zu dürfen. Selenskyj lehnte bislang jedoch alle Vorschläge ab und betonte, dass die Ukraine nicht bereit sei, Gebiete wie den Donbass oder die Krim aufzugeben.
Russland hat seit Kriegsbeginn im Februar 2022 fast den kompletten Oblast Luhansk sowie grosse Teile der Oblaste Donezk, Saporischschja und Cherson erobert. Seit 2014 ist zudem die Halbinsel Krim komplett in russischer Hand. Der Kreml hat diese ukrainischen Regionen bereits 2022 formell annektiert. Seither fordert Putin den kompletten Rückzug der ukrainischen Truppen aus den noch nicht besetzten Teilen dieser Gebiete.
Mittlerweile ist die militärische Lage noch verzwickter geworden. Im Donbass setzte Russland seinen langsamen, aber stetigen Vormarsch in den letzten Wochen unentwegt fort. Trotz harter Gegenwehr der ukrainischen Streitkräfte konnten die Russen die Städte Tschassiw Jar, Torezk und Kostjantynopil unter ihre Kontrolle bringen und aktuell droht auch die seit Wochen hart umkämpfte Stadt Pokrowsk zu fallen.
Im Raum steht nun ein Gebietsaustausch. Laut Reuters schlug Russland vor, kleinere von ihm besetzte Gebiete in den nördlichen Oblasten Sumy und Charkiw zurückzugeben, während die Ukraine im Gegenzug Teile des östlichen Donbass, insbesondere den Oblast Donezk, räumen müsste.
Kiew lehnt diesen Gebietsaustausch allerdings kategorisch ab – unter anderem aus strategischen Gründen. An der derzeit hart umkämpften Front im Donbass müssten die Ukrainer die befestigten Städte Pokrowsk, Kostjantyniwka, Kramatorsk und Slowjansk aufgeben und die Russen würden kampflos an die Grenzen des Oblasts Donezk vorstossen. Eine Position, die für die Ukrainer ungleich schwerer zu verteidigen wäre als die aktuelle Frontlinie.
Die Ukrainer müssten neue Verteidigungslinien bauen, und das im offenen Feld, denn hinter den Grenzen zum Donbass fehlen befestigte Städte oder Flüsse und Hügel als natürliche Hindernisse fast komplett. Zwar müsste Russland mit dem Gebietsaustausch einem Waffenstillstand zustimmen, doch wenn die Ukraine in den letzten Jahren etwas gelernt hat, dann, dass Putin nicht zu trauen ist.
Ganz ohne ukrainische Zugeständnisse wird es allerdings keinen schnellen Waffenstillstand geben. Selenskyj steht in Washington deshalb vor einem schwierigen Spagat: Er muss für die Interessen der Ukraine einstehen und US-Präsident Trump gleichzeitig das Gefühl geben, für gewisse Kompromisse bereit zu sein. Doch Gefahr droht auch im eigenen Land: Verzichtet Selenskyj in Washington öffentlich auf Gebiete, riskiert er nach dem langen, verlustreichen Krieg plötzlich als Verräter dazustehen.
Putin bekommt die Bödenschätze und Ländereien.
Trump den Friedensnobelpreis.
Die Ukraine einen Scherbenhaufen und eine unsichere Zukunft.
Und Westeuropa die Flüchtlinge und die Kosten für den Wiederaufbau.
🤔
Eine Staumauer (Ukraine) beschützt uns im Hinterland vor der Flut aus Ruzzland. Und "können" die Risse nicht flicken und befestigen.
So sad!