Das Gesundheitssystem der Schweiz könnte an seine Grenzen stossen durch das Coronavirus. Je nach Berechnungen sollen Mitte November die Spitäler ausgelastet sein, wie die Task Force schon mehrmals berechnete.
Mit Stand vom 10. November um 9.30 Uhr hat es in den Spitälern noch rund 28 Prozent freie Betten auf den Akut- und Intensivstationen. 59,2 Prozent der Patienten auf der Intensivstation sind Covid-19-Patienten, wie Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD), am Point de Presse des Bundes am Dienstag informierte.
Doch nicht alle, die wegen Covid-19 ins Spital eingeliefert werden müssten, tun dies auch. So sterben in den verschiedenen Kantonen der Schweiz bis zu 50 Prozent der Corona-Toten nicht in Spitälern und damit ohne die letzte Möglichkeit, die Krankheit zu besiegen.
Insbesondere ältere Personen begeben sich gar nicht ins Spital oder auf die Intensivstation zur Behandlung. Teilweise wollen sie nicht, manchmal reicht es aus anderen Gründen nicht mehr. Von einer Selbst-Triage war darum auch schon die Rede. So meldete auch Pro Senectute vor Kurzem, dass deutlich mehr Patientenverfügungen ausgefüllt wurden.
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker
Eine Abklärung bei Gesundheitsdirektionen verschiedener Kantone zeigt denn auch: Es ist überhaupt nicht so, dass die Mehrheit der Corona-Patienten im Spital stirbt. Todesort ist im Gegenteil oft auch das Alters- oder Pflegeheim.
Wir haben die Daten der Kantone Aargau, Basel-Stadt, Luzern, St.Gallen, Thurgau und Zürich untersucht. Insgesamt meldeten die verschiedenen Stellen 527 Todesfälle. 273 davon starben in einem Spital, das sind «nur» 52 Prozent. Fast gleich viele starben in einem Alters- oder Pflegeheim. Bern meldet keine exakten Zahlen, Kommunikationschef Gundekar Giebel schreibt aber, dass auch im Kanton Bern rund die Hälfte im Spital, die andere in Heimen an Corona stirbt.
Im Kanton Zürich starben seit Pandemiebeginn 232 Personen. Gemäss der Gesundheitsdirektion des Kantons waren es 102 im Spital, 126 in Alters- und Pflegeheimen und vier zu Hause. «Nur» 44 Prozent aller Todesfälle ereigneten sich also im Spital. Von den untersuchten Kantonen ist dies der Tiefstwert. Aus den Zürcher Alters- und Pflegeheimen werden dagegen 54 Prozent aller Corona-Todesfälle gemeldet.
Der Kanton Aargau erfasst die Sterbeorte seit dem 1. Oktober. Seither verstarben 39 Personen an Corona, 56 Prozent davon im Spital. Als «unbekannt» werden Fälle erfasst, bei welchen auf der Meldung der Sterbeort fehlte oder dieser aus anderen Gründen nicht definiert werden konnte.
57 Prozent der Corona-Toten sterben im Kanton Basel-Stadt im Spital. Der Kanton teilt auch noch die Alters- und Wohnheime auf.
Im Kanton St.Gallen sterben mit 61 Prozent in den untersuchten Kantonen am meisten Corona-Opfer im Spital.
Der Kanton Thurgau erfasst nur die Todesfälle im Spital. Der Anteil beträgt 54 Prozent. Wo die anderen 25 Sterbeorte liegen, ist nicht bekannt.
Auch der Kanton Luzern erfasst wie der Thurgau einzig, ob die Personen im Spital starben oder nicht. In 56 Prozent der Fälle war der Sterbeort das Spital.
Und noch was zur Auslastung der Intensivabteilungen: Die liegt grundsätzlich immer über 75 %, weil sie sonst nicht rentieren. Angestrebt wird eine Soll-Belegung von gegen 90 %.
Der Kanton Zürich hat 1.539 Millionen Einwohner (Dez 19)
Im letzten Kalenderjahr gab es insgesamt über 10'000 Tode
Das bedeutet pro Tag sterben durchschnittlich 27 Menschen. Die Coronapandemie dauert in der Schweiz nun schon 8 Monate an. Pro Tag stirbt bloss 1 Mensch in ZH aufgrund von Corona. Das sind also 0.015% der Bevölkerung oder 4% der Toten.
(Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich)