Die Fallzahlen in Europa steigen und die Nachbarländer der Schweiz rücken von ihren Öffnungsplänen ab. Ein Überblick.
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker
Triste Ostern stehen den Italienern bevor. Seit gestern gilt in fast allen Landesteilen ein neuer Lockdown. Das Haus darf man nur noch aus dringenden Gründen verlassen. Betroffen sind mehr als 40 Millionen Menschen.
Ostern ist für Italiens Tourismus die wichtigste Zeit des Jahres. Doch gestern waren die Piazze und Strassen im ganzen Land so gut wie menschenleer. Für etliche Betriebe im Gastgewerbe dürfte der neue Lockdown das definitive Aus bedeuten.
Dennoch zeigen viele Verständnis für die Restriktionen. Das ist das Verdienst des neuen Ministerpräsidenten Mario Draghi, der jetzt auf dasselbe Motto setzt wie im Sommer 2012, als er als Chef der Europäischen Zentralbank den Euro vor dem Untergang bewahrt hatte: Whatever it takes – koste es, was es wolle.
Das Robert-Koch-Institut liess verlauten, man stehe am Anfang einer dritten Welle. Die Hoffnung auf eine baldige Lockerung des Lockdowns rückt damit in weiter Ferne. Am 22. März soll das nächste Bund-Länder-Treffen stattfinden. Eigentlich waren dann weitere Öffnungsschritte geplant. Ob diese tatsächlich beschlossen werden, wird sich zeigen.
Am Samstag kam es in mehreren Städten zu Demos gegen die Massnahmen. Bei einer unbewilligten Protestaktion der «Querdenker» in Dresden wurden zwölf Polizisten verletzt.
Die Corona-Lage hat sich in einigen Regionen wieder verschärft. Im Grossraum Paris sind die Intensivbetten ausgelastet. Unter den Patienten sind immer mehr Junge – zu 70 Prozent Opfer der britischen Mutante.
Präsident Emmanuel Macron deutete an, dass in den kommenden Tagen Entscheidungen mit Blick auf die Corona-Situation in Frankreich getroffen werden müssten.
Macron hat einen Lockdown bisher eisern abgelehnt, um die Wirtschaft am Leben zu erhalten. Auf die Fragen nach einem möglichen neuen Lockdown sagte er am Montag, man müsse verschiedene Punkte wie den Schutz der Schwächsten aber auch die Not durch Isolierung in einer «angepassten, verhältnismässigen Art und Weise berücksichtigen». Die Entwicklung der Pandemie müsse Stadt für Stadt, Gegend für Gegend betrachtet werden.
Die Regierung wartet mit weiteren Lockerungen vorerst ab. Sie will die Situation vorerst beobachten.
Für die junge Generation gibt es einen Hoffnungsschimmer: Kinder und Jugendliche dürfen wieder in Kleingruppen Sport treiben. Im Bundesland Vorarlberg werden zusätzlich auch Veranstaltungen mit Zutrittstests ermöglicht, Restaurants öffnen für Kunden mit einem negativen Testresultat.
Österreich fährt eine regional differenzierte Strategie. Aus einigen Gebieten mit sehr hohen Ansteckungszahlen ist die Ausreise nur mit negativem Corona-Test möglich. Darunter ist auch Wiener Neustadt, ein wichtiges regionales Zentrum südlich von Wien. Am Samstag begann die Polizei mit Stichproben-Kontrollen an den Ausfahrtsrouten von Wiener Neustadt. (dsr/brä/chm/mlu/sda/dpa)