International
Blaulicht

Drama in Brasilien: Neun Tote und 300 Vermisste nach Dammbruch

Schlammlawine nach Dammbruch in Brasilien

1 / 30
Schlammlawine nach Dammbruch in Brasilien
Das Ausmass der Katastrophe in Brasilien ist enorm.
quelle: epa/efe / antonio lacerda
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Neun Tote und 300 Vermisste nach Dammbruch in Brasilien

26.01.2019, 06:58
Mehr «International»

Nach einem Dammbruch und einer anschliessenden Schlammlawine im Südosten Brasiliens ist die Zahl der Toten und Vermissten deutlich gestiegen. Neun Tote seien geborgen worden. Zudem würden rund 300 Menschen vermisst.

Dies teilte die brasilianische Feuerwehr am frühen Samstagmorgen mit. Zuvor war die Zahl mit sieben Toten und rund 150 Vermissten angegeben worden.

Der Gouverneur des Bundesstaates Minas Gerais, Romeu Zema, hatte obendrein gesagt, die Überlebenschancen für die Vermissten seien gering.

Die Schlammlawine hatte mehrere Häuser unter sich begraben. Einige Häuser steckten bis zum Dach im Schlamm, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Der Damm gehört dem grössten brasilianischen Bergbauunternehmen Vale.

Wahrscheinlich wurden Dutzende weitere Menschen durch die braunen Schlammmassen mitgerissen, die sich über Teile einer Eisenerzmine und eines Wohngebiets gewälzt hatten. So befürchteten die Helfer eine weitaus höhere Opferzahl.

Ausmass noch im Dunkeln

Der Präsident des Konzerns Vale, dem die Eisenerzmine gehört, sagte, von den rund 300 Arbeitern in der Mine seien nur etwa 100 nach dem Dammbruch auffindbar gewesen. Wie es genau zu dem Unfall kam, könne noch nicht erklärt werden, sagte Vale-Präsident Fábio Schvartsman.

Auf Bildern war zu sehen, wie Einsatzkräfte aus einem Helikopter versuchten, eine Frau und einen Mann zu retten. Die Hilfesuchenden waren beide komplett mit Schlamm bedeckt. Der Mann stand bis zum Oberkörper im braunen Wasser und trug die Frau in Richtung der Retter. Andere Aufnahmen zeigten Bagger in der Eisenerzmine Córrego de Feijao, bedeckt mit Schlamm, Steinbrocken und Ästen. Die Lawine schob Gütercontainer für das Eisenerz von Eisenbahngleisen.

Auf Luftaufnahmen wurde das Ausmass des Unglücks nur teilweise sichtbar - die Schlammlawine hatte sich kilometerweit ihren Weg gebahnt. Die braune Schlammflut erreichte auch die Wohngegend Vila Forteco und begrub teilweise ganze Häuser unter sich. Rund 100 Feuerwehrleute waren am Freitagabend (Ortszeit) im Einsatz. Am Samstagmorgen sollte die Zahl der Einsatzkräfte laut lokaler Medien nochmals verdoppelt werden.

Krisenstab tagt

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro sagte, die Nationale Wasseragentur koordiniere Massnahmen, um die Versorgung der Städte sicherzustellen, die Wasser aus dem nahe gelegenen Paraopeba-Fluss gewönnen, der ebenfalls von der Schlammlawine getroffen worden sei. Er werde über die Region fliegen, um den Schaden zu sehen. Es werde alles Mögliche getan, um eine Verschmutzung der Umwelt einzudämmen und den Angehörigen möglicher Opfer zu helfen. Der Umweltminister sei auf dem Weg in das Gebiet, schrieb der Präsident auf Twitter. Auch die drei Minister für Zivilschutz, Entwicklung und Bergbau seien unterwegs. Das Umweltministerium des südamerikanischen Landes erklärte, dass ein Krisenstab einberufen worden sei.

Bei den Bewohnern des Bundesstaats Minas Gerais weckte der Dammbruch böse Erinnerungen. Im Jahr 2015 gab es dort ein ähnliches Unglück. Bei der «Tragödie von Mariana» kam es in einem Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken. 19 Menschen starben. Schlamm mit Giftstoffen flutete angrenzende Ortschaften und kontaminierte den Fluss Rio Doce («Süsser Fluss») auf 650 Kilometern Länge. Das Wasser hatte sich teilweise blutrot gefärbt. (sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Mysteriöse Drohnen in den USA befeuern Verschwörungstheorien – eine Übersicht
Sichtungen angeblicher Drohnen an der US-Ostküste sorgen weiterhin für Rätselraten und befeuern Verschwörungstheorien. Eine Übersicht zu den Vorfällen und den Reaktionen darauf.

Seit fast einem Monat kursieren Berichte über Sichtungen von ominösen Drohnen bei New Jersey an der US-Ostküste. Videos von hellen Lichtern am Himmel tauchen in den sozialen Medien auf und sorgen für wilde Spekulationen. Die Theorien im Netz reichen von Spionage über geheime Militärübungen bis hin zu ausserirdischem Leben.

Zur Story