Die erste Welle war Anfang Juni in der Schweiz definitiv vorbei. Die täglichen Zahlen fielen mehrere Tage auf unter 20, die Situation beruhigte sich – nicht nur in der Schweiz. Im Hochsommer schafften viele europäische Länder, die Kurve entscheidend zu brechen und die Corona-Krise in den Griff zu bekommen.
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Mittlerweile steigen die Zahlen – nach den Lockerungen erwartungsgemäss – wieder an und europaweit warnen diverse Experten vor einer zweiten Welle. Doch wo sind die Zahlen in Europa tatsächlich wieder gefährlich am steigen?
Untenstehende Karte zeigt den Trend der letzten Tage bei positiven Fällen in den Ländern Europas. Bei unserer Übersicht haben wir berücksichtigt, dass gewisse Länder trotz steigender Kurve nach wie vor überschaubare Fallzahlen ausweisen.
Länder, die insgesamt bisher wenig von der Pandemie betroffen waren und total unter 200 positive Fälle pro 100'000 Einwohner ausweisen, haben wir entsprechend grün/grau eingefärbt, auch wenn der Trend in einigen Ländern nach oben zeigt (siehe weiter unten).
Für die Auswertung haben wir uns auf die Betrachtung der positiven Tests beschränkt. Die Testhäufigkeit, die Positivitätsrate und die Frage, wer überhaupt getestet wird, wurden ausgeklammert. Das Resultat lässt sich darum nur mit Abstrichen als übergreifender Ländervergleich nutzen. Es gibt einen Überblick, in welchem Land die Zahlen in der Tendenz wieder steigen – und wo nicht.
In Schweden, Portugal, Weissrussland und Serbien ging die Anzahl positiver Tests in den letzten Tagen zurück. Die Situation ist aber sehr unterschiedlich.
Während sich bei Portugal und Weissrussland seit Wochen ein guter Trend zeigt, ist dies bei Schweden erst seit Juli der Fall. Serbien hatte gar schon einen zweiten Höhepunkt zu verzeichnen, scheint diesen jetzt aber überstanden zu haben.
Wie Schweden könnte das Land bei weiterhin fallenden Zahlen bald auch unter die Grenze der 60 Fälle pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen fallen und damit womöglich bei einem nächsten Update der BAG-Risikoländerliste davon verschwinden.
Zur grossen Gruppe gehören in Europa diejenigen Länder, die seit einigen Wochen einen ziemlich konstanten Trend auf ähnlichem Niveau zeigen. Beispielsweise Österreich reagierte dazwischen zwar mit verschärften Massnahmen, aber die Zahlen konnten so gehalten werden.
Auch für Italien, Deutschland oder Grossbritannien, welches lange mit der ersten Welle kämpfte, gilt: Im Moment bleiben die Fallzahlen seit Tagen ungefähr gleich.
Die zweite grosse Gruppe der Länder in Europa ist jene, deren Fallzahlen zuletzt leicht nach oben zeigten. Hier gehört auch die Schweiz dazu. Allerdings gehören wir hier zu den wirklich weniger ansteigenden Ländern.
Schon eine deutlichere Zunahme verzeichnen unter anderem Holland, Belgien oder Albanien. Für Belgien und Albanien gilt gar: Die beiden nähern sich mit aktuell rund 50 Fällen auf 100'000 in den letzten 14 Tagen langsam, aber sicher der Schweizer Quarantänegrenze von 60.
Trotzdem unterscheiden sich die drei Länder. Während Albanien aktuell so viele Fälle melden muss wie nie zuvor, hatten Holland und Belgien bereits im März/April einen ersten Peak erreicht und könnten am Beginn der zweiten Welle stehen.
Kommen wir noch zu den zwei Ländern, die aktuell die schlechteste Entwicklung durchmachen: Rumänien und Spanien. Beide kommen darum auch ab dem 8. August auf die BAG-Risikoländer-Liste und wer aus einer der beiden Nationen in die Schweiz einreist, muss ab dann 10 Tage in Quarantäne (Spanien nur Festland).
Ähnlich wie oben gilt auch hier: Während sich in Spanien womöglich schon eine zweite Welle ankündigt und man noch weit entfernt von den Höchstzahlen im April ist, sind die Fallzahlen in Rumänien erstmals so hoch.
Blicken wir noch auf diejenigen Länder, welche bisher nur wenig von der Pandemie getroffen wurden und noch immer bei der totalen Anzahl Fälle unterhalb von 200 pro 100'000 liegen.
Ins Auge sticht da Polen, das zuletzt sehr viele neue Fälle vermelden musste. Ebenfalls wohl bald über der 200er Grenze pro 100'000 Einwohner dürften Bulgarien und die Ukraine sein.
Die letzte Gruppe ist diejenige der Länder, welche bisher wenig vom Coronavirus heimgesucht wurden und auch aktuell die Zahlen tief halten können. Dazu gehören insbesondere die nordischen Länder Finnland und Norwegen, aber auch Ungarn oder Kroatien.
Kroatien verzeichnete allerdings nach dem ersten kleinen Peak Ende März auch Mitte Juli wieder vermehrt Fälle. Diese sind aber wieder rückläufig und waren mit einer Spitze von nicht mal 150 positiven Tests bei rund vier Millionen Einwohnern an einem Tag auch nie wirklich hoch.
Legt man die Hospitalisierung für die Zahlen des ersten Peaks und für die heutigen Fallzahlen übereinander, erkennt man, dass der Prozentsatz der Hospitalisierung deutlich abgenommen hat. Das bedeuted nicht, dass das Virus schwächer wurde (denke ich zumindest). Sonder dass massiv mehr Leute getested werden (ca. Faktor 5-10).
Dies bedeuted, dass man die momentanen 180 Fälle nicht mit 180 Fällen vor 3 Monaten vergleichen kann.
Ich denke dies wäre ebenfalls mal einen Artikel wert!
Ist Euch klar, dass der Test in der jetzigen Phase nicht wirklich aussagekräftig ist? Er weist „nur“ Virusfragmente nach und sagt nicht ob jemand überhaupt krank oder gar infektiös ist. Deshalb kann eine immune Person mehrfach positiv sein.
Kritischer Journalismus sieht für mich anders aus...