Im Prozess gegen den dänischen U-Boot-Bauer Peter Madsen wegen Mordes an der Journalistin Kim Wall hat eine renommierte Expertin den Erfinder weiter belastet.
Vor dem Gericht in Kopenhagen zweifelte die frühere Marinekommandantin Ditte Dyreborg am Dienstag Madsens Darstellung an, wonach Wall in Folge eines Druckabfalls im Inneren des U-Bootes an giftigen Gasen erstickt sei. «Wir haben nichts gefunden», sagte die U-Boot-Expertin dazu.
Ihrer Aussage zufolge hätten sich Spuren von Kohlenmonoxid, Kohlendioxid oder Stickoxid finden lassen müssen. Madsens Szenario sei daher nicht plausibel, wenn nicht unmöglich, sagte Dyreborg.
Madsen wirkte während ihrer Aussage aufgebracht und schrieb Notizen. Seine Verteidigerin zweifelte Dyreborgs Expertise für mittelgrosse und kleine U-Boote an.
Laut Gerichtsmedizin wurde die Schwedin Wall wahrscheinlich durch Strangulierung oder einen Kehlenschnitt getötet. Eine Gasvergiftung wurde jedoch nicht ausgeschlossen.
Madsen hatte seine Erklärungen zum Tod der freien Journalistin mehrfach geändert. Der 47-Jährige bestreitet den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, Wall an Bord seines U-Boots ermordet zu haben, um seine sexuellen Fantasien auszuleben.
Die Anklage ist davon überzeugt, dass Madsen die schwedische Journalistin im vergangenen August an Bord des selbst gebauten U-Boots gefesselt, missbraucht und ermordet hatte, bevor er ihre Leiche zerstückelte und im Meer versenkte.
Sie zeichnet von Madsen das Bild eines sexuell perversen Sadisten mit narzisstischen und psychopathischen Zügen. Neben Mord wirft sie dem 47-Jährigen schweren sexuellen Missbrauch sowie Leichenschändung vor. (sda/afp)