Justinian
Ansonsten super Empfehlungen!
Nachdem wir mit unseren Ferienvorschlägen bereits den Jura, die Innerschweiz, das Zürcher Oberland und die Ostschweiz abgeklappert haben, folgt nun eine Gegend, die leider zu selten als Feriendestination in Betracht gezogen wird – dabei liegt sie für viele direkt vor der Haustür: Märchenhafte Schlösser, abwechslungsreiche Flüsse und romantische Altstädte – Willkommen im Aargau!
Wir starten unsere Ferien in Bremgarten AG, dem Städtchen, das von einer Reussschlaufe umschlossen wird. Die Altstadt mit ihren romantischen Gassen lädt zum Verweilen und «Lädele» ein.
Wer mehr über Bremgarten erfahren will, kann an einer Stadtführung teilnehmen und dabei gleich den «Spittelturm» besteigen – der bedeutendste Überrest der städtischen Wehranlagen mit einem Gefängnisraum, der erst vor 20 Jahren entdeckt wurde.
Wer Lust auf eine kühle Erfrischung hat, mietet sich am Bahnhof E-Bikes und radelt in einer guten halben Stunde hinauf an den Egelsee. Rund um den schönen Natursee gibt es Badeplätze mit Feuerstellen. Kinder und Jugendliche sind durch den Kletter- und Sprungturm stundenlang beschäftigt. Achtung: Picknick selbst mitbringen, es gibt keine Gastronomie in der Nähe des Egelsees.
Zum Abendessen stossen wir beim Mexikaner «El Mosquito» mit Mojitos auf den gelungenen Ferienauftakt an – gefolgt von authentischen Fajitas.
Wir übernachten im Gästehaus Spatz, eine rustikale Bleibe im Herzen der Altstadt von Bremgarten – und geniessen zum Dessert den hausgemachten Kuchen.
Heute gibt's Action! Wir fahren mit dem Schlauchboot auf der Reuss von Bremgarten bis ins Wasserschloss in Stilli, wo Aare, Limmat und Reuss zusammenfliessen. Diese Strecke gilt als «Königsklasse», denn die Reuss ist hier sehr abwechslungsreich und urtümlich – und daher auch nicht ganz ungefährlich, mit den erfahrenen Bootsführern aber ein Erlebnis für die ganze Familie. Sie kennen auch die idealen Plätze für einen Mittags- oder Apérohalt unterwegs.
Am Limmatspitz mitten im Wasserschloss, kurz vor Ende der Bootsfahrt, weiden die gemütlichen Wasserbüffel und schottischen Hochlandrinder und friedlich dazwischen geniessen Naturliebhaber ihr Picknick.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln geht's am Abend in die Bäderstadt Baden, wo wir drei Nächte bleiben. Übernachten kann man beispielsweise im Blue City Hotel mit der tollen Dachterrasse (Achtung, zurzeit noch geschlossen, Webseite checken!) oder der schattigen Gartenoase hinter dem Haus. Für's kleinere Budget gibt's eine charmante Jugendherberge direkt an der Limmat.
In der Sommerbeiz Kajüte an der Limmatpromenade wartet ein wunderbares Frühstück auf uns. Danach spazieren wir dem Uferweg entlang ins Bäderquartier, wo gerade nach Architekt Mario Bottas Plänen ein neues Thermalbad errichtet wird. Wer Lust hat, setzt sich neben der Baustelle sogar schnell in die öffentliche Badewanne mit fast 40 Grad warmem Thermalwasser – direkt ab Quelle.
Nebst exzellenten Weinen – dazu später mehr – produzieren die Aargauer auch hervorragende Biere. Wer mehr darüber erfahren will, meldet sich für eine Führung bei der Brauerei Müller an. Selbstverständlich kann das «Müllerbräu» danach unter Kastanienbäumen im Badener Biergarten degustiert werden.
Wer kein Bierliebhaber ist, nimmt den Bus ins benachbarte Wettingen und versucht sein Glück im Maislabyrinth (voraussichtlich ab 25. Juli geöffnet). Bist du nach «erfolgreichem Ausbruch» noch auf der Suche nach Kaffee und Dessert? Ein echter Geheimtipp ist das Café «Frau Meise» in der Badener Altstadt.
Nach einem Entspannungstag gestern, geht's heute sportlich weiter. Wir mieten für zwei Tage Velos in Baden und radeln in Richtung Norden.
Für Familien bietet sich ein Stop beim Streichelzoo Hasel in Remigen an, wo man vom Mini-Schwein bis zum Dromedar Tiere aller Art antrifft. Als weiteres Highlight wartet ein Zügli auf Klein und Gross.
Die Velo-Etappe zu unserem heutigen Schlafplatz dauert insgesamt knapp eineinhalb Stunden. Wer noch genug Saft in den Beinen hat, nimmt noch die Zusatzschlaufe via Cheisacherturm auf sich. Der vor zehn Jahren gebaute Turm bietet eine einmalige Rundsicht bis in die Alpen, den Schwarzwald und die französischen Vogesen. Die Besteigung des Turmes ist gratis.
In Hottwil gönnen wir uns im Restaurant Bären den besten Eiskaffee im ganzen Land und danach geht's weiter bis nach Wil AG auf den Campingplatz Waldesruh. Wunderbar abgelegen verpflegen wir uns im gemütlichen Bistro und beziehen das urchige Blockhaus.
