Eigentlich ist für die Republikaner in den letzten Tagen alles schiefgelaufen. Im Abgeordnetenhaus hat sich der Speaker Mike Johnson bis auf die Knochen blamiert, weil es ihm nicht gelungen ist, eine Abstimmung für ein Impeachment-Verfahren gegen den Minister für innere Sicherheit, Alejandro Mayorkas, zu gewinnen.
Die Senatoren der Grand Old Party haben mit ihrer Ablehnung eines von ihnen ursprünglich verlangten Grenz-Deals allen vor Augen geführt, dass auch sie bloss noch Handlanger von Donald Trump sind. Der Ex-Präsident selbst hat derweil eine bittere Niederlage vor dem Berufungsgericht erlitten. Die drei zuständigen Richterinnen haben sein Begehren nach absoluter Immunität in Bausch und Bogen niedergeschmettert.
Und worüber berichten alle Medien in grossen Buchstaben? Worüber sprechen die Menschen? Über das Alter von Joe Biden. Dieses Problem kann der Präsident per definitionem nicht lösen – und es ist definitiv zu einer Hürde geworden, die seine Wiederwahl ernsthaft gefährdet.
Nicht nur die Demokraten werden nervös. So stellt auch die ihm freundlich gesinnte «New York Times» in einem redaktionellen Kommentar fest:
Gerade dieser Beweis will Biden jedoch nicht gelingen. Obwohl keine Wirtschaft sich besser von der Covidkrise erholt hat als die amerikanische, obwohl sich die Arbeitslosigkeit auf dem tiefsten Punkt seit den Sechzigerjahren und die Börsen sich auf dem höchsten Punkt aller Zeiten befinden, obwohl der Kongress ein beispielloses Infrastrukturprogramm verabschiedet hat und der Green New Deal erste Resultate zeigt, hat Biden in den Umfragen die schlechtesten Werte seit Menschengedenken, und mehr als 70 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner stellen immer und immer wieder fest: Biden ist zu alt.
Zu Recht beklagen Biden und sein Stab, wie ungerecht das alles sei. Weil er in seiner Kindheit gestottert hat, neigt der Präsident zu Versprechern. Das hat er stets getan, ganz abgesehen davon, dass dies eine Eigenschaft ist, die allen älteren Menschen gemein ist, genauso wie ältere Menschen dazu neigen, Dinge zu vergessen und Namen zu verwechseln. Der bloss rund vier Jahre jüngere Donald Trump tut dies ebenso. So hat er kürzlich auf peinlichste Art und Weise Nikki Haley mit Nancy Pelosi verwechselt.
Doch am Ex-Präsidenten prallt dies alles ab. Warum dies so ist, lässt sich rational nicht erklären. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass Biden zwar schlank und fit ist, er aber nicht versucht, sein Alter künstlich zu überdecken. Sein Haar ist weiss geworden, sein Gang zögerlich.
Trump hingegen ist gross und dick. Er lässt sich jeden Tag stundenlang schminken und büschelt sein blondiertes Haar so, dass man seine Glatze nicht sieht. Er tritt machomässig auf, tanzt – oder was er dafür hält – zu Disco-Musik und kommt damit durch. So erklärt Carol Kinsey Goman, ein Fitness-Coach, in der «New York Times»: «Wenn Trump ins Fettnäpfchen tritt, dann geht er ganz einfach darüber hinweg und niemand sagt: ‹Oh, er ist alt geworden.› Er macht mindestens so viele Fehler wie Joe Biden, aber weil er sie schamlos macht, werden sie nicht als Anzeichen von Senilität wahrgenommen. Sie wirken wie Leidenschaft.»
Spätestens seit Robert Hur – der Sonderermittler, der Bidens-Dokumenten-Affäre untersucht hat – seinen Bericht veröffentlicht hat, steht das Alter des Präsidenten wieder im Mittelpunkt der Debatte. Hur hat Biden zwar juristisch freigesprochen, ihn gleichzeitig politisch hinterhältig gemeuchelt, indem er ihn als «gut gesinnten, freundlichen alten Herrn mit einem Gedächtnisproblem» dargestellt hat.
