Auch wenn die Fallzahlen nicht mehr so schnell ansteigen wie noch vor einigen Tagen, bleibt die Situation in vielen Schweizer Spitälern kritisch. Doch die neusten Entwicklungen stimmen Stefan Kuster, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit, optimistisch.
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Während es scheint, dass die Massnahmen hierzulande Früchte tragen, zeigen die Trends im anliegenden Ausland ohne Ausnahme nach oben. Zwar bewegen sich bisher weder Frankreich, Deutschland, Italien noch Österreich auf «Schweizer Niveau», doch geht es so weiter (und kann die Schweiz die aktuellen Zahlen halten), werden wir vielleicht bald überholt.
Anteilsmässig an der Bevölkerung liegen in Frankreich zurzeit die meisten Personen wegen Covid-19 auf einer Intensivstation. In Österreich sind es fast gleich viele wie in der Schweiz. In Deutschland und Italien sind es deutlich weniger. Tippe ein Land auf der Karte an, um mehr über die Situation auf den Intensivstationen zu erfahren.
Betrachtet man die letzten Wochen genauer, zeigt sich, dass Frankreich mit 591 positiv Getesteten in den letzten 7 Tagen pro 100'000 Einwohner nur noch knapp unter dem Schweizer Wert (614) liegt.
Die Zahlen in Österreich und Italien verliefen in den letzten Tagen fast identisch, wobei sich die Zahlen in Österreich noch etwas schneller vermehren (aktuell bei 503 Neuinfektionen in den letzten 7 Tagen pro 100'000 Einwohner) als in Italien (385).
Am langsamsten vermehren sich die Infektionen in Deutschland. Obwohl auch hier tendenziell täglich mehr Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet werden, liegt der Vergleichswert erst bei 154. Zum Vergleich: Im Sommer setzte die Schweiz Reisende aus Risikoländern ab 60 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in 14 (nicht 7!) Tagen auf die Quarantäneliste.
Alle umliegenden Länder haben die Massnahmen in den vergangenen zwei Wochen verschärft. Die Details findest du hier, die Übersicht am Ende des Artikels:
Das von unseren Nachbarländern am wenigsten stark betroffene Deutschland hat Anfang November strengere Massnahmen eingeführt – allerdings ist jedes Bundesland selbst für die detaillierte Auslegung verantwortlich. Wir werfen den Blick also auf das an die Schweiz grenzende Baden-Württemberg.
🟠 Geschäfte (ohne Lebensmittel und Apotheken):
Maximal 1 Kunde pro 10 Quadratmeter
🔴 Restaurants & Bars:
geschlossen
🔴 Freizeiteinrichtungen, Kino, Club:
geschlossen
🟠 Schulen:
Universitäten im Online-Unterricht
🟢 Ausgangssperre:
Zurzeit keine Ausgangssperre.
Der strikteste Lockdown unserer Nachbarn hat zurzeit Frankreich, wo man während des ganzen Tages kaum den Wohnort verlassen darf. Eingeführt wurden die Massnahmen am 30. Oktober.
🔴 Geschäfte (ohne Lebensmittel und Apotheken):
geschlossen
🔴 Restaurants & Bars:
geschlossen
🔴 Freizeiteinrichtungen, Kino, Club:
geschlossen
🟠 Schulen:
Universitäten im Online-Unterricht
🔴 Ausgangssperre:
Wohnung darf nur für Arbeitsweg, Einkauf, Arztbesuch oder Spaziergang innerhalb von 1 km Umkreis für maximal 1 Stunde verlassen werden
Italien arbeitet mit einem Ampelsystem, wobei jede Region in die Stufe gelb, orange oder rot eingeteilt wird. Je nach Stufe gelten dann unterschiedliche Massnahmen. Im roten Bereich befinden sich zurzeit die Regionen Kalabrien, Lombardei, Piemont, Aostatal und Bozen. Sie alle befinden sich in einem strikten Lockdown. Für das gesamte Land gelten aber folgende Mindest-Massnahmen:
🟠 Geschäfte (ohne Lebensmittel und Apotheken):
am Wochenende geschlossen
🟠 Restaurants & Bars:
schliessen um 18:00 Uhr
🟠 Freizeiteinrichtungen, Kino, Club:
geschlossen, Sportzentren bleiben geöffnet
🟠 Schulen:
Gymnasien und Universitäten im Online-Unterricht
🟠 Ausgangssperre:
Von 22 bis 5 Uhr
Eine nächtliche Ausgangsbeschränkung gibt's auch in Österreich: Zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens darf man sich nicht mehr draussen aufhalten – ausgenommen sind allerdings einige dringliche Gründe, darunter auch die physische und psychische Erholung beispielsweise beim individuellen Spazieren oder Joggen.
🟠 Geschäfte (ohne Lebensmittel und Apotheken):
Maximal 1 Kunde pro 10 Quadratmeter
🟠 Restaurants & Bars:
maximal von 6 bis 20 Uhr geöffnet
🔴 Freizeiteinrichtungen, Kino, Club:
geschlossen
🟠 Schulen:
Oberstufe, Gymnasien und Universitäten im Online-Unterricht
🟠 Ausgangssperre:
Von 20 bis 6 Uhr
Im Vergleich zum Ausland wurden in der Schweiz deutlich weniger Massnahmen ergriffen. Allerdings werden hier die nationalen Regeln aufgezeigt – in einigen (vor allem Westschweizer) Kantonen gelten ähnlich strenge Regeln wie im Ausland.