Nun geht's mit dem Velo erst mal bergab. Wir passieren das Vogelparadies Klingnauer Stausee und die wunderbaren Rebberge in den Winzerdörfern Döttingen und Tegerfelden – wie wär's mit einem Apéro-Zwischenstopp?
In den historisch wichtigen «Judendörfern» Endingen und Lengnau legen wir einen Halt ein und bestaunen die Synagogen, die noch heute von einer bewegten Vergangenheit zeugen. Die beiden Dörfer waren vom frühen 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts die einzigen Orte, die Juden eine dauerhafte Niederlassung erlaubten.
Der Radweg führt entlang der Surb, in der wir uns jederzeit abkühlen können. Viele Feuerstellen laden zum «Brötle» ein. Am Nachmittag erreich wir wieder Baden, wo wir die Velos zurückbringen.
Heute verlassen wir Baden und montieren die Wanderschuhe. Wir folgen den wunderschönen Uferwegen entlang der Limmat bis zur Mündung in die Aare und dann ebendieser bis Schinznach.
Auf der in Laufrichtung linken Uferseite gönnen wir uns je nach Lust und Laune ein paar entspannte Stunden im Thermalbad oder versuchen uns an ein paar Schlägen auf dem «Pitch & Putt» – einem Golfplatz für alle mit und ohne Erfahrung. Auf der gegenüberliegenden Uferseite liegt Schinznach Dorf – auch hier sind die einheimischen Weine von Herzen zu empfehlen.
Der Wanderweg führt weiter der Aare entlang, vom Hügel gleich daneben strahlt das Schloss Wildegg. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Lenzburg. Die ganze Strecke ist rund 22 Kilometer lang – dank der fast parallel verlaufenden Bahnlinie (Baden – Wildegg, danach Bus nach Lenzburg) kann sie aber beliebig abgekürzt werden.
Wir checken für zwei Nächte im romantischen Bed and Breakfast «Amber Haus» in Lenzburg ein und lassen den Tag im gemütlichen Garten ausklingen.
Am Morgen früh klingelt der Wecker und wir steigen den kurzen Fussweg hoch ins Schloss Lenzburg, um von hier oben den Sonnenaufgang zu bestaunen. Wir geniessen den Blick über die Dächer der Lenzburger Altstadt und über's Seetal.
Danach geht's entweder zurück ins Bed and Breakfast für's Frühstück oder wir verbringen sogar noch etwas mehr Zeit auf dem Schloss und warten, bis das Museum seine Türen öffnet und wir in die Schlosswelt eintauchen können.
Wir verbringen einen gemütlichen Tag in Lenzburg. Verschiedene Museen oder Märkte lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Zu empfehlen ist auch der Flammkuchen im Restaurant Bärli.
Haben wir einen Regentag erwischt, begeben wir uns ins Stapferhaus Lenzburg und geraten dank der interaktiven Ausstellung «Fake» ins Grübeln über Wahr- und Unwahrheiten (noch bis am 28. Juni).
Badehose einpacken! Mit ÖV, Velo (45 Minuten) oder sogar zu Fuss (rund zwei Stunden) geht's zum Schloss Hallwyl, dem wohl schönsten Wasserschloss der Schweiz. Es liegt auf drei Inseln, nahe des idyllischen Hallwilersees.
Und genau an diesen Hallwilersee wollen wir als Nächstes. Im Arbeiterstrandbad Tennwil machen wir es uns gemütlich. Wer will, kann sich bei der Feuerstelle selbst ein Mittagessen zubereiten. Alternativ steht auch ein Badi-Restaurant zur Verfügung.
Ist später etwas Bewegung gefragt, leihen wir uns in der Badi Stand-Up-Paddles, Ruderboote oder Pedalos aus und fahren auf den See raus – bei gutem Wetter sieht man bis in die Alpen.
Heute wagen wir sogar kurz den Sprung über die Kantonsgrenze: Wir nehmen den Zug und Bus von Lenzburg nach Wöschnau SO und spazieren bis zum Steinbruch Eppenberg. Ein Klettergarten und Felswände bieten ein Erlebnis für die ganze Familie. Von Kinderrouten bis zu Überhängen ist für jeden Schwierigkeitsgrad etwas dabei.
Im Wildpark Roggenhausen schauen wir uns Murmeltiere, Pfaue und Steinböcke an. Im Restaurant daneben werden die berühmten Riesen-Cordon-Bleus serviert.
Am Abend erreichen wir Aarau und quartieren uns im Bed and Breakfast «zum graf» ein. Der Schlummertrunk wartet in der Schwanbar auf uns – mit etwas Glück findet dort gerade ein Konzert unter freiem Himmel statt, der ideale Abschluss unserer Reise.
Am letzten Tag geniessen wir Aarau in vollen Zügen. Den Kaffee am Morgen nehmen wir auf der Dachterrasse des Ccino, danach lassen wir uns im Aarekanal oberhalb von Aarau den Fluss herunter treiben. Oder wir schauen uns im Kunsthaus die grösste Sammlung an Schweizer Kunst an.
Nach einem orientalischen Zmittag im Restaurant Al Ahram machen wir uns nach zehn unvergesslichen Tagen im Kanton Aargau auf den Heimweg.