Gleichzeitig gelingt es Biden und den Demokraten nicht, ihre Leistungen unters Volk zu bringen. Was wirtschaftliche Kompetenz betrifft, liegt Trump in einer Umfrage der «Financial Times» und der University of Michigan elf Punkte vor Biden. Die Frage, ob Biden nicht doch auf eine Wiederwahl verzichten und einer jüngeren Kandidatin oder einem jüngeren Kandidaten Platz machen soll, ist keine akademische mehr. Sie dürfte sowohl in der Rennleitung der Demokratischen Partei als auch im Weissen Haus derzeit intensiv diskutiert werden. Aber ist das überhaupt noch möglich?
Grundsätzlich schon. 1968, als sich der Vietnamkrieg zunehmend als fataler Irrtum entpuppte, machte der damals amtierende Präsident Lyndon Johnson kurzfristig einen Rückzieher. Erst im März verzichtete er auf eine Kandidatur für eine Wiederwahl. An einem chaotischen Parteitag in Chicago kürten die Demokraten daraufhin ihren Kandidaten Hubert Humphrey. Das Resultat ist allerdings alles andere als ermutigend. Humphrey verlor im November gegen Richard Nixon.
Die Demokraten verfügen über mehrere Kandidatinnen und Kandidaten, die in eine allfällige Lücke springen könnten, sollte Biden dem Vorbild von Johnson folgen. Genannt werden Gretchen Whitmer, die Gouverneurin von Michigan, Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien, Josh Shapiro, Gouverneur von Pennsylvania, und Andy Beshear, Gouverneur von Kentucky. Voraussetzung ist allerdings, dass Biden freiwillig zurücktritt. Dazu gibt es bisher keine Anzeichen, und ihn zum Rücktritt zwingen zu wollen, ist sehr schwierig.
Geradezu aussichtslos ist es, Biden in den Vorwahlen die Kandidatur streitig machen zu wollen. Die oben erwähnten Ersatzkandidaten werden dies explizit nicht tun, und diejenigen, die gegen den Präsidenten antreten, sind chancenlos; etwa Dean Phillips, ein Abgeordneter aus Minnesota, den niemand kennt.
Der Schwurbler Robert F. Kennedy will als Unabhängiger antreten. Dazu gesellt sich erneut die Grüne Jill Stein und der schwarze Exzentriker Cornel West. Noch offen ist die Frage, ob die Bewegung No name einen Kandidaten ins Rennen schicken will. Hier fällt meist der Name von Joe Manchin, dem widerborstigen Senator aus West Virginia.
Beim aktuellen Stand der Dinge ist klar, dass es auf ein Duell zwischen Biden und Trump hinauslaufen wird. Die Amerikaner stehen somit vor der wenig attraktiven Wahl zwischen einem Grossvater und einem Verrückten. Wie verrückt Trump geworden ist, hat er am Wochenende erneut unter Beweis gestellt. Er hat Russland ermutigt, NATO-Mitglieder anzugreifen, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen sind. Gleichzeitig unternimmt der Ex-Präsident alles, um zu verhindern, dass die USA der Ukraine die dringend benötigte Militärhilfe zukommen lassen.
Selbst die konservativen Meinungsmacher beim «Wall Street Journal» raufen sich die Haare: «Donald Trump sagte viele provokative Dinge, oftmals absichtlich, um seine Gegner zu ärgern und Schlagzeilen zu dominieren. Seine Kommentare vom vergangenen Samstag hingegen (...) sind der Grund, weshalb viele Amerikaner nicht für ihn stimmen werden, selbst gegen einen Präsidenten Biden, dessen geistige Kräfte nachlassen.»
alles Bereiche wo Biden einen super Job macht, teils Rekordwerte im Positiven einfährt und auch anerkannt wird. Für Studierende und Ehemalige, die hoch verschuldet sind, hat er mehr getan als sonst jemand und hätte noch mehr getan.
Was hat Trump auf die Reihe gekriegt und wie beabsichtigt er bei einer weiteren Amtszeit dem Land zu dienen?
Die Wahlrechte beschneiden und Rache an allen, die ihm nicht die Füsse küssen.
Total inkompetent und verbrachte die meiste Zeit mit Golf und TV. Heute mit flennen.